Lea De Gregorio: „Die großen Verbrechen der Menschheit wurden in ‚vernünftigen' Zuständen begangen“
Lea De Gregorio hat selbst, wie sie es nennt, „Verrückungen“ erlebt. Sie kritisiert die Diskriminierung im gegenwärtigen Psychiatriesystem und plädiert für eine differenziertere Auseinandersetzung mit psychischen Ausnahmezuständen.
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Lea De Gregorio: „Ich habe fundamental alles hinterfragt“
Lea De Gregorio hat selbst, wie sie es nennt, „Verrückungen“ erlebt. Sie kritisiert die Diskriminierung im gegenwärtigen Psychiatriesystem und plädiert für eine differenziertere Auseinandersetzung mit psychischen Ausnahmezuständen.

Lea Ypi: „Das System, in dem wir leben, untergräbt die Moral“
Was hat Kapitalismuskritik mit Kants Kategorischem Imperativ zu tun? Lea Ypi zeigt im Gespräch den Zusammenhang zwischen Wirtschaftssystem und moralischen Pathologien auf und plädiert für einen „moralischen Sozialismus”. Er war Gegenstand der diesjährigen Benjamin Lectures.

Hat Deutschland im Rahmen der Flüchtlingskrise eine besondere historisch bedingte Verantwortung
Während viele Deutsche nach 1945 einen Schlussstrich forderten, der ihnen nach der Nazizeit einen Neubeginn ermöglichen sollte, ist seit den neunziger Jahren in Deutschland eine Erinnerungskultur aufgebaut worden, die die Funktion eines Trennungsstrichs hat. Wir stellen uns der Last dieser Vergangenheit, erkennen die Leiden der Opfer an und übernehmen Verantwortung für die Verbrechen, die im Namen unseres Landes begangen worden sind. Erinnert wird dabei an die Vertreibung, Verfolgung und Ermordung der Juden und anderer ausgegrenzter Minderheiten. Dieser mörderische Plan konnte nur umgesetzt werden, weil die deutsche Mehrheitsgesellschaft damals weggeschaut hat, als die jüdischen Nachbarn gedemütigt, verfolgt, aus ihren Häusern geholt, deportiert wurden und für immer verschwunden sind. Weil den Deutschen über Jahrhunderte hinweg eingeprägt worden war, dass Juden radikal anders sind und eine Bedrohung darstellen, kam es zu diesem unfasslichen kollektiven Aussetzen von Mitgefühl.
Das neue Feuer
Künstliche Intelligenz ruft oft zwei grundsätzlich unterschiedliche Reaktionen hervor: Euphorie ob all der utopischen Möglichkeiten. Oder Schwarzmalerei und das prophezeite Ende der Menschheit. Philosophisch besehen lässt sich allerdings ein differenzierteres Bild zeichnen.

Sadik al Azm: „Syrien erlebt die Revolution in der Revolution“
Seit fast sechs Jahren wütet in Syrien ein brutaler Bürgerkrieg, in dem bis zu 500 000 Menschen getötet wurden, während Millionen zur Flucht innerhalb und außerhalb des Landes gezwungen wurden. Das Regime von Baschar al Assad und eine unübersichtliche Mischung von oppositionellen Kräften und IS-Milizionären bekämpfen einander und die Zivilbevölkerung rücksichtslos. Vor vier Jahren sprach das Philosophie Magazin mit Sadik al Azm, einem der bedeutendsten Philosophen des Landes, der kurz zuvor nach Deutschland emigriert war, über die Aussichten für Syrien, das Gespräch führte Michael Hesse. Al Azm ist am Sonntag, dem 11. Dezember 2016, in Berlin gestorben.

Lea Ypi: „Der Kapitalismus verstößt gegen das kantische Prinzip“
Ist die Verwirklichung von Freiheit eine Sache des Einzelnen oder der Gesellschaft? Die Philosophin Lea Ypi betont, dass es auch in unterdrückenden Verhältnissen eine unveräußerliche Verantwortung des Menschen gibt. Dennoch muss die Gesellschaft so reformiert werden, dass sich unser moralisches Potenzial entfalten kann.

Wolfram Eilenberger: „Die Super League wäre die schlechteste aller möglichen Sportwelten“
Zwölf Top-Clubs schlossen sich jüngst zu einer exklusiven Super League zusammen und lösten ein Erdbeben im europäischen Fußball aus. Wolfram Eilenberger erläutert, warum die kapitalistische Logik keinen Wettbewerb schätzt und die Vereine zunehmend ortlos werden.

Übertreiben wir es mit der Moral?
Von einem Diskurs jenseits von Gut und Böse sind wir heute weit entfernt. Ehemals privilegierte Identitäten werden häufig als toxisch kritisiert. Braucht es die Rede von Privilegierten und Marginalisierten, von Patriarchat und White Privilege, um Diskriminierung zu bekämpfen und Fortschritt zu erzielen? Oder steht Identitätspolitik dem Ziel der Gleichheit entgegen? Der Philosoph Philipp Hübl, dessen Buch „Moralspektakel“ am 24. April bei Siedler erscheint, und die Politologin Emilia Roig diskutieren.
