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Bild: © TopFoto/Fortean/Ullstein

Interview

Jens Balzer: „Erst in der Rezeption kommt das Werk zu sich“

Jens Balzer, im Interview mit Moritz Rudolph veröffentlicht am 21 Juli 2022 8 min

Aus Tolkiens Erzählungen haben spätere Generationen oft etwas ganz Eigenes gemacht. Ein Gespräch mit Jens Balzer über Hippies, die Hobbits lieben, Black-Metal-Bands, die nach Mordor wollen, und postkoloniale Diskurse.

 

Philosophie Magazin: Herr Balzer, Sie schreiben, dass Der Herr der Ringe Mitte der 1960er-Jahre zum meistgelesenen Buch in der westlichen Welt wird, vor allem in der Alternativkultur. Und auf den Vietnam-Demonstrationen taucht der Slogan auf: „Gandalf for President!“ Wie konnte Gandalf zum Gegenspieler Nixons werden?

Jens Balzer: Gandalf ist der weiße Zauberer, der auf der Seite des Guten gegen die Bösen vorgeht. Die Protestierenden hätten natürlich gern seine magischen Kräfte gehabt, um gegen die böse Regierung und den Vietnamkrieg vorzugehen. Genauso wie man versuchte, unter LSD-Einfluss das Pentagon zum Schweben zu bringen, schwor man damals auch auf die weiße Magie des guten Zauberers.

Wie wurde das Fantasy-Epos zur Lektüre für Revoluzzer?

Es gab drei Rezeptionswellen. Als die Bücher Mitte der 1950er-Jahre erschienen, blieben sie zunächst innerhalb eines akademisch oder literarisch interessierten Zirkels. Anfang der 1960er wurden sie zunehmend auch von Jugendlichen gelesen, vor allem in Großbritannien. Der junge David Bowie hat von seiner Begeisterung für Der Herr der Ringe berichtet, ähnlich John Lennon. Und dann gab es eine Rezeptionswelle in Großbritannien, die mit der Entstehung der psychedelischen Musik einherging. Der erste wichtige Club im Londoner Unterhaltungsviertel Covent Garden, wo sich um 1967 die psychedelische Rockszene traf, war das Middle Earth. Dort haben Pink Floyd und Led Zeppelin ihre ersten Konzerte gespielt – Letztere mit lauter Hobbit-Bezügen. Die Band Black Sabbath hatte auf ihrer ersten Platte ein Lied, The Wizard, in dem es um Gandalf geht.

Waren das bereits politisierte Hippie-Hobbits?

Die Hobbits waren zunächst Märchenfiguren, die auf ein kollektives englisches Unbewusstes verwiesen – so wie die grimmschen Zwerge im Deutschen. Sie lebten im Auenland, in einer archaischen, von der industriellen Moderne unberührten Landschaft. Das war ein großes Thema in der englischen Musikszene der späten 1960er, die die Folkmusik wiederentdeckte, um eine nationalmusikalische Tradition zu schaffen. Eine weitere Rezeptionswelle kam über die USA. 1965 erschien eine nichtautorisierte amerikanische Taschenbuchausgabe, die sofort auf Begeisterung in der kalifornischen Gegenkultur stieß. Dieses Publikum hat das Buch von der englischen Tradition abgelöst und als große Drogengeschichte gelesen. Die Hobbits rauchen ja gerne etwas, das sie Pfeifenkraut oder Blatt nennen. Dann haben wir den Zauberer, der mit seinen magischen Kräften gegen das Böse vorgeht. Das passte perfekt zur Naturseligkeit der Hippies und zum Wunsch, das Bewusstsein zu erweitern. In der Westküsten-Psychedelik-Szene gab es eine Band, die sich Gandalf nannte, 1965 gegründet. Und wenn man sich die Cover dieser ersten amerikanischen Taschenbuchausgabe ansieht, dann fallen auch da die psychedelischen Figuren auf.

Das ist also der Weg des Buches: England, Kalifornien – und irgendwann Deutschland.

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