Reinhard Merkel: „Mit dem Gewaltverbot beginnt das Recht“
Warum ist Gerechtigkeit ein philosophischer und kein juristischer Begriff? Was ist der Unterschied zwischen dem Recht auf Leben und einer Lebenspflicht? Und kann das Völkerrecht überhaupt durchgesetzt werden? Im Interview spricht der Rechtsphilosoph Reinhard Merkel über sein neues Buch Philosophische Sphären des Rechts.
Herr Merkel, was war zuerst da – die Philosophie oder das Recht?
Ich vermute, dass in den archaischen Urgemeinschaften zunächst eine Art informelle Normenordnung existierte, denn sonst lässt sich ein erträgliches Zusammenleben überhaupt nicht regeln. Ob diese informelle Normenordnung schon Recht genannt werden kann, darüber mag man streiten. Philosophie begann, so haben wir uns aus abendländischer Sicht angewöhnt zu sagen, mit den Vorsokratikern. Aber das ist vielleicht ein bisschen arrogant. Alles Nachdenken über die Welt, etwa in Mesopotamien, wo ja auch die ersten entwickelten Rechtsordnungen entstanden, gehört zur Philosophie, und das fand schon lange vor den Griechen statt.
In welchen Bereichen überschneiden sich denn Recht und Philosophie?
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Kommentare
Ich weiss, Sie haben Schwierigkeiten mit meinen Kommentaren, aber bitte gönnen Sie *mir folgenden kleinen Spass. Ist auch Philosophie, wenn es für akademische Augen vielleicht auch erst mal nicht so aussehen mag. :-)
Das menschliche Vorstellungs-Vermögen kennt bislang eigentlich bloss zwei "Grössen", das eine ist 3, das andere ist Unendlich. Das Drei ist von das Forschung nachgewiesen; nicht nur sogenannte Urvölker zählen nur bis 3, darüber hinaus wollen sie gar nicht[s] wissen, das betrifft auch die Urmenschen ausserhalb von Regenwäldern. Weiter wegg von Äquator und Polkappen beherrscht uns Menschen das Superlativ. Alles Mega oder was? Superhelden, Superstars, Superkräfte, Superstaaten, Superreiche, Superintelligenz, Supererden, Superhits, Supermacht und Supermarkt. Das DaZwischen zwischen 3 und Super (Unendlich s.u.) ist dem nicht nur menschlichen Vorstellung entweder ein Grauen oder wird lediglich möglichst schnell überflogen. Oder? Das nur als Vorwort zu den Grenzen und dem Recht.
DaZwischen-Bemerkung, vorsicht, ein Grauen: Unendlich? Auch so ein menschliches Narretei, anzunehmen, zu glauben irgendEtwas sei Unendlich, wäre es das, gäbe es kein DaSein, somit auch ... Einfachste Logik. Nicht unsere Stärke. Aber zurück zum menschlichen Vorstellung-Vermögen und dessen Extremen. DaZwischen Ende.
Was ein Gebilde angeht, das Alle Menschen einbegreift und somit Alle künstlichen Grenzen DaZwischen aufhebt --> die nur mit Gewalt überhaupt aufRECHT zu erhalten sind, mit grösster Gewalt nach Innen (Anpassung und Unterwerfung unter irgendein willkürliches "Kultur' und Macht [auch blosses Gewalt]) und nach Aussen <--, sind Wir Menschen dazu (noch?) unfähig, so ein Vorstellung zu entwickeln. Unsere Grenzen reichen meist kaum über Armlänge hinaus, manche nicht mal über das Nasenende hinwegg. Wahrscheinlich weil wir von Natur und dem Vergangenheit zum Gewalt "erzogen" wurden, ganz nach dem Motto, mit Gewalt geht alles einfacher (nicht leichter!), Vernunft und Lernen sind nun mal aufwändig, nur mit Schmerzen zu erreichen, wie das Forschung vor kurzem erst heraus gefunden hat. Klugheit überwindet Grenzen, Gewalt braucht jede Menge davon. Das Mensch erfindet fast unendliche davon. Nach Aussen, wie nach "Innen".
Und damit bin *ich beim Recht angelangt. Das Recht wächst ähnlich ins fast (!) Unendliche, wie die Grenzen und dessen Setzung des Menschen ins fast Unendliche wachsen. Warum? Na, Gewalt. Die Entwicklungs-Richtung des Menschen ist "Individualität" und das bereits spätestens seit dem Entscheidung, sich bloss noch einem Gott zu unterwerfen, respektive bloss diesem EINEN zu glauben. Es wird um uns immer enger, die Grenzen kommen immer näher, müssen mit immer mehr Gewalt - die uns heilig ist ("Der Zweck heiligt die Mittel", und Klugheit und Verantwortung und Mit-Empfinden, sind bislang un-menschlich) - verteidigt oder auch erstmal mit Recht ein- und ausgegrenzt werden. Jedes Mensch sein Grenze, jedem Mensch sein Recht. Wohin dieses Entwicklung hin verführt und was dieses Entwicklung schon aktuell für Folgen ist, brauche *ich hier nicht aufzuzählen.
Zugegeben, auch *mir fällt das Vorstellung schwer, dass wir Alle die endlichen Grenzen des Erde anerkennen, Flüsse, Seen, Ozeane, Achttausender und das Haut, das jedem von Uns erdmondlichen daSein ein Innen gewährt und von Aussen fern hält; was als Grenzen vollkommen genügen würde. Und auch, das Vorstellung, dass es zu einem freudvollen, gesunden und sehr langem daSein von uns Allen nur 3 Gesetze braucht: wir sind Alle Gleich=Wertig, keinem daSein wird weh getan und jedes daSein wird daSein-lang bedingungslos mit Allem dazu nötigen versorgt. Was ist dazu nötig? Bestes umfangreichstes Tatsachen-Wisses, dauerhaftes Grund-Versorgung (reine Luft, klares Wasser, gesundes Nahrung) und wärmende Geborgenheit. Mehr braucht es nicht.
Die Millionen Gesetze und Paragraphen sind Gewalt, genauso wie die hunderttausenden künstlichen Grenzen zwischen uns. Ist das so? Ich habs kopiert! ;-)