Zwischenruf zur Frage der Gewalt
Angesichts des Krieges im Sudan fordert der Westen die Parteien zu Gewaltverzicht und Verhandlungen auf. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg indes werden Friedensbemühungen als Bündnis mit dem Bösen angeprangert. Ist das konsistent? Ein Impuls von Hartmut Rosa.
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Kritik des Krieges
Bellizisten und Pazifisten ist eines gemeinsam: Sie urteilen über den Krieg und instrumentalisieren ihn für ihre Zwecke. Damit aber wird die wahrhaft unheimliche Macht des Krieges verkannt, die in Wahrheit uns beherrscht und nicht umgekehrt. Nur wenn wir lernen, über diese Eigendynamik des Krieges zu sprechen, ist Befreiung möglich.

Hartmut Rosa: „Die Weltbeziehung zu ändern, ist die tiefste Revolution überhaupt“
Wir denken uns gern als Akteure, existenziell wie politisch. Wahre Transformation aber geschieht nicht im Modus der Verfügbarkeit, erläutert Hartmut Rosa im Interview. Außerdem spricht er über sein Werden als Wissenschaftler, das Verhältnis von Leben und Denken und die Lehren aus der Coronakrise.

Hartmut Rosa: „Ich will den Modus unseres In-der-Welt-Seins ändern”
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Theorien des Krieges
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Sunzi und das strategische Denken
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Lieber Christoph, lieber Etienne…
Ein deutscher und ein französischer Philosoph debattieren über den Krieg: Christoph Menke hat einen Appell unterzeichnet, der sich für einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine einsetzt. Etienne Balibar begründet im Mailaustausch mit Menke, warum er nicht unterzeichnet, aber einzelne Aspekte ähnlich sieht. In seiner heutigen Antwort skizziert Balibar, warum „wir“ längst Teil des Krieges sind und es die moralische Pflicht der UNO ist, zwischen den Parteien zu vermitteln.

Was ist „Abolitionistische Demokratie“?
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Kommentare
Ich gebe Herrn Prof. Harmut Rosa vom Prinzip her recht, doch müssen wesentliche Unterschiede zwischen dem Bürgerkrieg im Sudan und dem Krieg in der Ukraine mitgedacht werden:
• Im Sudan kämpfen sowohl der „rechtmäßige“ Herrscher wie auch der „verbrecherische“ Aggressor im „eigenen“ Land, es leidet sozusagen „nur“ die „eigene“ Bevölkerung darunter. – Die zahlreichen unter Anführungszeichen stehenden Wörter lassen erkennen, wie problematisch, ja geradezu zynisch Begriffe im Zusammenhang mit Kriegsgeschehen werden können. –
• In der Ukraine findet der Krieg ausschließlich am Boden des überfallenen Landes statt, der in imperialistischem Größenwahn agierende Aggressor muss zwar Sanktionen hinnehmen, hat aber keinerlei kriegerische Auseinandersetzungen in seinem Land selbst zu befürchten. Ein Waffenstillstand brächte zumindest ein teilweises Erreichen der imperialistischen Ziele.
• Militärische Unterstützung ist immer problematisch, aber in Bürgerkriegen, wie den erwähnten Ländern Kongo, Äthiopien und Libyen, wären Waffenlieferungen kaum möglich gewesen, ohne Gefahr zu laufen, dass diese in die falschen Hände gelangen.