Gelassen sein - warum ist das so anstrengend?
Unruhig und angespannt: So sind wir gestrickt in modernen Zeiten. Kein Wunder, sind wir doch aufgefordert, unser Glück in die eigene Hand zu nehmen, alles unter Kontrolle zu haben – selbst im Urlaub. Zeit also, dem Geheimnis einer gelasseneren Welthaltung nachzuspüren. Einem Dasein, das in stillen Momenten das Leben bejaht, anstatt es zu verwalten, und sich durch die antike Schule der Stoa genauso inspirieren lässt wie von der fernöstlichen Philosophie. Ein Dossier über die Seelenruhe – auch in ihren Abgründen. Mit Beiträgen unter anderem von Heinz Bude, Alice Lagaay, Kai Marchal und Wilhelm Schmid
Artikel aus dem Dossier
Meine Seelenruhe
Das Leben selbst bietet nicht immer Anlass zur Gelassenheit. Welche Techniken und Einsichten helfen, sie dennoch einzuüben? Fünf Menschen erzählen
Dialog zwischen Alice Lagaay und Heinz Bude: Ordnung oder Zufall - wo wohnt die Gelassenheit?
Die Überbetonung des Ichs ist das zentrale Stressmoment des modernen Menschen. Wie aber wäre wahre Gelassenheit zu finden: In der Akzeptanz des Zufälligen – oder dem Glauben an eine höhere Macht? Die Philosophin Alice Lagaay diskutiert mit dem Soziologen Heinz Bude.

Unterwegs zur inneren Mitte
Gelassenheit ist eine hohe Kunst, die uns im Umgang mit unseren Affekten, der Sterblichkeit und der Technik allzu leicht misslingt. Drei hilfreiche Handreichungen aus der Philosophiegeschichte.

Kai Marchal: „Die starre Ich-Zentrierung belastet uns“
Wer auf sich gestellt ist, versteift sich auf das eigene Ego und neigt zur Hyperproduktion. Auch das fernöstliche Denken legt den Fokus auf die einzelne Person – aber in einem Modus, der aus der Ich-Spirale befreit. Der Philosoph Kai Marchal im Interview.

Soldaten des Gleichmuts
Die Gelassenheit hat eine dunkle Seite. Sie birgt eine Ethik des kompromisslosen Kampfes, wie ein Blick in die Zeit des Nationalsozialismus zeigt - und auch noch im heutigen Silicon Valley zu beobachten ist.
