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Bilder: Gene Glover/Agentur Focus; Rafael Heygster; Maria Sturm

Dialog

Kann uns die Wissenschaft retten?

Thea Dorn, Bernd Stegemann, Juli Zeh, im Interview mit Svenja Flasspoehler veröffentlicht am 06 Januar 2022 14 min

Ob Covid- oder Klimakrise: Die Wissenschaften sind heute zentraler Bezugspunkt des politischen Handelns. Thea Dorn, Bernd Stegemann und Juli Zeh diskutieren die kantische Frage „Was kann ich wissen?“ neu und fragen nach dem richtigen Umgang mit Ungewissheit.

 

Philosophie Magazin: Warum spielt die Wissenschaft in heutigen Krisen eine so bedeutende Rolle und wie ist das zu bewerten?

Juli Zeh: Wir leben gewiss in einer Zeit, in der Wissenschaft eine größere Rolle spielt, als wir es die letzten Jahre gewohnt waren. Das liegt schlicht daran, dass die Fragen, mit denen wir in der Corona- und der Klimadebatte zu tun haben, sachlich in die Naturwissenschaften hineinragen. Da ist es ganz logisch, dass man die entsprechende Expertise einbezieht. Es kommt aber noch etwas hinzu: Im politischen Raum ist eine große Unsicherheit entstanden, die aus meiner Sicht viel länger zurückreicht als die Corona- und Klimakrise. Ich würde sie als eine Störung der Vertrauensbeziehung zwischen Bürgern und Politik beschreiben. Der Glaube an die Fähigkeit von Demokratien, anstehende Probleme effektiv, effizient und bestmöglich zu lösen, ist gesunken. Ich glaube, das führt dazu, dass man sich nach anderen Orientierungspunkten sehnt, die einem Gewissheit geben können.

Bernd Stegemann: Es ist eine irritierende Dialektik, dass die Wissenschaft der neue absolute Wert in der politischen Entscheidung sein soll. Denn es war gerade der methodische Zweifel der Wissenschaften, der zu konsistenten, aber immer nur vorläufigen Ergebnissen geführt hat. Das Ziel war und ist, durch kritisches Hinterfragen jegliche Art von Wahrheit infrage zu stellen: „Seid euch mal nicht zu sicher!“ In der Postmoderne sind wir dann noch einen Schritt weitergegangen, indem man die Relativierung der Wahrheiten nochmals weiter radikalisiert hat: Niemand soll sich seines Geschlechts, seiner Nation oder Religion sicher sein. Nachdem wir alles triumphal infrage gestellt haben, breitet sich jetzt eine Art Verlorenheit oder Vertrauensverlust aus. Wir fragen uns, ob wir überhaupt noch etwas begreifen können. Gleichzeitig gibt es auf der ökonomischen Ebene immer mehr Unsicherheiten. Das Subjekt wird in einen Zangengriff genommen und stellt fest: Ich bin doppelt prekär. Ich weiß gar nicht richtig, was wahr und falsch ist, und ich lebe in prekären Verhältnissen. Die neue Einsicht ist: Unsicherheit muss man sich leisten können. Und zugleich erwächst eine Sehnsucht nach dem Absoluten: Meinungen werden durch Moral wieder unangreifbar gemacht und die Wissenschaft soll als neues Glaubensfundament unhinterfragbare Wahrheiten verkörpern. Diese Refundamentalisierungen sind eine schwere Herausforderung für die Aufklärung und die Demokratie.

Thea Dorn: Erst mal müssen wir uns klarmachen, dass wir in einer Welt leben, die zusammenbrechen würde, würden wir ernsthaft aufhören, an die Erkenntniskraft der Wissenschaft zu glauben. Unser gesamtes Leben hängt am Tropf der Hochtechnologie. In unserem Alltagsverhalten sind wir ständig – zumindest implizit – davon überzeugt, dass ein Auto funktioniert, wie es funktioniert; dass ein Smartphone funktioniert, wie es funktioniert. Unsere fabelhaften Geräte und Infrastrukturen haben allesamt einen naturwissenschaftlich fundierten Kern, den wir – aus guten Gründen – nicht permanent infrage stellen. Es gibt also eine grundsätzliche Wissenschaftsgläubigkeit, die wir brauchen, um uns in unserer hochtechnologisierten Welt überhaupt bewegen zu können.

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