Das gefräßige Tier
Angst hat man selten in der richtigen Dosierung. Wird sie zu groß, schützt sie uns nicht vor Gefahren, sondern wird selbst gefährlich. Was tun?
Der Klimawandel schreitet voran. In der Ukraine herrscht nach wie vor Krieg. Dazu kommen Terrorund Gewaltakte, die medial sehr präsent sind, Gesellschaften in Schrecken versetzen. Politisch verschiebt sich das Feld von links nach rechts. Nicht nur in Deutschland, sondern global. Die Welt ordnet sich neu, und es ist offen, mit welchem Ausgang. Dazu kommen Abstiegsängste, die Armutsquote steigt, während einige wenige immer reicher werden. Manche von ihnen bestimmen zunehmend die Weltgeschicke. Man denke an Elon Musk, Eigentümer der Plattform X, der sich nicht nur in die US-amerikanische Politik einmischt, sondern hierzulande offensiv die AfD unterstützt. Die Macht sozialer Medien erzeugt überdies die vielfältigsten Formen sozialer Ängste. Die ständige Bewertung durch andere ruft die Sorge um Beschämung, Statusverlust und Ausschluss aus der eigenen Gruppe hervor, die Folge ist ein umso größerer Konformitätsdruck, der sich wiederum politisch auswirkt.
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Jede Zeit hat ihre Ängste. Heute sind diejenigen verbreitet, die mit dem eigenen Ansehen, überfordernden Wahlmöglichkeiten sowie der Übermacht von Technik, Politik und Natur zusammenhängen. Die großen Denker der Moderne können helfen, gegenwärtige Ängste zu verstehen – und positiv zu wenden.
