Grünes Wissen
Wahrnehmen, erinnern, lernen, antizipieren, wählen, vielleicht sogar leiden … Während Pflanzen lange Zeit als niedere, stumpfe Lebewesen eingestuft wurden, zeigen immer mehr Studien ihre erstaunlichen Fähigkeiten.
Intelligenz
Wenn wir Intelligenz als „Fähigkeit zur Problemlösung“ definieren, erweisen sich Pflanzen als sehr intelligent, stellt der italienische Botaniker Stefano Mancuso fest, der sich auf die Neurobiologie von Pflanzen spezialisiert hat. Pflanzen, egal welcher Art, empfangen und speichern Signale aus ihrer Umgebung – darunter Licht, Feuchtigkeit oder Schwerkraft. Je nach Art des Signals treffen sie lebenswichtige Entscheidungen über ihre Ernährung und zur Abwehr möglicher Rivalen oder Räuber. Sie „kalkulieren“, so Mancuso, „welche Lösung ihr Überleben am besten sichert“. Das bedeutet nicht, dass wir bei Pflanzen nach Analogien zu Menschen und Tieren mit einem Gehirn suchen sollen. Die Äquivalenz, die wir zwischen Wesen mit einem zentralen Nervensystem und intelligentem Leben an sich herstellen, ist falsch, unterstreicht er. Pflanzen kommen sehr gut ohne Gehirn aus! Aber ihre „Schwarmintelligenz“ verwirrt uns. Anders als bei Menschen oder Tieren konzentriert sich die Intelligenz nicht in einem einzelnen Organ, sondern ist über den Körper verteilt. Es gibt keine zentrale Schaltstelle und empfangene Informationen müssen keine langen Wege zurücklegen, um zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu gelangen. „Bei Pflanzen sind die Gehirnfunktionen nicht von anderen Körperfunktionen getrennt.“ Sie koexistieren in jeder Zelle.
Zum Weiterlesen: Stefano Mancuso und Alessandra Viola, Die Intelligenz der Pflanzen (Kunstmann, 2015)
Kognition und Repräsentation
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