Die Reichsbürger-Therapie
Sie querulieren, dekretieren, mittlerweile morden sie sogar. Was die nationalen Junker wirklich umtreibt – und wie sie von ihrem unsouveränen Wahn zu befreien wären.
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Die Wahrheit hinter den Verschwörungstheorien
Reichsbürger beschwören Gefahren, die sie selbst verkörpern. Die Razzia vom Mittwoch gibt Einblicke in eine Clique, die uns knechten will.

Die in den Krieg ziehen...
"Niemand wird, wenn überhaupt, plötzlich der Schändlichste.“ Im Lichte aktueller Ereignisse wirft diese antike Spruchweisheit die Frage auf, welche psychischen oder sozialen Faktoren dazu führen, dass junge Menschen sich freiwillig einer Terrororganisation anschließen oder in den Krieg ziehen, um in der Fremde grausam zu morden.
Sie ist wieder da. Die Frage nach der Identität.
In der gesamten westlichen Welt kehren Identitätsfragen ins Zentrum des politischen Diskurses zurück. Donald Trump stilisierte sich erfolgreich als Anwalt des „weißen Mannes“. Marine Le Pen tritt in Frankreich mit dem Versprechen an, die Nation vor dem Verlust ihrer Werte und Eigenheiten zu bewahren. Auch in Deutschland wird das Wahljahr 2017 von kulturellen Verlustängsten dominiert werden. Das Projekt der Europäischen Union droht derweil zu scheitern. Terrorangst schürt Fremdenfeindlichkeit Wie lässt sich diesen Entwicklungen gerade aus deutscher Sicht begegnen? Mit einem noch entschiedeneren Eintreten für einen von allen nationalen Spuren gereinigten Verfassungspatriotismus? Oder im Gegenteil mit neuen leitkulturellen Entwürfen und Erzählungen? Bei all dem bleibt festzuhalten: Identitätspolitik war in den vergangenen Jahrzehnten eine klare Domäne linker Politik (u. a. Minderheitenrechte, Genderanliegen). Sind bestimmte Kollektive schützenswerter als andere? Was tun, damit unsere offene Gesellschaft nicht von Identitätsfragen gespalten wird?
Verzeihen - Gibt es einen Neuanfang?
Wo Menschen handeln, entsteht Schuld. Und manchmal wiegt sie so schwer, dass kein Heil mehr möglich scheint. Was, wenn eine Schuld nie beglichen werden kann? Wie sich befreien aus der Fixierung auf etwas, das sich nicht mehr ändern lässt? Wer sich diese Fragen stellt, ist bereits in jenen Möglichkeitsraum eingetreten, den die Philosophie eröffnet. Das Verzeihen ist der Weg, das Gewesene zu verwandeln und neu zu beginnen: Darin waren sich Denkerinnen und Denker wie Friedrich Nietzsche, Hannah Arendt und Paul Ricœur einig. Aber wie wäre er zu beschreiten, dieser Weg? Wo liegt die Grenze des Verzeihbaren? Und was wird aus dem berechtigten Ruf nach Gerechtigkeit? Ein Dossier mit Impulsen für die Zurückgewinnung der Zukunft.
Gibt es ein gutes Vergessen?
Ohne Erinnerung wissen wir nicht, wer wir sind. Gerade in Deutschland ist die Pflicht zur Erinnerung ein wesentlicher Teil der nationalen Identität. Aber wie bindend ist diese Pflicht? Kann Vergessen nicht auch ein Segen sein? Auf der phil.COLOGNE 2014 führten Aleida Assmann und Martin Walser den historischen Streit um die Erinnerungskultur fort – und schrieben die Geschichte eines Skandals noch einmal neu
Eric Klingenberg: "Singles sind keine tragischen Erscheinungen"
Wer alleine lebt, galt lange Zeit als suspekt, gescheitert, gar asozial. Mittlerweile sind Single-Haushalte in Großstädten sogar die Norm. Der Soziologie Eric Klinenberg über romantische Vorurteile und den entscheidenden Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit
Ludger Schwarte: „Farbe ist immer anarchisch“
Lange Zeit wurde die Farbe in der Philosophiegeschichte ausgeklammert. Ein Unding, wie Ludger Schwarte in seinem neuen Buch Denken in Farbe erläutert. Schließlich eignen wir uns die Welt nicht nur durch Farben an, sondern sie besitzen auch ein subversives Potenzial.

Erinnern Sie sich noch, wie das war, damals, als Sie noch jung waren, ich meine: sehr jung?
An dieses Gefühl, dass die Großen, die, die doch eigentlich Verantwortung haben und es besser wissen müssten, überhaupt nichts, gar nichts verstehen? Vollkommen ungerechtfertigt Macht über Sie besitzen? Ihr Dasein bestimmen, ohne an Ihrem Wohl tief und ernsthaft interessiert zu sein? Mit zehn unternahm ich Ausreißversuche, die in aller Regel an der nächsten Ecke endeten, mit 16 hörte ich wie die meisten meines Alters Rage against the Machine: „Fuck you, I won’t do what you tell me … Uaaaah!!!“