Die andere Hannah Arendt
Thomas Meyer lässt die Legenden beiseite und leistet historische Detailarbeit: Seine Biografie erforscht das bisher kaum beachtete zionistische Engagement Hannah Arendts – und ermöglicht einen neuen Blick auf das Leben der Denkerin.
Wie erzählt man ein Leben? Noch dazu das einer großen Denkerin, deren Bild sich längst zur Ikone verfestigt hat? Thomas Meyer, Philosoph und Herausgeber der Hannah-Arendt-Werkausgabe, wählt in seiner vom Verlag bereits als „Standardwerk“ angekündigten Biografie einen zutiefst wissenschaftlichen Weg. Er verzichtet auf jegliche Literarisierung und Spekulation – und stützt sich ausschließlich auf belegbare, schriftliche Quellen. Es geht ihm dabei um etwas, das er zugleich als das Thema Hannah Arendts identifiziert: „erfahrene Gegenwärtigkeit“. Diesen Erfahrungen nähert sich Meyer jedoch nicht in der Form literarisch nacherzählter, Gegenwärtigkeit suggerierender Erlebnisse, sondern streng aus historischer Perspektive. Er beschreibt Arendts Leben eingebettet in die geschichtlichen Gegebenheiten ihrer Zeit, das heißt: die Erfahrung des Holocaust, der Flucht, des Exils. Dazu vergräbt er sich tief in den Archiven (die Danksagung am Ende des Buches umfasst eine beeindruckende Liste weltweiter Institutionen) und schließt anhand dieses schier endlosen, teils neu erschlossenen Materials viele Lücken des Forschungsgegenstands „Hannah Arendt“.
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