„Yellowstone“ – Urlaub von Diskursschablonen
Die Serie Yellowstone wurde lange als reaktionär abgetan, zeigt tatsächlich aber drängende Konflikte der USA in gekonnter Weise auf. Gerade für links-liberale Zuschauer hält die Identifikation mit Cowboys und Indigenen einige Erkenntnisse bereit.
Was wurde nicht alles schon vorgebracht gegen Yellowstone, die Neo-Western-Serie, die nun, mit dem zweiten Teil der fünften Staffel, ihren voraussichtlichen Abschluss findet: Sie sei reaktionär, eine Serie für Trump-Wähler, erfolgreich ja nur in den – nicht von sich selbst so bezeichneten – „fly-over-states“, also den republikanisch dominierten Staaten der USA. Als linker Liberaler jedenfalls habe man nichts damit zu tun, schon gar nicht in Zeiten, in denen alles zum politischen Bekenntnis, zur Selbstauskunft über moralische Gesinnung werden kann. Wer sie trotzdem schaut, aber nicht als rückständig gelten wolle, verheimliche es besser.
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