Warum greifen Umweltaktivisten Gemälde in Museen an?
Nach den Sonnenblumen von van Gogh wurden am Sonntag die „Meules“ von Claude Monet mit Kartoffelpüree verziert. Aber warum greifen Umweltaktivisten Kunst an? Eine Erklärung.
Am 14. Oktober wurden van Goghs Sonnenblumen in der National Gallery in London von Umweltaktivisten mit Tomatensuppe übergossen. Neun Tage später wurde im Museum Barberini in Potsdam ein ebenfalls mit Schutzglas abgedecktes Gemälde von Monet, Les Meules, aus denselben Gründen mit Kartoffelbrei übergossen. Bereits im Mai wurde in Paris die Mona Lisa mit Torte beschmiert. Der Verantwortliche sagte damals: „Denken Sie daran, dass es Menschen gibt, die die Erde zerstören. Alle Künstler denken an die Erde. Deshalb habe ich das getan.“ Ähnliche Fälle in Florenz und anderswo zeigen, dass die Werke sich zwar ändern, die Vorgehensweise jedoch immer die gleiche ist. Aber warum wählen Umweltaktivisten Museen als Ort für ihre Happenings und Forderungen?
Einkaufszentren, Hauptquartiere multinationaler Konzerne und petrochemische Fabriken oder Tankstellen – auf den ersten Blick scheint es keinen Mangel an Zielen zu geben, die Umweltschützern auf der Suche nach medienwirksamen Aktionen als Schauplatz dienen können. In den letzten Monaten scheinen sie jedoch Museen zu bevorzugen, um ihre Meinung zu äußern, indem sie berühmte Gemälde beschmutzen und den Zorn vieler schockierter Kunstliebhaber hervorrufen. Wie lässt sich diese Wahl erklären und warum stört sie uns so sehr? Ob wir diese Methoden nun gutheißen oder verurteilen, was sagt die Reaktion, die sie in uns hervorrufen, über uns selbst aus?
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Kommentare
Ehrlich gesagt macht mir der sich zuspitzende Hypermoralismus unserer Zeit Angst. Sei es Klimawandel, Genderdebatte, veganer Fanatismus. Das führt alles zu einem Tod der Lust. Das gruselt mich wie die stoische Idee des asketischen Kalküls: Das gute Leben verzichtet auf Genuss und Rausch. Das ist für mich das tote Leben.
Dann lieber gleich tot! Ist eh das beste fürs Klima!