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Illustration: © Ellie Foreman-Peck

Impuls

Stoa für Manager

Helena Schäfer veröffentlicht am 17 Juni 2021 4 min

Das Geschäftsmodell der Stoa-Ratgeber ist so simpel wie genial. Lebenstipps werden auf die griechisch-römische Antike zurückgeführt, und sogleich zeigt sich: Mit stoischer Philosophie kann man sich selbst therapieren. Vor allem aber kann man damit sehr viel Geld verdienen.

 

Ryan Holiday: Senecas Life-Hacks

 

Der wohl beliebteste Stoa-Autor im Silicon Valley war noch vor ein paar Jahren Marketing-Chef der Modemarke American Apparel. Seitdem hat er zehn Bücher veröffentlicht und mehr als zwei Millionen Exemplare verkauft, darunter Der tägliche Stoiker mit 366 Meditationen – eine für jeden Tag im Jahr: Zum Beispiel Hero or Nero? (11. Februar) mit der Quintessenz, dass mächtige Menschen nicht zwangsläufig schlecht sind, sondern dass es – Achtung – auf die inneren Werte ankommt! Weitere Highlights: Eines Tages wird alles Sinn machen (13. März), Wohlstand und Freiheit kosten nichts (25. März), Heute ist der Tag (22. Mai) und natürlich für alle auf dem Weg nach oben: Wie man mächtig wird (7. November). Dass Holiday nicht nur Bücher schreiben kann, sondern auch selbst eine Leseratte ist, beweist er mit Fotos auf seiner Website, auf denen er in T-Shirt und Jeans vor seinem Bücherregal posiert. Auf dem ausgestreckten Arm in Szene gesetzt das Tattoo: „The Obstacle is the Way“ („Das Hindernis ist der Weg“) – der Titel seines ersten stoischen Ratgebers. Ein ehemaliger Marketingchef weiß sich eben zu präsentieren. In den Vereinigten Staaten kommt das an. Seine Bücher werden nicht nur im Silicon Valley, sondern auch von Football- oder TV-Stars gelesen. Das Erfolgsrezept dahinter ist simpel: Gängige Life-Hacks und Kalenderspruch-Weisheiten werden mit Seneca-Zitaten unterlegt. Vor allem in Videos auf seinem YouTube-Kanal The Daily Stoic wird diese Masche gnadenlos angewandt. Unter Titeln wie Have Your Best Week Ever With These 8 Lessons of Stoicism erklärt Holiday die Kunst des Lebens: Nicht zu oft aufs Handy gucken, spazieren gehen und am besten mit Eseln auf einer Ranch in Texas leben – wie er selbst. Als Krönung kann man sich eine einstündige Videounterhaltung mit Matthew McConaughey ansehen über das, was wirklich zählt im Leben. What’s not to love?

 

Donald Robertson Selbsttherapie mit Marc Aurel

 

Während seiner Zeit als Psychotherapeut in London entdeckte Donald Robertson die Verbindung von stoischer Philosophie und kognitiver Verhaltenstherapie als Marktlücke. Er zog nach Kanada, um sich ganz dem Schreiben zu widmen – mit Erfolg: Sechs Bücher hat er bisher veröffentlicht, sie enthalten Ratschläge zur Selbsttherapie, eingebettet in die Geschichte des Kaisers Marc Aurel oder andere antike Quellen. Die Wirksamkeit seiner Tipps zum Stressmanagement oder Umgang mit Schmerz untermauert er mit Erkenntnissen aus der Psychologie. Sein aktueller Erfolgsschlager: How to think like a Roman Emperor (Denke wie ein römischer Herrscher). Neben Büchern bietet Robertson auch Onlinekurse an, in denen er mit angenehm ruhiger Stimme und schottischem Akzent in selbst gedrehten Videos stoische Grundsätze erklärt. Einzelne Clips sind frei verfügbar, komplette Kurse können Interessentinnen für 236 US-Dollar buchen, zum Beispiel Marcus Aurelius: Life and Stoicism oder How to live like Socrates. Bildschirmhintergründe mit einer Büste von Marc Aurel und einprägsamen Zitaten gibt es gratis. Ebenso das Stoic Therapy Toolkit, einen Merkzettel, um die wichtigsten stoischen Praktiken jederzeit griffbereit dabeizuhaben. Darauf stehen Anleitungen für tägliche Routinen und Meditationen: „Stelle dir die ganze Welt von oben vor, so wie sie die Götter vom Olymp aus betrachten.“ Oder: „Rufe dir jeden Morgen ins Gedächtnis, dass dieser Tag dein letzter sein könnte. Versuche, im Moment zu leben und ihn als Geschenk zu betrachten, als wärst du ein Gast bei einem Fest, das nur von kurzer Dauer ist.“ Carpe diem.

 

William B. Irvine Gutes Leben für Anfänger

 

Im Ratgebergeschäft ist der US-amerikanische Philosoph William B. Irvine ein alter Hase. Schon vor 20 Jahren, also bevor es cool war, wurde er zum praktizierenden Stoiker. 2008 erschien sein immer noch beliebtes Handbuch Eine Anleitung zum guten Leben, in dem er die Stoa – anders als viele Akademikerinnen vor ihm – zur Lebensphilosophie erklärt. Er lehrt, wie man negative Emotionen loswird, was ein tugendhaftes Dasein auszeichnet und wie man am besten auf die Belastungen des Alltags reagiert. Es geht ihm dabei nicht so sehr um Erfolg, sondern – das will man ihm gerne glauben – um das einfache gute Leben. Irvine behandelt realitätsnahe Beispiele wie den Verlust von geliebten Menschen, den Umgang mit Beleidigungen, den Wunsch nach Luxus oder den Umzug in ein Altenheim. Doch spätestens wenn man sich durch seine anderen Bücher bei Amazon klickt, wird man auch bei ihm den Beigeschmack von kapitalistischer Selbstoptimierung nicht los. Als alternative Kaufempfehlung taucht da ein Low-Carb-Kochbuch auf neben Online-Dating für Frauen und Yin-Yoga für Anfänger. Vielleicht kann Irvine da nichts für. Vielleicht liegt es aber doch daran, dass auch er inzwischen auf den Zug des Geldes aufgesprungen ist: Sein neuestes Buch The Stoic Challenge, das 2019 erschien, beginnt mit einer Episode darüber, wie man als alter weißer Mann ruhig bleibt, wenn der gebuchte Flug ausfällt. Ob dafür nun wirklich die Hilfe der antiken Stoiker gefragt ist, kann jeder für sich entscheiden. •

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