Zwischenruf zur Frage der Gewalt
Angesichts des Krieges im Sudan fordert der Westen die Parteien zu Gewaltverzicht und Verhandlungen auf. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg indes werden Friedensbemühungen als Bündnis mit dem Bösen angeprangert. Ist das konsistent? Ein Impuls von Hartmut Rosa.
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Hartmut Rosa: „Die Weltbeziehung zu ändern, ist die tiefste Revolution überhaupt“
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Hartmut Rosa: „Ich will den Modus unseres In-der-Welt-Seins ändern”
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Die neue Ausgabe: Das Ende der Illusion
Der Überfall auf die Ukraine reaktiviert Denkmuster des Kalten Krieges. Die Gefahr, zurück in die Vergangenheit zu stürzen, ist groß. Wie ist zu verhindern, dass der Schock sich in blindem Aktionismus entlädt? Aufgabe der Philosophie ist es, an die Stelle riskanter Reflexe die Kraft der Reflexion zu setzen.
Werfen Sie einen Blick auf unsere umfangreiche Heftvorschau!

Kommentare
Ich gebe Herrn Prof. Harmut Rosa vom Prinzip her recht, doch müssen wesentliche Unterschiede zwischen dem Bürgerkrieg im Sudan und dem Krieg in der Ukraine mitgedacht werden:
• Im Sudan kämpfen sowohl der „rechtmäßige“ Herrscher wie auch der „verbrecherische“ Aggressor im „eigenen“ Land, es leidet sozusagen „nur“ die „eigene“ Bevölkerung darunter. – Die zahlreichen unter Anführungszeichen stehenden Wörter lassen erkennen, wie problematisch, ja geradezu zynisch Begriffe im Zusammenhang mit Kriegsgeschehen werden können. –
• In der Ukraine findet der Krieg ausschließlich am Boden des überfallenen Landes statt, der in imperialistischem Größenwahn agierende Aggressor muss zwar Sanktionen hinnehmen, hat aber keinerlei kriegerische Auseinandersetzungen in seinem Land selbst zu befürchten. Ein Waffenstillstand brächte zumindest ein teilweises Erreichen der imperialistischen Ziele.
• Militärische Unterstützung ist immer problematisch, aber in Bürgerkriegen, wie den erwähnten Ländern Kongo, Äthiopien und Libyen, wären Waffenlieferungen kaum möglich gewesen, ohne Gefahr zu laufen, dass diese in die falschen Hände gelangen.