Menschheit im Ruhestand
Die Antiwork-Bewegung fordert Arbeitslosigkeit für alle. Das ist revolutionärer als so mancher Revolutionsversuch und versetzt das Establishment in Aufregung.
Die USA werden derzeit von einer Kündigungswelle erfasst. Zwischen Juli und November haben mehr als 20 Millionen Beschäftigte ihren Job aufgegeben, so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Begleitet wird The Great Resignation, wie manche es nennen, von einer Bewegung, die sich im Netz formiert. Im rasant wachsenden Reddit-Forum Antiwork berichten Arbeitsmüde aus der Jobhölle und rufen zum Hinschmeißen auf. Die Pandemie wird daran nicht ganz unschuldig sein – Jobunsicherheit, Einsamkeit und Dauerverfügbarkeit im Homeoffice haben der Bewegung Zulauf verschafft. Interessanterweise passiert in China etwas Ähnliches: Seit einigen Monaten lassen sich erschöpfte Instagramer beim Nichtstun fotografieren (#lying flat) – und werden zensiert, weil die Staatsführung Ordnung und Wachstum in Gefahr sieht. In ihrer Sorge um die Produktivität ähneln sich die Kommunistische Partei und Fox News, das Antiwork jüngst als Angriff auf „Corporate America“ bezeichnete – vielleicht nicht zu Unrecht.
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