Will ich zu viel - oder zu wenig?
Unsere gesamte Lebensweise beruht auf dem Imperativ des Mehrwollens. Gerade in Alltag und Beruf führt dieser Wille oft zu einer dauerhaften Selbstüberforderung. Die Lust am Leben wird so gemindert anstatt gesteigert. Aus beglückender Fülle werden Leere und Angst. Der Fall scheint also klar: Wer weniger will, wird seltener enttäuscht, ist entspannter und lebt also zufriedener. Das Wollen selbst ist die Wurzel allen Unglücks, wie Denker von der Stoa bis zu Schopenhauer behaupten. Doch ist es wirklich so einfach? Ist es nicht gerade die Suche nach mehr Intensität, die unserem Leben erst Spannung und Sinn gibt? Wie sähe eine selbstbestimmte Existenz aus, die sich nicht zu früh zufrieden gibt, ohne sich permanent zu überreizen? Ein Dossier auf der Suche nach dem dritten Weg.
Artikel aus dem Dossier
Will ich zu viel - oder zu wenig?
Leere Jahrzehnte Wir hatten uns lange nicht gesehen. Seine Frau lebt mittlerweile von ihm getrennt (sie hatten, bekannte er, über mehr als ein Jahrzehnt keinen Sex mehr gehabt), ganz allgemein sei er, so komme es ihm nun vor, bisher wie ein Schlafwandler durchs eigene Leben gegangen. An der Inne..
Mein Wille geschehe?
Und woran leiden Sie? Chronische Trägheit oder permanente Überambition? Das Problem gehört zu den Dauerbrennern der Philosophie. Sechs klassische Handreichungen, die Sie unbedingt wollen sollten.
"Intensität ist der neue Besitz"
Die Intensivierung der eigenen Erfahrung ist das eigentliche Lebensziel des modernen Menschen. Warum das so ist, erklärt der französische Philosoph Tristan Garcia anhand elektrischer Küsse und der paradoxen Struktur unseres Empfindens.
Wir wollen mehr - aber wovon?
Ratgeber empfehlen heute zwei Dinge: schneller, effizienter und erfolgreicher oder aber bewusster, gelassener und achtsamer zu leben. Doch betrifft die Frage nach mehr oder weniger oft gar nicht den Einzelnen, sondern die ganze Gesellschaft. Gerade in den zentralen Bereichen des Konsums, der Arbeit oder der Demokratie.
"Authentisch handelt, wer sich mit seinen Wünschen identifiziert"
Um zu wissen, was wir wirklich wollen, müssen wir vor allem eines sein: autonom. Doch wie können wir gerade im Alltag zu wirklich eigenständigen Entscheidungen kommen? Die Philosophin Beate Rössler hat genau das in ihrem jüngsten Buch untersucht.