Philipp Felsch: „Die Kritische Theorie funktionierte als BRD noir“
Nach ihrer Rückkehr aus dem US-Exil avancierten Horkheimer und Adorno zu intellektuellen Stars der Bundesrepublik. Kulturhistoriker Philipp Felsch erklärt, warum die Kritische Theorie durch ihre Zeit in LA einen Erfahrungsvorsprung besaß, alsbald einen Habitus der universellen Betroffenheit entwickelte und sich die Studenten schließlich von ihr abwandten.
Herr Felsch, welchen öffentlichen Status besaßen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno nach ihrer Rückkehr aus dem amerikanischen Exil Anfang der 1950er-Jahre?
Zunächst keinen großen. Horkheimer übernimmt die Rolle des Strippenziehers und baut das Institut für Sozialforschung wieder auf. Adorno wiederum ist zunächst ein unbekannter Privatdozent, der sich jedoch relativ schnell eine Schülerschaft aufbaut. In Briefen an Leo Löwenthal und Thomas Mann verleiht er seiner Verwunderung über die Wissbegierde der deutschen Studenten Ausdruck. Es kommt ihm so vor, als wären die „Geister der ermordeten Juden“ in sie gefahren. Hatte er damit gerechnet, in eine kulturelle Wüste zurückzukommen, werden seine Seminare nun überrannt. Gleichzeitig sieht Adorno darin aber auch eine entpolitisierte Kulturbegeisterung, die vom Wunsch getrieben ist, die Nazivergangenheit hinter sich zu lassen und endlich zu Beethoven und Goethe zurückzukehren. Dennoch nutzt er die Situation, um seinen Studenten das Instrumentarium der Kritischen Theorie an die Hand zu geben, mit dem sie dann zu eigenen Kulturkritikern werden können.
Spielten die von Horkheimer und Adorno in den Vereinigten Staaten gesammelten Erfahrungen in deren öffentlichem Wirken eine Rolle?
Ja, und dieses intellektuellen Vorsprungs war sich Adorno durchaus bewusst. In manchen seiner Texte äußert er sich sehr positiv über seine amerikanische Erfahrung. Es gibt hier aber noch eine andere interessante Verbindung. Die Geschichte der Dialektik der Aufklärung und von Minima Moralia hat viel mit dem Wunder einer verspäteten Rezeption zu tun. Beide Werke sind zu großen Teilen in Los Angeles geschrieben. Die Minima Moralia werden 1951 veröffentlicht und noch einmal zehn Jahre später dann zu einem Bestseller der Zeitkritik. Dass ein Buch, das Adornos leidvolle Erfahrung als exilierter europäischer Intellektueller in Kalifornien dokumentiert, 20 Jahre später den westdeutschen Zeitgeist wie den Nagel auf den Kopf zu treffen scheint, ist bemerkenswert. Zumal die Atmosphäre des Buches äußerst düster ist und immer wieder die Grundfigur aufscheint, dass alles, was noch lebt und prosperiert, in Wirklichkeit schon überlebt und tot ist. Dieser Gedanke stammt unter anderem von Friedrich Pollock, dem Ökonomen der Frankfurter Schule, der Anfang der 1930er-Jahre einen enorm wichtigen Aufsatz zum Staatskapitalismus geschrieben hat, in dem es darum geht, dass der Liberalismus eigentlich nur noch scheinhaft weiterexistiert. Im Grunde sei als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise längst eine Vertrustung und Monopolisierung eingetreten. Diese Grundfigur spielt Adorno nun im kulturellen Überbau immer wieder durch. In seinen Texten steckt viel von der Nostalgie des deklassierten Großbürgers nach der liberalen Ära des 19. Jahrhunderts.
Und das trifft bei den Studenten auf Resonanz?
Der Soziologe Mike Davis ordnet in seinem Buch City of Quartz die europäischen Emigranten, unter anderem auch Horkheimer und Adorno, ins Genre des LA noir ein, das mit dem Film noir weltweit bekannt geworden ist. Und dieselbe Erzählhaltung funktioniert auch wunderbar in der jungen Bundesrepublik, als BRD noir. Die düsteren Beobachtungen, die Adorno unter der blendenden Sonne von Los Angeles verfasst hat, treffen in Deutschland das Zeitgefühl einer verdrängten Vergangenheit.
So dunkel die Atmosphäre von Minima Moralia und der Dialektik der Aufklärung auch ist: Wirkungsgeschichtlich trägt die Kritische Theorie indes dazu bei, dass die Lektüre von Theorie unter jungen Menschen zunehmend einen Coolness-Faktor erhält.
Ja, Theorie wird zum Lifestyle, zum Accessoire. Wobei das natürlich schon mit dem Existenzialismus beginnt, der ein bestimmtes Denken mit einem bestimmten Lebens- und Kleidungsstil verband: Rive Gauche, Turtleneck, Juliette Gréco und so weiter. Aber auch Adorno selbst ist existenzialistisch imprägniert. Denn Existenzialismus bedeutet ja zunächst einmal, mit einem akademischen, gelassenen Gestus von Philosophie zu brechen. Dagegen wird der – auf Heidegger zurückgehende – Gestus der Entschlossenheit kultiviert: Es gibt eine Zeitknappheit, eine Dringlichkeit, die Notwendigkeit zu entscheiden. Dieses Pathos der Entschlossenheit moduliert die Kritische Theorie zum Pathos der Betroffenheit. Das ist eine Umakzentuierung, aber diese richtet sich genauso gegen den akademischen Habitus der Gelassenheit. Mit der Haltung universeller Betroffenheit entwickelt die Kritische Theorie ihre eigene Version einer engagierten, in die Aktualität verstrickten Philosophie.
Louis Althusser bemerkte einmal, dass Marxismus eigentlich eine bestimmte Form der Lesepraxis sei – darauf scheinen sich viele Studentinnen und Studenten in dieser Zeit einigen zu können: Die intensive Lektüre, das Lesen im Studienkreis, wird zum Lebensstil.
Das Motiv, dass in die deutschen Studenten der Geist der ermordeten Juden hineinfährt, findet man nicht nur bei Adorno. Jacob Taubes sagt später, die Studenten lesen die Schriften Herbert Marcuses wie in einer Talmud-Schule. Die Praxis der Lektüre ist vielleicht die erste der vielen Revolten, die dieses rote Jahrzehnt ausmachen. Es gibt in diesem Zusammenhang den schönen Begriff der „Paperback Revolution“. Das aus den Vereinigten Staaten kommende Taschenbuch mischt den deutschen Buchmarkt in diesen Jahren gehörig auf. Wobei Intellektuelle wie Adorno oder Enzensberger anfangs noch sehr kritisch eingestellt sind. Das Taschenbuch könne kein Träger höherer Bildung sein, weil es in Reihen herausgebracht und der Leser dadurch zum Konsumenten degradiert werde. Gleichwohl waren Enzensberger und Adorno natürlich auch Nutznießer dieser Entwicklung. Denn die Generation ihrer Studenten und Schüler begreift das Taschenbuch emphatisch als Demokratisierung von Bildungsinhalten. Am berühmtesten ist hier natürlich die Edition Suhrkamp. Herbert Marcuses in der Edition erschienener Doppelband Kultur und Gesellschaft verkaufte sich 80 000-mal im ersten Jahr. Und selbst die 20-bändige Hegel-Gesamtausgabe, die Anfang der 1970er-Jahre in der stw-Reihe erscheint, hat sich 50 000-mal verkauft.
Die dialektische Pointe ist also, dass die Kritische Theorie von dieser Verkulturindustrialisierung des Buchmarkts profitiert?
Ja, da werden ihre eigenen Thesen in gewisser Weise falsifiziert. Sonst hätte sie nämlich kaum jemand zur Kenntnis genommen. Wenngleich sich aber auch die Frage stellt, ob Adorno wirklich breitere Schichten oder gar Massen erreichen wollte. Insbesondere in den ästhetischen Analysen von Kunstwerken gibt es einen enormen Elitismus in der Kritischen Theorie.
Immerhin öffnete sich Adorno aber auch den audiovisuellen Medien, geht zu Interviews und Diskussionsrunden ins Fernsehen und hält Radiovorträge.
Das ist tatsächlich ein Selbstwiderspruch. Adorno, der durchaus eitel war, avanciert zum Medienintellektuellen und damit auch zu dem, was später als „universeller Intellektueller“ bezeichnet worden ist. Er hat sich auch nicht gescheut, zu allen erdenklichen Fragen seines Publikums Stellung zu nehmen. In seinem Nachlass gibt es ein umfangreiches Konvolut von Leser- und Hörerzuschriften. Adorno wird zum Beispiel gefragt, ob Anton Webern zur E- oder zur U-Musik gehört; ein Kleinunternehmer will von ihm wissen, was er davon hält, dass er zwei Monate im Schweigekloster verbracht hat; er wird darum gebeten, sich gegen den Ausbau einer Schnellstraße einzubringen oder einem homosexuellen Gymnasiasten mit Rat zur Seite zu stehen. Im letzten Fall zeigt sich indes auch Adornos Homophobie. Es gibt bestürzende Stellen, in denen er Homosexualität als totalitär beschreibt: Der Homosexuelle suche immer nur das Gleiche, sich selbst. Dennoch antwortet er dem Gymnasiasten – wie vielen anderen – ausführlich und empfiehlt ihm, André Gide zu lesen. In diesen Briefen zeigt sich in der Praxis, was es heißt, Gesellschaft als Totalität zu denken: Alles hängt mit allem zusammen, man kann bis in die feinsten Kapillaren des Gesellschaftskörpers vordringen und wird immer die gleichen Mechanismen vorfinden. Aus heutiger Perspektive wirkt das bisweilen relativ simplifizierend, aber es ermöglichte Adorno, die Rolle des universellen Intellektuellen zu spielen, der sich zu allen Belangen äußern kann und das auch pflichtschuldig tut. Und wenn er anhand von Homers Odyssee die Entstehung der Klassengesellschaft deduziert, ist das zwar historisch zweifelhaft, aber dennoch brillant.
Zur Hochphase der Studentenproteste scheint Adornos Verhältnis zur Öffentlichkeit und insbesondere zu seinen Schülern indes abzukühlen, was darin gipfelt, dass er 1969 bei der Besetzung des Instituts für Sozialforschung die Polizei kommen lässt. War das eine schleichende Entfremdung?
Adorno schreckte vor der Politisierung zurück. Das war insofern tragisch, als die Studenten das Gefühl hatten, sie nähmen ihn als Generationslehrer beim Wort, um dann zu realisieren, dass er das gar nicht will. Die Politisierung dieser Studentengeneration beginnt zunächst innerhalb der Universitäten, die infolge der expansiven Bildungspolitik in eine dynamische Situation geraten. Der Sozialistische Deutsche Studentenbund ergreift weitreichende Initiativen zur Demokratisierung – die berühmte, nie realisierte Drittelparität, die vorsieht, die Ordinarienuniversität abzuschaffen und Professoren, Mittelbau und Studenten gleiche Mitbestimmungsrechte zu geben. Die innerakademische Reformbewegung schließt sich im Laufe der 1960er-Jahre dann mit den großen politischen Themen kurz, allen voran dem Vietnamkrieg. Rudi Dutschke und der antiautoritäre Flügel des Berliner SDS tragen den Protest mit „Ho Ho Ho Chi Minh“-Rufen vom Campus auf die Straße. Damit hat Adorno aber nichts am Hut, was wahrscheinlich auch seiner habituellen Zartheit geschuldet ist. Er schreckte vor allem zurück, was in die Nähe von körperlicher Gewalt kam. Eine Institutsbesetzung muss für ihn deshalb tatsächlich physisch unerträglich gewesen sein. Wobei das aber auch in der Theorie verankert ist: Es sind das Denken und die Kunst, die den Status quo transzendieren können. Besetzt man dagegen ein Institutsgebäude oder schlägt sich die Köpfe ein, wird man den herrschenden Verhältnissen niemals entkommen.
Die nun vakante Stelle des Idols der Studentenbewegung übernimmt sodann ein anderer Denker der Kritischen Theorie: Herbert Marcuse.
Nachdem im Sommer 1967 Benno Ohnesorg erschossen wird, setzt die heiße Phase der 68er-Bewegung ein. Relativ kurz nacheinander haben Adorno und Marcuse Auftritte im Audimax der Freien Universität Berlin. Adorno, der über Iphigenie auf Tauris sprechen will, wird ausgebuht. Zwei Wochen später kommt Marcuse und löst Begeisterungsstürme aus. Er ist der neue Star der Studentenbewegung, das nächste große Ding sind seine Thesen über „repressive Toleranz“ und den „eindimensionalen Menschen“. Marcuse schreibt die Kritische Theorie damit noch stärker in die Gegenwart hinein. Bei Adorno gibt es dieses Verzögerungsmoment, man befindet sich noch stark in der Konstellation der 1930er-Jahre: die verwaltete Welt, also die Gesellschaft als postliberales, monopolkapitalistisches Gehäuse der Hörigkeit, wo sich Faschismus, Sowjetkommunismus und sogenannter Liberalismus gar nicht mehr so sehr unterscheiden. Marcuse stellt dagegen die Phänomene der Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit ins Zentrum seiner Überlegungen. Zudem ist er auch jemand, der die Wege in die Praxis offener lässt.
Marcuse und Adorno hatten sich zu diesem Zeitpunkt wohl auch nicht mehr viel zu sagen, ihr Verhältnis schien distanziert.
Horkheimer und Adorno haben über Marcuse schon immer die Nase gerümpft. Dass er in Berkeley zum Star des Free Speech Movement wird, machte die Sache nicht besser. Odo Marquard hat gesagt, mit Marcuse sei die Kritische Theorie enthusiastisch, mit Jürgen Habermas dagegen seriös geworden. Mit Habermas tritt ein weiterer Nachfolger auf den Plan. Seine breit rezipierte Habilitationsschrift Strukturwandel der Öffentlichkeit trägt dazu bei, das Kommunikationsparadigma der 1970er-Jahre, also die Vorstellung, man könne eigentlich über alles reden, zu etablieren. Diese Idee ist im deutschen Kontext zunächst sehr fremd, da es hier traditionell eine große Betonung des Entschließens und Entscheidens gibt. Diskussion und Kompromiss erscheinen in diesem kulturellen Klima immer schon faul. Das schlägt mit den 68ern um. Mit dem für Konvertiten typischen Übereifer erfinden sie den unschönen Neologismus des „Ausdiskutierens“. Vor dem Hintergrund der in den 70er Jahren ins Kraut schießenden Diskussionskultur und der Ernüchterung, die irgendwann zwangsläufig einsetzt, versteht man auch, warum ein Denker wie Foucault plötzlich so wichtig wird, dessen Kritik sich auf die Mechanismen der Diskursvermehrung richtet.
In der Folge büßt die Kritische Theorie dann auch ihre intellektuelle Hegemonie unter den Studentinnen und Studenten ein, es treten Denker wie Derrida, Lyotard, Deleuze oder eben Foucault auf den Plan, die in eine ganz andere Richtung gehen.
In den 1970er-Jahren findet eine gewisse Entpolitisierung statt. Man zieht sich aus dem offiziellen politischen Feld zurück, verlegt sich stattdessen auf Formen der Verweigerung. An dieser Stelle kommen die französischen Denker ins Spiel: Mit Deleuze machst du keine Parteipolitik. Auch auf dem Feld der Theorie kommt es zu der später von Habermas diagnostizierten neuen Unübersichtlichkeit. Es ist bei der French Theory gar nicht so einfach zu sagen, wo die politisch steht. Natürlich irgendwie links, aber auf eine neue Art und Weise, die auch für die Neue Rechte Anschlussmöglichkeiten bietet. •
Der Historiker Philipp Felsch lehrt seit 2018 Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Theoriegeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In seinem Buch „Der lange Sommer der Theorie. Geschichte einer Revolte 1960–1990“ (C. H. Beck, 2015) zeichnet er nach, wie sich die Generation der Studentenbewegung für Kritische Theorie und Poststrukturalismus begeisterte. Zusammen mit Frank Witzel veröffentlichte er den Band „BRD noir“ (Matthes & Seitz, 2016).
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