Entfremdete Naturliebe
Natur liegt im Trend. Aber bezeugt nicht gerade die wachsende Sehnsucht, dass wir uns zusehends von ihr entfernen? Offenbart sich darin gar der Höhepunkt unserer Abwendung?
Der naturliebende Großstädter des 21. Jahrhunderts sieht die Natur zumeist als Ort der Belebung und Rückkehr zu sich selbst. Sie ist ihm zugleich Kraftquelle und Objekt der Entdeckungslust. In unbändigem Tatendrang und voll des Staunens begibt er sich an freien Tagen auf Streifzüge durch Wälder, Gebirge und Flusslandschaften. Dieses Verhältnis zur Natur, so selbstverständlich es uns erscheinen mag, ist in mehrfacher Hinsicht verwunderlich. Immerhin ist es eine Vorstellung jüngeren Datums, Natur als Idyll wahrzunehmen, während ein ihr ausgesetztes Leben zuvor meist harte Arbeit und Gefahr bedeutete. Lange Zeit hat sich der Mensch als Kulturwesen gerade in Abgrenzung von ihr definiert. Unsere Gegenwart, die im Zeichen des welthistorischen Eintritts ins digitale Zeitalter steht, scheint diese Abkehr endgültig vollziehen zu wollen. Was also verbirgt sich hinter der gleichzeitigen Naturbegeisterung unserer Tage?
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