Bettina Stangneth: „Er hat alle getäuscht“
Das Bild, das Hannah Arendt von einem der großen Naziverbrecher zeichnete, ist heute längst widerlegt – unter anderem durch die ausgiebigen Forschungen von Bettina Stangneth. Ein Gespräch über den „wahren“ Eichmann, über Arendts falsche Einschätzung und darüber, wie man das Böse denken kann und sollte.
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Bettina Stangneth: „Jede sexuelle Erfahrung verändert uns substanziell“
Trotz aller Debatten über Geschlechterrollen und gesellschaftliche Missstände haben wir bis heute kein positives Verhältnis zum Sex entwickelt: Die Philosophin Bettina Stangneth über die tiefen Wahrheiten einer Grenzerfahrung, die zu den wertvollsten der Existenz gehört.
Steckt ein Eichmann in uns allen?
Mit dem Begriff des „banalen Bösen“ charakterisierte Hannah Arendt den „Schreibtischtäter“ Adolf Eichmann. Aber ist das alltägliche, gedankenlos umgesetzte Böse mit dem Ende der NSZeit aus der Welt verschwunden? Ökologische Katastrophen, spekulationsbedingte Hungersnöte, Drohneneinsätze: Was trägt Arendts These zur Erhellung heutiger Übel bei?
Heimisch bleiben in einer Welt nach Auschwitz
Die These von der „Banalität des Bösen“ gehört zu den umstrittensten in Hannah Arendts Werk. Die Berliner Philosophin Susan Neiman erklärt, warum Arendts Buch über Eichmann für sie den wichtigsten Versuch einer Theodizee im 20. Jahrhundert darstellt.
Seyla Benhabib: „Von Arendt lässt sich lernen, wie man über Politik noch mit Hoffnung nachdenken kann“
In New York, wo Hannah Arendt nach ihrer Flucht bis zu ihrem Tod lehrte und lebte, treffen wir die Philosophin Seyla Benhabib. Sie ist mit Arendts Werk tief vertraut und erhält im Dezember den renommierten Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken. Wie hätte Arendt die Krisen unserer Zeit gedeutet? Wie hätte sie auf das Freund-Feind-Denken im Diskurs geschaut? Ein Gespräch über Hannah Arendt im Lichte der Gegenwart.
Am Abgrund der Moderne
Hannah Arendt hat nicht nur die totalitäre Herrschaft analysiert, sondern auch die Traditionsbrüche beschrieben, die diese ermöglichte. Traditionsbrüche, die auch in Arendts eigenem Leben und Arbeiten Spuren hinterließen – und sie sehr sensibel für jegliche Gefahren in Demokratien machten. Was können wir heute noch in der Auseinandersetzung mit Arendts Arbeiten lernen? Ein Interview mit der Gründerin des Hannah Arendt-Zentrums Antonia Grunenberg.
Mut zur Mündigkeit
Faschismus, Konformismus, Gehorsam und Gewalt prägten Hannah Arendts Lebenszeit und bedrohten sie als Jüdin existenziell. Entstanden ist aus dieser Betroffenheit eine Philosophie, in deren Zentrum die Fähigkeit des Selberdenkens, des Handelns und des Neuanfangens steht – und die nichts an Aktualität verloren hat. Sieben Kerngedanken Arendts, die uns in die Zukunft führen.
War 68 in Arendts Sinne?
In der Biografie Daniel Cohn-Bendits hat die Theoretikerin des Totalitarismus ihre Spuren hinterlassen. Seine Eltern haben Hannah Arendt während des Krieges in Frankreich kennengelernt und sind ihr immer verbunden geblieben. Im Gespräch erzählt Cohn-Bendit von seinen Begegnungen mit Arendt und von dem Einfluss ihrer politischen Ideen auf sein eigenes Denken.
Arendts Bedenken am Mehrparteiensystem
Warum spielen die etablierten Parteien in Frankreich kaum mehr eine Rolle? Weil sie nicht glaubhaft versichern können, dass sie im Interesse der Allgemeinheit handeln. Ihr Abstieg wurzelt, so Hannah Arendts These, im Mehrparteiensystem, das Bewegungen und Ideologie begünstigt und dem Etablierten misstraut.