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Bild: Tumisu (Pixabay)

Essay

Muskismus – ein Universum für Superreiche

Jill Lepore veröffentlicht am 16 Dezember 2021 8 min

Die reichsten Männer der Welt treiben ihre Geschäftsmodelle auf die nächste Stufe. Sei es durch die geplante Besiedlung des Mars oder die Erschaffung einer virtuellen Realität. In dieser Art des extraterrestrischen Extremkapitalismus scheinen Börsenkurse weniger von Profiten als von Science-Fiction-Fantasien getrieben zu sein. Dumm nur, dass Elon Musk, Mark Zuckerberg & Co. die von ihnen bewunderten Science-Fiction-Autoren offensichtlich radikal missverstanden haben.

 

In der letzten Oktoberwoche 2021 feierte Bill Gates (Vermögen: 138 Mrd. USD) seinen 66. Geburtstag in einer Bucht an der türkischen Küste. Gäste wurden von seiner gecharterten Jacht aus per Helikopter zum Strandclub gebracht. Unter ihnen befand sich laut Lokalpresse auch Jeff Bezos (Vermögen: 197 Mrd. USD), der nach der Party zu seiner eigenen Jacht zurückflog, jedoch wohlgemerkt nicht zu der „Superjacht“, die er für mehr als 500 Mio. Dollar bauen lässt. Der reichste Mann der Welt, Elon Musk (Vermögen: 317 Mrd. USD), hielt sich höchstwahrscheinlich gerade in Texas auf, wo sein Unternehmen SpaceX einen Raketenstart vorbereitete. Mark Zuckerberg (Vermögen: 119 Mrd. USD) war ebenfalls nicht dabei, doch einen Tag nach Gates’ Geburtstagsfeier verkündete er seine Pläne für das Metaversum, eine virtuelle Realität, in der man mit Headset und Montur von der realen Welt abgeschottet den ganzen Tag lang als Avatar verbringen und so beispielsweise zu Partys auf abgelegenen ägäischen Inseln tingeln oder eine Jacht oder Rakete besteigen kann, als gehöre man zu den Superreichen.

Das Metaversum illustriert und verschleiert zugleich eine allgemeinere und beunruhigendere Wendung in der Geschichte des Kapitalismus: Die Tech-Milliardäre der Welt schmieden an einer neuen Art Kapitalismus, dem Muskismus. Musk, der gerne gegen seine Rivalen austeilt, machte sich gleich über Zuckerbergs Metaversum lustig. Doch von Mond- und Marsmissionen bis hin zum Metaversum fällt all das unter den Muskismus: einen extraterrestrischen Extremkapitalismus, in dem Börsenkurse weniger von Profiten als von Science-Fiction-Fantasien getrieben sind. Der Begriff Metaversum stammt aus einem Science-Fiction-Roman von Neal Stephenson aus dem Jahr 1992, doch die Idee reicht viel weiter zurück. Es handelt sich um eine Variante des Holodecks aus dem Star Trek-Franchise, in das Bezos als Kind ganz vernarrt war; im Oktober schoss er William Shatner, Darsteller von Captain Kirk in der ersten Star Trek-Serie, in den Weltraum. Milliardäre, die als Kinder Geschichten über den Aufbau neuer Welten verschlangen, sind als Männer reich genug, um selbst welche zu erschaffen. Und wir anderen sind darin gefangen.

Muskismus, diese extravagante Form des Kapitalismus, ist merkwürdigerweise gerade von antikapitalistischen Geschichten inspiriert. In Bezos’ Amazon Studios sollte die Weltraumoper Die Kultur des schottischen Schriftstellers Iain Banks zu einer TV-Serie adaptiert werden („eines meiner absoluten Lieblingsbücher“); Zuckerberg setzte einen der Bände auf die Liste von Büchern, die seiner Ansicht nach alle gelesen haben sollten; und von Musk stammt der Tweet: „Falls es Sie interessiert, ich bin ein utopischer Anarchist, wie ihn Iain Banks am besten beschrieben hat.“ Doch Banks war erklärter Sozialist. In einem Interview von 2010, drei Jahre vor seinem Tod, beschrieb er die Protagonisten des Kultur- Zyklus als „Hippie-Kommis mit Hyperwaffen und tiefem Misstrauen gegenüber Marktverherrlichung und Raffgier“. Er zeigte sich auch erstaunt, dass irgendjemand seine Bücher als Werbung für libertäre Marktwirtschaftsideen lesen könne: „Welchen Teil von ‚kein Privateigentum‘ und ‚kein Geld‘ in den ‚Kultur‘-Romanen haben diese Leute nicht verstanden?“

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Daniel Fastner
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Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.


Artikel aus Sonderausgabe 20 2021/22 Vorschau
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