Wie wäre es nonbinär?
Den Begriff „nonbinär“ kennt man vornehmlich aus dem Bereich der Geschlechtsidentitäten. Doch kann uns das Denken jenseits gegensätzlicher Kategorien beispielsweise auch im Kampf gegen den Klimawandel helfen, meint Michael Ebmeyer.
Der Begriff „nonbinär“ ist seit einigen Jahren immer häufiger zu lesen und zu hören. Er zählt zum Schlagwortschatz einer Emanzipationsbewegung, die sich zum Ziel gesetzt hat, „die Geschlechter-Binarität in Verwirrung“ zu bringen, und die eine „Vervielfältigung“ der „kulturellen Konfigurationen von Geschlecht und Geschlechtsidentität“ anstrebt. So formulierte es vor gut drei Jahrzehnten die Philosophin Judith Butler. Ihr Buch Gender Trouble (in der deutschen Übersetzung Das Unbehagen der Geschlechter), aus dem die Zitate stammen, zählt zu den wichtigsten Grundlagen des Trans-Aktivismus und des Queer-Feminismus.
Anstatt an einer binären Geschlechterordnung festzuhalten – einem strikten Entweder-oder von männlich und weiblich –, bringen diese Strömungen das Nonbinäre zur Geltung: das, was sich dem Entweder-oder entzieht oder einen Raum zwischen entweder und oder in Anspruch nimmt. Dem Gender-Aktivismus geht es um die gesellschaftliche Anerkennung von Transpersonen, von queeren und fluiden Geschlechtsidentitäten. Das Konzept des Nonbinären ließe sich aber auch für andere Bereiche der gesellschaftlichen Debatte und der politischen Praxis nutzbar machen. Es kann Auswege eröffnen aus der Sackgasse des Herrschaftsdenkens.
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