An Krisen wachsen?
Coronakrise, Klimawandel, Rechtspopulismus, Identitätspolitik: Wenn Systeme unter Druck geraten, können sie zerbrechen oder sich produktiv verwandeln. Welchen Weg gehen wir? Ein Gespräch zwischen Svenja Flaßpöhler und Wolfgang Schäuble auf der lit.Cologne 2021.
Moderation: Herr Schäuble, Ihr Buch heißt Grenzerfahrungen – Wie wir an Krisen wachsen. Ist das Buch für Sie auch eine Art Therapie gewesen, um die Covidkrise zu verarbeiten?
Wolfgang Schäuble: Ich wollte mich vor allem nicht mit etwas beschäftigen, über das ich glaube, schon alles zu wissen. Deshalb habe ich über meine Essays mit Menschen diskutiert, die nicht unbedingt meiner Meinung sind. Mit Maja Göpel, Rutger Bregman, Armin Nassehi und vielen anderen. Mir ging es darum, zum Nachdenken anzuregen und herauszufinden, was wir aus der Krise lernen können.
Svenja Flaßpöhler: Damit sprechen Sie etwas Wesentliches an: Die Grenzerfahrung bringt uns in Kontakt mit einer radikalen Unwissenheit, mit einem Nichtwissen. Von Karl Jaspers stammt der Begriff der „Grenzsituation“. Damit meint er Situationen, in denen wir an die Grenzen unseres Seins stoßen. Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten brechen weg. Der Mensch wird mit dem Nichts konfrontiert.
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Kommentare
Im Sinne des verstorbenen Herrn Dr. Schäuble, welcher auch die Wahlrechtsreformkommission des Bundestages geleitet hat, schätze ich, dass "relatives Mehrheitswahlrecht in Einerwahlkreisen" der politischen und damit gesellschaftlichen Fortentwicklung Deutschlands gut tun würde, da es annehmbar als eine Konsequenz unter vielen die politische Mitte systematisch durch Konkurrenz um absolute Mehrheiten vitalisieren würde, und Rechts und Links integrieren oder im Extrem regulieren würde.
Ich danke für den Artikel und die Möglichkeit, zu kommentieren.