Eva Geulen: „Hegel verabschiedet das Schönheitsideal der Kunst“
Für Hegel war das „Absolute“ nur in der antiken Kunst wahrnehmbar. Und danach? Steigt die Kunst schlicht ab in die Bedeutungslosigkeit – oder eröffnen sich ganz neue Spielräume? Ein Interview mit Eva Geulen.
Frau Geulen, Hegel wird bekanntermaßen zugeschrieben, nicht nur das Ende der Geschichte, sondern auch das Ende der Kunst verkündet zu haben. Was hat es mit dieser These auf sich?
Wir reden vom Ende der Kunst, als ob Hegel dazu eine These in die Welt gesetzt hätte. Aber so ist es nicht. Er hat nur festgestellt, dass die Kunst nach Maßgabe ihrer höchsten Möglichkeiten ein Vergangenes ist und ihr keine so große Bedeutung mehr zukommt. Hegel formuliert diesen Gedanken aber nicht als These, sondern als historisches Faktum. Erst die Rezeption hat daraus eine These gemacht, denn Thesen kann man immerhin noch bestreiten. Die künstlerische Moderne seit dem 19. Jahrhundert und ihre Anwälte in den Kunstwissenschaften mochten sich mit Hegels Urteil über ihre Bedeutungslosigkeit nicht abfinden und haben immer wieder dagegen rebelliert.
Wie ist Hegels Beobachtung vom Ende der Kunst zu verstehen?
Hegel meint, dass die Kunst allein in der griechischen Antike die höchste Ausdrucksform des Geistes gewesen sei. Weder vor noch nach der Antike war sie je wieder die adäquate und verbindliche Ausdrucksform des Absoluten.
Die Kunst soll also idealerweise eine „Ausdrucksform des Geistes“ sein?
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