Otfried Höffe: „Ich darf hoffen, wenn ich tue, was ich soll“
Ende des 18. Jahrhunderts stellte Immanuel Kant die Frage: „Was darf ich hoffen?“ Was genau hat der große Aufklärer mit ihr gemeint, der heute vor 298 Jahren geboren wurde? Ein Gespräch mit dem Philosophen Otfried Höffe.
Philosophie Magazin: Herr Höffe, das Schlimmste der Pandemie, so scheint es, ist überwunden, und so sprechen Politiker in diesen Wochen viel von „Signalen der Hoffnung“. Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?
Otfried Höffe: Als Kantianer frage ich zunächst einmal, was Hoffnung ihrer Natur nach ist. Es ist eine Neigung, darüber hinaus der Gegenbegriff zur Furcht: Hoffnung stellt Erfreuliches in Aussicht. Oder in Kants Worten: „Alles Hoffen geht auf Glückseligkeit.“ Glückseligkeit wiederum ist der Inbegriff der Erfüllung aller meiner Wünsche. So weit geht die heutige Hoffnung, die man uns macht, gewiss nicht. Es werden vielmehr Barrieren, die das Erfüllen unserer Wünsche verhindern oder erschweren – Freiheitseinschränkungen also, eventuell sogar unverhältnismäßig starke und ineffiziente –, aufgehoben. Genauer: Diese Aufhebungen werden in Aussicht gestellt und sogleich wieder mit der Warnung vor Übermut und Leichtfertigkeit verbunden. Damit aber fällt sich das Hoffnungmachen selber in den Arm.
Es ist also gar keine Hoffnung, die da formuliert wird?
Wie allzu häufig in diesen Zeiten ist die Furcht wichtiger als die Hoffnung. Hier hilft es, sich die Hoffnung bei Kant genauer anzuschauen: Bei Kant ist es das Subjekt selber, das hofft. Es ist also essenziell mit einem Tun verbunden. Was darf ich hoffen? Zudem ist das Hoffen bei Kant eine Erlaubnis, sogar ein Recht, ich darf hoffen. Und eben nicht: Man macht mir Hoffnung.
Wann darf ich Kant zufolge hoffen? Und was genau?
Um es auf eine Formel zu bringen: Bei Kant darf ich hoffen, wenn ich tue, was ich soll. Kant hat ja diese drei berühmten Fragen formuliert: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Im Zentrum steht jedes Mal das Ich, unterschiedlich ist lediglich die Modalität: Können, sollen, dürfen. Und das Hoffen wird an die Glückseligkeit gebunden: Ich darf so viel hoffen, wie ich mich proportional zur Glückswürdigkeit verhalte.
Wenn ich tue, was ich soll, dann darf ich hoffen, bin also glückswürdig. Das hört sich nach Gehorsam an. Das meint Kant aber nicht, richtig?
Nein. Die Glückswürdigkeit ist durch das Sittengesetz definiert, nicht durch eine überlegene, strafbewehrte politische Macht.
Was versteht Kant unter dem Sittengesetz?
Darunter versteht Kant die moralischen Verbindlichkeiten, denen der Mensch wegen seiner praktischen Vernunft unterworfen ist. Da der Mensch nicht notwendig moralisch handelt, nehmen die Verbindlichkeiten die Gestalt eines schlechthin gültigen, kategorischen Imperativs an: Der Wille des Menschen, seine praktische Vernunft, soll sich an Grundsätzen, sogenannten Maximen, ausrichten, die als allgemeine Gesetze gedacht oder gewollt werden können. In diesem Sinn vertritt Kant eine universalistische, für alle Menschen gleichermaßen gültige Ethik. Der Mensch folgt nicht äußeren sozialen oder persönlichen Vorgaben, einer fremden Gesetzlichkeit, sondern der eigenen des Willens. Er handelt autonom, aus der eigenen praktischen Vernunft heraus. Bei der Pandemie hingegen ist man kompromisslos den Geboten und Verboten des Staates unterworfen. Man ist insofern, das darf man nicht schönreden, der ziemlich unmündige Untertan einer Gesetzgebung, die der Exekutive außergewöhnlich weite Eingriffsrechte gewährt.
Gut, aber könnte man nicht auch sagen: Als autonomer Mensch erkenne ich, dass die Regeln vernünftig im Sinne des Sittengesetzes sind, und halte mich daran? Wäre das nicht Eigenverantwortung?
Hier muss man genau hinsehen: Unmittelbar sind wir Regeln unterworfen, an die wir uns halten müssen, andernfalls werden wir bestraft. Die Eigenverantwortung, so wie das Wort in unseren Tagen verwendet wird, besteht also darin, dass ich mich vorgegebenen Regeln unterwerfe. Ob ich ihnen innerlich, dank meiner praktischen Vernunft, zustimme oder nicht, spielt keine Rolle. Dies ist richtig: In einem formalen Sinn sind sie dann als vernünftig anzusehen, wenn sie im Rahmen eines nach Kant vernünftigen Gemeinwesens, in heutigen Begriffen einer rechtsstaatlichen Demokratie, zustande gekommen sind. Das trifft für die Coronaregeln nicht uneingeschränkt zu, da die Legislative der Exekutive einen zu großen Handlungsspielraum gewährt. Ob Legislative oder Exekutive – inhaltlich ist ein Gemeinwesen, das im kantischen Sinn vernünftig sein will, an die Grundfreiheiten gebunden, die keinen geringeren Rang als den von Grund- und Menschenrechten haben. Nach diesem Kriterium ist meines Erachtens ein Teil der Regeln durchaus vernünftig, ein weiterer Teil nur vertretbar, und bei einem dritten Teil fällt es mir schwer, ihn als begründet anzuerkennen. Denn von den Grundfreiheiten wird ein kleiner Teil, der Schutz von Leib und Leben beziehungsweise der Gesundheit, zulasten aller anderen Freiheitsrechte privilegiert.
Aber hält Kant diese Autonomie denn überhaupt selbst durch? Wenn er sagt, dass ich auf Glückseligkeit hoffen darf, wenn ich tue, was ich gemäß dem Sittengesetz soll: Mache ich mein moralisches Handeln dann nicht abhängig von einer Belohnung?
Auf den ersten Blick haben Sie recht. Es sieht nach einem Widerspruch aus. Kant scheint nämlich einen Rest-Eudaimonismus zu vertreten, da das Verfolgen der eigenen Glückseligkeit ins Spiel kommt. Zusätzlich droht eine Re-Theologisierung, denn Kant meint insofern eine durch Gott hergestellte Glückseligkeit, als er uns für irdisches Leiden in dem Maße entschädige, wie wir moralisch im Sinne des kategorischen Imperativs gelebt haben. Doch bei näherer Betrachtung liegt kein Widerspruch vor.
Warum nicht?
Weil die Frage: „Was soll ich tun?“ bei Kant in sich abgeschlossen ist. Autonomie heißt, dass ich das Sittengesetz als solches befolge, um seiner selbst willen und nicht, weil ich mir eine Belohnung erhoffe. Kant stellt sich lediglich eine neue, vom Sollen unabhängige Frage: Ist eine Welt vernünftig, in der der moralisch Handelnde, der Rechtsschaffende, schlechter dran sein kann als Schurken, die mit ihrem unrechten Handeln ungestraft davonkommen? Ist eine Welt, die Verbrechen, sofern sie unerkannt und unbestraft bleiben, belohnt, ist eine derartige Welt als sinnvoll denkbar? Genau das ist nämlich der Kern der dritten Frage: „Was darf ich hoffen?“ Und hier antwortet Kant: Ich darf hoffen, dass es eine Welt gibt, in der Gott dank seiner Allmacht, seines Allwissens und seiner Allgerechtigkeit einen Ausgleich schafft. Da der Ausgleich nicht im Diesseits stattfindet, braucht es zusätzlich das Postulat einer unsterblichen Seele, die im Jenseits den Ausgleich erfährt. Diese Gedanken sind für das heutige, weithin säkulare Denken in der Tat provokativ. Aber noch einmal: Das gehört nicht in die Moralphilosophie im engeren Sinn. Die Strenge der Moral des kategorischen Imperativs wird nicht durch ein Belohnungsdenken abgeschwächt. Das lehnt Kant radikal ab.
Nun leben wir allerdings in anderen Zeiten. Gott funktioniert nicht mehr als regulative Idee.
Die zentrale Frage ist, „funktioniert“ die Moral ohne die Gottesidee? Kants klare Antwort: Wir brauchen die Gottesidee für die Moral nicht. Vielmehr brauchen wir diese Idee nur dann, wenn wir ein Sinnbedürfnis haben. Nur lässt sich das Sinnbedürfnis rein im Diesseits, rein innerweltlich nicht befriedigen. Die Hoffnungsfrage gehört in den neuen Themenbereich des Sinnbedürfnisses, von dem die Moraldebatte ganz unabhängig zu führen ist. Allerdings ist es ratsam, die Sinnfrage anzuschließen.
Inwiefern?
Ich meine zum Beispiel das Problem des radikal Bösen. Das 20. Jahrhundert war reich an Bosheit, und sie existiert natürlich immer noch. Wenn wir aber anerkennen, dass der Mensch diesen, wie Kant sagt, „Hang zum Bösen“ hat, dann besteht die Gefahr, dass Rechtschaffende am Ende den Kürzeren ziehen. Ein Philosoph wie Kant fragt: Können wir als Vernunftwesen damit zufrieden sein?
Kant selbst hat seine vierte Grundfrage: „Was ist der Mensch?“ ja tatsächlich eher skeptisch beantwortet mit dem Satz: Was aus krummem Holz geschnitzt wird, kann nie ganz gerade werden …
Zunächst, wenn ich ergänzen darf: Diese vierte Frage taucht ja nicht überall auf, sondern vor allem in Kants Schrift „Anthropologie in pragmatischer Hinsicht“. Dort wird sie als Zusammenfassung der ersten drei Fragen behandelt. Also: Wenn man wissen will, was der Mensch ist, dann muss man erstens fragen: Was kann ich wissen? Zweitens: Was soll ich tun? Und drittens: Was darf ich hoffen? Mit der Einsicht, dass der Mensch aus krummem Holz geschnitzt ist, zeigt sich Kant als ein sehr realistischer Denker, nicht als ein weltfremder Utopist. Wichtig ist hier Kants Konzept der „ungeselligen Geselligkeit“.
Was meint das?
Es gibt in der philosophischen Anthropologie diese zwei Haupttendenzen: Der Mensch ist primär ein Kooperationswesen, ein Geselligkeitswesen. Oder aber: Der Mensch ist primär ein Konfliktwesen. Kant sagt: Der Mensch ist beides. Einerseits möchte er in Frieden und Harmonie mit seinen Mitmenschen leben, er hat aber auch das Interesse, sich durch Ehrsucht, Herrschsucht und Habsucht hervorzutun. Wenn man so will, ist es die Kunst eines Individuums, die Kunst einer Gesellschaft und die Kunst eines Staatswesens, die ungesellige Geselligkeit genau dahin zu bringen, dass das krumme Holz zwar nie gerade wird, aber die Krummheit nicht das erste und letzte Wort erhält.
Die Frage: „Was soll ich tun?“ wird in Zeiten von Klima- und Covidkrise stark mit Bezug auf die Wissenschaft beantwortet. Was wäre Kants Position zu dieser Tendenz gewesen?
Kant war jemand, der die Wissenschaft seiner Zeit sehr ernst genommen hat. Er hat ja als Newtonianer, gewissermaßen als Physiker angefangen, bevor er Metaphysiker geworden ist. Heute ist es doch nicht anders als im 18. Jahrhundert: Für die Moral, das Recht und die Legitimation der Menschenwürde reicht der Bezug zur Wissenschaft nicht. In diesen Bereichen sind wir gezwungen, meta-physisch zu denken, nämlich außerhalb des rein naturwissenschaftlichen Bereichs. Auch sind die Menschenwürde, die Grund- und Menschenrechte den Wissenschaften als unverletzliche Kriterien vorgegeben und vorgeordnet.
Aber auch bei der Frage „Was darf ich hoffen?“ denkt man heute eher an wissenschaftliche Erhebungen, an statistische Wahrscheinlichkeiten. Hoffen ist weniger eine existenzielle Zuversicht als vielmehr eine rationale Voraussicht; ein Beispiel sind die täglichen Inzidenzkurven.
Aber diese beiden Formen, die existenzielle Zuversicht und eine wissenschaftsgestützte, berechtigte Erwartung, die ergänzen sich doch gegenseitig! Man darf ja nicht vergessen: Die Politik hat 2020 viel zu spät reagiert. Das Virus heißt ja deshalb Covid-19, weil es 2019 gefunden wurde, und man hat nicht im Januar 2020 reagiert, sondern im März. Da sind viele, viele Wochen vergangen, was inzwischen auch die WHO zugesteht. Zweitens hat man auf die Schreckensbilder von Bergamo gestarrt, anstatt zu analysieren: Sind denn die Gesundheitsverhältnisse in Italien mit unseren vergleichbar? Ist das, was in Bergamo passierte, bei uns genauso zu befürchten? Da hätte man durchaus erkennen können: Nein, das ist so nicht zu befürchten, weil unser Gesundheitssystem vom italienischen ziemlich verschieden ist. Anstatt Angst zu schüren, hätte man sich besser am berühmten Merkel-Satz orientieren sollen: Wir schaffen das! Auch wenn es sehr schwierig wird. Bitte kein Übermut, bitte nicht unvorsichtig sein, denn ja, das Virus ist gefährlich, aber wir haben Grund zur Zuversicht, dass wir diese Krise gut meistern.
Stattdessen wurden Worst-Case-Szenarien angestellt, die wenig Grund zur Hoffnung gaben, aber die Menschen natürlich gewarnt haben: Schaut, das kann passieren!
Aber warum hat man nicht auch zusätzlich Best-Case-Szenarien entworfen? Dann hätte man von Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten beider Szenarien sprechen und einen vernünftigen Mittelweg finden können. Außerdem weiß man ja, dass Modelle unter so vielen Vorbehalten und Einschränkungen und Wenn-dann-Bedingungen entstehen, dass töricht ist, wer glaubt, er könne mit Statistik allein komplexe Fragen auch nur halbwegs vernünftig beantworten.
In der Philosophie gibt es Positionen, die von Hoffnung und Sinn ganz absehen. Camus zum Beispiel mit seinem Mythos des Sisyphos: Dort wird gerade die Absurdität zum Grund des Glücks. Könnte man Kants dritte Frage also auch einfach streichen?
Trotzdem muss Sisyphos Hoffnung haben. Sonst würde er den Stein nicht immer wieder von neuem den Berg hinaufschleppen. Sisyphos ist ja ein Mensch, der von Leid betroffen ist. Gerade er braucht Hoffnung. Sonst würde er die Anstrengung, den Stein zu schleppen, nicht immer wieder neu unternehmen. •
Otfried Höffe ist emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Tübingen sowie Mitglied im „Expertenrat Corona“ des Landes NRW. Eine seiner zahlreichen Schriften zu Kant: „Kants Kritik der praktischen Vernunft: Eine Philosophie der Freiheit“ (C. H. Beck, 2012). 2021 ist sein Buch „Was hält die Gesellschaft noch zusammen?“ im Kröner Verlag erschienen.
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