Am Anfang war der Beutel
Vorstellungskraft braucht es nicht nur, um Romane zu schreiben, sondern auch, um Wege aus realen Krisen zu finden.
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Einbruch des Realen
Warum hielten trotz jahrelanger Drohungen so viele eine russische Invasion der Ukraine für unwahrscheinlich? Weil wir alternative Szenarien bevorzugen, um dem Realen zu entfliehen, meint Alexandre Lacroix, Chefredakteur des französischen Philosophie Magazine. Zeit, das Undenkbare anzunehmen.

„Am Abgrund des Nichtwissens“
Worin gründet sich Kafkas unendlich scheinende Tiefe? Ein Gespräch mit Sonja Dierks und Marcus Steinweg über das Spiel mit dem Realen und Schreiben als Suche.

Benedict Wells: „Das Warum ist beim Schreiben immer wichtiger als das Was“
In seinem neuen Buch Die Geschichten in uns, das jüngst bei Diogenes erschienen ist, erzählt Benedict Wells, wie das Schreiben ihm nach einer schwierigen Kindheit eine Stimme gab. Im Interview spricht er über seine Bücher als Übersetzungsarbeit, die Schwerelosigkeit vor dem Schreiben und die Suche nach dem passenden Soundtrack.

Machen Krisen uns stärker?
Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“, formuliert Friedrich Nietzsche. Aber woran entscheidet sich, ob wir an Schicksalsschlägen scheitern – oder reifen? Was unterscheidet gesunde Widerständigkeit von Verdrängung und Verhärtung? Machen Krisen kreativer? Ermöglichen allein sie wahre Selbstfindung? Oder wären solche Thesen bereits Teil einer Ökonomisierung des Daseins, die noch in den dunkelsten Stunden unserer Existenz nach Potenzialen der Selbstoptimierung fahndet?
Wolfram Eilenberger legt mit Nietzsche frei, wie man existenzielle Krisen nicht nur überleben, sondern für sich nutzen kann. Ariadne von Schirach singt dagegen ein Loblied auf den Menschen als ewiges Mangelwesen, und im Dialog mit dem Kulturtheoretiker Thomas Macho sucht Roger Willemsen nach dem Gleichgewicht zwischen beschädigter Existenz und Liebe zur Welt.
Superman: In Klamauk verpackter Antisemitismus?
In der Neuauflage der Superman-Saga verbindet Regisseur James Gunn politische Korrektheit mit einer humoristischen Persiflage des allzu selbstgefälligen Genres. Doch die ironische Brechung schützt nicht vor antisemitischen Motiven, die sich in der filmischen Parallele zu realen Konflikten Bahn brechen.

Warum schreiben wir Tagebuch?
Viele Menschen vertrauen ihre Geheimnisse einem Tagebuch an. Anlässlich des heutigen Tag des Tagebuchs erklären wir anhand vier großer Denker, weshalb sich das intime Schreiben nach wie vor so großer Beliebtheit erfreut.

Das Ideal der Intensität
Man kennt es aus Filmen und Romanen: Die Frage nach dem Lohn des Lebens stellt sich typischerweise erst im Rückblick. Als Abrechnung mit sich selbst und der Welt. Wenn das Dasein noch mal vor dem inneren Auge vorbeifliegt, wird biografisch Bilanz gezogen: Hat es sich gelohnt? War es das wert? Würde man alles wieder so machen? Dabei läge es viel näher, die Frage, wofür es sich zu leben lohnt, nicht so lange aufzuschieben, bis es zu spät ist, sondern sie zum Gradmesser von Gegenwart und Zukunft zu machen. Zum einen, weil sie so gegen spätere Reuegefühle imprägniert. Wer sich darüber im Klaren ist, was das Leben wirklich lebenswert macht, wird gegenüber dem melancholischen Konjunktiv des „Hätte ich mal …“ zumindest ein wenig wetterfest. Zum anderen ist die Frage als solche viel dringlicher geworden: In dem Maße, wie traditionelle Bindungssysteme an Einfluss verloren haben, also etwa die Bedeutung von Religion, Nation und Familie geschwunden ist, hat sich der persönliche Sinndruck enorm erhöht. Wofür lohnt es sich, morgens aufzustehen, ja, die Mühen des Lebens überhaupt auf sich zu nehmen? Was genau ist es, das einem auch in schwierigen Zeiten Halt verleiht? Und am Ende wirklich zählt – gezählt haben wird?
Logik braucht Ethik
Im Zuge der Corona-Pandemie lassen sich viele Menschen nicht von Zahlen, Statistiken und wissenschaftlichen Fakten beeindrucken. Eine Erklärung dafür lieferte der Philosoph Charles S. Peirce bereits Anfang des 20. Jahrhunderts. Demnach setzt nämlich nicht die Ethik die Logik voraus, sondern es ist vielmehr umgekehrt: Logik benötigt ethische Aufrichtigkeit.
