Schweinemoral – sind Tiere unschuldig?
Im Einklang mit weiten Teilen der öffentlichen Meinung behaupten Tierschützer, dass Tiere keine moralische Urteilskraft besitzen, nichts Böses tun können und deshalb unschuldig sind. Tatsächlich ist die Lage etwas komplizierter.
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Und woran zweifelst du?
Wahrscheinlich geht es Ihnen derzeit ähnlich. Fast täglich muss ich mir aufs Neue eingestehen, wie viel Falsches ich die letzten Jahre für wahr und absolut unumstößlich gehalten habe. Und wie zweifelhaft mir deshalb nun alle Annahmen geworden sind, die auf diesem Fundament aufbauten. Niemand, dessen Urteilskraft ich traute, hat den Brexit ernsthaft für möglich gehalten. Niemand die Wahl Donald Trumps. Und hätte mir ein kundiger Freund vor nur zwei Jahren prophezeit, dass im Frühjahr 2017 der Fortbestand der USA als liberaler Rechtsstaat ebenso ernsthaft infrage steht wie die Zukunft der EU, ich hätte ihn als unheilbaren Apokalyptiker belächelt. Auf die Frage, woran ich derzeit am meisten zweifle, vermag ich deshalb nur eine ehrliche Antwort zu geben: Ich zweifle an mir selbst. Nicht zuletzt frage ich mich, ob die wundersam stabile Weltordnung, in der ich als Westeuropäer meine gesamte bisherige Lebenszeit verbringen durfte, sich nicht nur als kurze Traumepisode erweisen könnte, aus der wir nun alle gemeinsam schmerzhaft erwachen müssen. Es sind Zweifel, die mich tief verunsichern. Nur allzu gern wüsste ich sie durch eindeutige Fakten, klärende Methoden oder auch nur glaubhafte Verheißungen zu befrieden.
Wer ist mein wahres Selbst?
Kennen Sie auch solche Abende? Erschöpft sinken Sie, vielleicht mit einem Glas Wein in der Hand, aufs Sofa. Sie kommen gerade von einem Empfang, viele Kollegen waren da, Geschäftspartner, Sie haben stundenlang geredet und kamen sich dabei vor wie ein Schauspieler, der nicht in seine Rolle findet. All diese Blicke. All diese Erwartungen. All diese Menschen, die etwas in Ihnen sehen, das Sie gar nicht sind, und Sie nötigen, sich zu verstellen … Wann, so fragen Sie sich, war ich heute eigentlich ich? Ich – dieses kleine Wort klingt in Ihren Ohren auf einmal so seltsam, dass Sie sich unwillkürlich in den Arm kneifen. Ich – wer ist das? Habe ich überhaupt so etwas wie ein wahres Selbst? Wüsste ich dann nicht zumindest jetzt, in der Stille des Abends, etwas Sinnvolles mit mir anzufangen?
Ludger Schwarte: „Farbe ist immer anarchisch“
Lange Zeit wurde die Farbe in der Philosophiegeschichte ausgeklammert. Ein Unding, wie Ludger Schwarte in seinem neuen Buch Denken in Farbe erläutert. Schließlich eignen wir uns die Welt nicht nur durch Farben an, sondern sie besitzen auch ein subversives Potenzial.

Wenn alles verfügbar wird
Ist es zu kühn zu behaupten, dass gelassene Menschen Größe besitzen? Eine Souveränität, die fast rätselhaft anmutet – und eine Ruhe, die sie aufs Schönste abhebt aus der grellen Masse der Lauten, Schnellen, Hyperaktiven?
Erinnern Sie sich noch, wie das war, damals, als Sie noch jung waren, ich meine: sehr jung?
An dieses Gefühl, dass die Großen, die, die doch eigentlich Verantwortung haben und es besser wissen müssten, überhaupt nichts, gar nichts verstehen? Vollkommen ungerechtfertigt Macht über Sie besitzen? Ihr Dasein bestimmen, ohne an Ihrem Wohl tief und ernsthaft interessiert zu sein? Mit zehn unternahm ich Ausreißversuche, die in aller Regel an der nächsten Ecke endeten, mit 16 hörte ich wie die meisten meines Alters Rage against the Machine: „Fuck you, I won’t do what you tell me … Uaaaah!!!“
Ethik der Sanktionen
Die Sanktionen gegen Russland bergen ein moralisches Dilemma. Sie sollen helfen, Gewalt zu unterbinden – doch gehen sie selbst mit einem hohen Schaden für unschuldige Menschen einher. Ein moralphilosophischer Klärungsversuch von Felicitas Holzer.

Wenn Meinung auf Tatsache trifft
Wir werfen anderen vor, nicht die Wahrheit zu sagen, streiten über Tatsachen oder halten an unserer Meinung fest. Doch nur selten klären wir dabei, was man unter Meinung, Wahrheit und Tatsache eigentlich versteht. Höchste Zeit, die Begriffe genauer in den Blick zu nehmen.

Robin D. G. Kelley: „Die Plantage ist die erste moderne Fabrik“
Kapitalismus ohne Rassismus gibt es nicht, betont der Historiker Robin D. G. Kelley. Während Marx fast nur über weiße Industriearbeiter in Großstädten schrieb, gilt es, den Blick zu weiten – für Versklavung, Enteignung und Ausbeutung schwarzer Menschen und ihren Widerstand.
