Direkt zum Inhalt
Menu Top
    Anmelden Hefte kaufen Abonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Dossiers
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
rechercher
 Philosophie Magazin - Impulse für ein freieres Leben
Menu du compte de l'utilisateur
    Anmelden Hefte kaufen Abonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Dossiers
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
Tag - Body
Tag - Body

Bild: © Sophie Brand

Interview

Was ist „Z-Faschismus“, Frau von Redecker?

Eva Redecker, im Interview mit Moritz Rudolph veröffentlicht am 13 Juni 2022 8 min

Welche Logik steckt hinter dem russischen Angriffskrieg? Und warum wird er so brutal geführt? Ein Gespräch mit Eva von Redecker über Z-Faschismus, Patriarchat und Phantombesitz an Mensch und Natur.

 

Frau von Redecker, beginnen wir ganz grundsätzlich: Was ist „Z-Faschismus“?

Der Begriff ist ein Versuch, das politische Projekt von Putins Russland zu erfassen. Der Buchstabe „Z“ ist in der ersten Woche des Krieges vom Militärkennzeichen – vermutlich als Abkürzung für Zapad, das die Fahrzeuge der westlichen Division markierte – zum Symbol der Kriegsbefürwortung geworden. In einer Art Marketingkampagne wird das „Z“ auf Werbetafeln angebracht und von Teilen der Bevölkerung im Alltag zur Schau gestellt, etwa auf Autos oder Kleidungsstücken. Die extremsten Beispiele sind Schulkinder, die in Z-Formationen aufgereiht werden. Solche Mobilisierung allein macht aber keinen Faschismus aus, die Frage ist, wofür da Stimmung gemacht wird. Und das ist eben nicht „nur“ ein nationalistischer Krieg, und auch nicht „nur“ ein geostrategischer Imperialismus. Sicher, man kann nüchtern machtpolitisch unterstellen, dass die russischen Interessen sich hauptsächlich auf den Grenzverlauf zur Nato und die Erdgasfelder im Donbass bezögen. Aber selbst, wenn dem so wäre, sind diese Interessen nun auf eine fatale Weise politisiert, die nicht mehr so schnell aus der Welt geht. 

Wo geht der Z-Faschismus über das übliche geopolitische Kalkül großer Staaten hinaus?

Die russische Staatsräson hat sich in ein historisches Totalprojekt verkehrt, für das die Eliminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen zentral ist. Dieses Projekt basiert auf der „eurasischen Ideologie“. Einer ihrer Architekten ist Alexander Dugin, der an der Moskauer Universität Soziologie gelehrt hat, bis er 2014 seinen Job verlor, weil er zu öffentlich geäußert hatte, dass die Lösung des Ukrainekonflikts „Töten, töten, töten“ laute. Damals war das zumindest noch nicht die offizielle Linie. Im Kern besagt die eurasische Idee, dass es eine eigenständige russische Zivilisation gäbe, die sich vom atlantischen, seefahrenden, Handel treibenden Westen unterscheide. Die russische Zivilisation sei landsässig und beruhe auf sogenannten traditionellen Werten. Diese gelte es, um jeden Preis gegen westlichen Einfluss zu behaupten. Und wie auch viele andere Mitglieder der globalen Rechten setzt Dugin den Westen mit Liberalismus gleich und definiert den Liberalismus als gescheitert, weil er zu individualistischen Auflösungserscheinungen führe. LGBTIQ-Rechten nämlich. Es ist nicht einfach nur eine alberne Pose, dass Putin sein Land mit J.K. Rowling, die als transphob kritisiert wird, vergleicht. Und auch kein nachträglicher Propagandatrick unter anderen. Das Z beruht gewissermaßen auf der Elimination des Gendersternchens. Die patriarchale Phantasie traditioneller Werte schafft das kollektive Subjekt, dem angeblich die territoriale Hoheit – auch und gerade über die Ukraine – zusteht. Putin kann den Krieg nicht Krieg nennen, weil er aus eurasischer Sicht gar nicht gegen ein anderes Land vorgeht, sondern eine ur-russische Bevölkerung vom westlichen Einfluss reinigt. Nun, wo die ukrainische Bevölkerung aber ihren Wunsch nach Selbstbestimmung behauptet, muss sie als äußerer Feind ebenso ausgelöscht werden wie die inneren.

Ist der Faschismus männlich?

Philosophie Magazin +

 

Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein


- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Einfache Registrierung per E-Mail
- Im Printabo inklusive

Hier registrieren


Sie sind bereits Abonnent/in?
Hier anmelden


Sie sind registriert und wollen uns testen?
Probeabo

  • Email
  • Facebook
  • Linkedin
  • Twitter
  • Whatsapp

Kommentare

Joana Kompa | Sonntag, 19. Juni 2022 - 19:27

Einen tiefen Dank für diese scharfsinninge Analyse. Putin spricht queeren Menschen wie mir die Existenzberechtigung ab. Der Krieg basiert auf tiefster Identitätspolitik, wobei die zögernde deutsche Haltung zunehmend schmerzt. Es ist gut (das habermassche Argument), dass wir nicht von Falken regiert werden. Und es ist traurig, dass der Konflikt nur auf instrumental-militärischer Ebene entschieden wird (das Kantische Argument scheinheiliger Waffenstillstandsvereinbarungen). Wie sieht kluges Handeln aus?

Anzeige
Tag - Body

Weitere Artikel

Gespräch
9 min

Eva von Redecker: „Revolutionen entstehen aus Sehnsucht nach Lebenszeit“

Lisa Friedrich 30 September 2021

Zahlreiche zeitgenössische Protestbewegungen fasst Eva von Redecker als „Revolutionen für das Leben” auf. Indem sie sich gegen Artensterben, Femizide sowie Naturzerstörung wenden, stellen sie der kapitalistischen Ausbeutung utopische Alternativen entgegen.

Eva von Redecker: „Revolutionen entstehen aus Sehnsucht nach Lebenszeit“

Gespräch
11 min

Gibt es eine Alternative?

Svenja Flasspoehler 01 April 2019

Klimawandel, Nationalismus, soziale Spaltung. Der Außendruck nimmt zu, doch die Politik steckt fest im Sachzwang. Der Bundesvorsitzende der Grünen Robert Habeck diskutiert mit der Philosophin Eva von Redecker über radikalen Wandel und eine gelungene Flucht nach vorn


Impulse
3 min

Logik braucht Ethik

Matthias Warkus 30 November 2020

Im Zuge der Corona-Pandemie lassen sich viele Menschen nicht von Zahlen, Statistiken und wissenschaftlichen Fakten beeindrucken. Eine Erklärung dafür lieferte der Philosoph Charles S. Peirce bereits Anfang des 20. Jahrhunderts. Demnach setzt nämlich nicht die Ethik die Logik voraus, sondern es ist vielmehr umgekehrt: Logik benötigt ethische Aufrichtigkeit. 

Logik braucht Ethik

Artikel
2 min

Ein Sorge-Sozialismus führt ins Desaster

Ernst-Wilhelm Händler 08 September 2020

Ernst-Wilhelm Händlers Einspruch zu Eva von Redeckers Essay „Es lebe die Reproduktion!“

Ein Sorge-Sozialismus führt ins Desaster

Impulse
1 min

Netzlese

Philomag Redaktion 28 Februar 2021

Fünf Klicktipps für den Sonntag. Diesmal mit Herta Müller, Swetlana Alexijewitsch, Silvia Federici, Eva von Redecker, Christina von Braun, Eva Horn und Mohga Kamal-Yanni.

Netzlese

Artikel
13 min

Camps und Cafiero: „Wir wollten herausfinden, welche Köpfe hinter Qs Nachrichten stecken“

Jean-Marie Pottier 25 April 2022

Forscher haben herausgefunden, wer hinter QAnon steckt. Im Interview sprechen sie über ihre Methode der Stilanalyse, die Ethik des Enttarnens und die verräterische Wirkung von Präpositionen. 

Camps und Cafiero: „Wir wollten herausfinden, welche Köpfe hinter Qs Nachrichten stecken“

Gespräch
8 min

Rebekka Endler: „Frauen passt die Welt nicht“

Dominik Erhard 13 April 2021

Nicht genug Hosentaschen, zu kalte Büros, zu wenig Toiletten. Die Welt wird von Männern für Männer gemacht, schreibt Rebekka Endler in ihrem jüngst erschienenen Buch Das Patriarchat der Dinge. Warum dies auch noch im Jahr 2021 der Fall sei und weshalb sich das bald ändern könnte, erläutert sie im Interview. 

Rebekka Endler: „Frauen passt die Welt nicht“

Essay
6 min

Es lebe die Reproduktion!

Eva Redecker 17 September 2020

Sorgen, Kümmern, Pflegen: Durch die Coronakrise wird die Arbeit für das Leben als systemrelevant erkannt. Das reicht aber noch nicht. Wir müssen sie zum Ausgangspunkt einer neuen Gesellschaft erklären. Ein Essay von Eva von Redecker.

Es lebe die Reproduktion!

Anzeige
Tag - Body
Hier für unseren Newsletter anmelden!

In einer Woche kann eine ganze Menge passieren. Behalten Sie den Überblick und abonnieren Sie unseren Newsletter „Denkanstöße“. Zweimal in der Woche bekommen Sie die wichtigsten Impulse direkt in Ihre Inbox.


(Datenschutzhinweise)

Jetzt anmelden!

Fils d'ariane

  1. Zur Startseite
  2. Artikel
  3. Was ist „Z-Faschismus“, Frau von Redecker?
Philosophie Magazin Nr.Nr. 64 - Mai 2022
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Juni/Juli 2022 Nr. 64
Online Vorschau
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Rechtliches
  • Werbung
  • Datenschutzerklärung
  • Impressum
Soziale Netzwerke
  • Facebook
  • Instagram
  • Twitter
  • RSS
Philosophie Magazin
  • Über uns
  • Unsere App
  • PhiloMag+ Hilfe
  • Abonnieren

3 Hefte frei Haus und PhiloMag+ Digitalzugang für nur 18 €

Jetzt ausprobieren!