Die Schriftstellerin als Windel
Manchmal bleibt nach einem Abend im Theater diese eine Formulierung hängen. Claas Oberstadt geht diesen subjektiven Schlüsselsätzen nach und fragt sich, nach Elfriede Jelineks Angabe der Person, wie es wohl ist, sich selbst als „Windel für die Welt“ zu fühlen.
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Weitere Artikel
Inszenierte Wahrhaftigkeit
In Brechts Dreigroschenoper stößt Claas Oberstadt auf einen eindrücklichen Satz und fragt sich: Muss man wahres Leid inszenieren, um es glaubhaft zu machen?

Eine Suche nach Zartheit am Flughafen
Flughäfen sind gefühlskalte „Nicht-Orte“, oder? Keinesfalls, meint Claas Oberstadt, der zwischen Gepäckband und Terminal sogar Momente glücklicher Anarchie entdeckt.

Wand aus Windeln
Windeln haben ein typisches Zivilisationsproblem: Erfunden, um die Natur des Kindes einzuhegen und Komfort und Sauberkeit im Alltag zu erhöhen, kehren sie als verdrängter Unrat an anderer Stelle wieder.

22. Türchen
Von der Neuerscheinung bis zum Klassiker: In unserem Adventskalender empfiehlt das Team des Philosophie Magazins bis Weihnachten jeden Tag ein Buch zum Verschenken oder Selberlesen. Im 22. Türchen: Unser Redakteur Dominik Erhard rät zu Homeland Elegien von Ayad Akhtar (Claassen, 464 S., 24 €)

Helene Hegemann - Die Verwegene
Seit ihrem Debütroman „Axolotl Roadkill“ gehört Helene Hegemann zu den wichtigsten deutschen Schriftstellerinnen. „Bungalow“, der neue Roman der 26-Jährigen, erscheint im August. Er erzählt das Leben der jungen Rebellin Charlie, die sich von ihrer Mietskaserne in die schillernde Welt des Theaters aufmacht. Stürmisch, mutig und verwegen wie Hegemann selbst
Wer ist mein wahres Selbst?
Kennen Sie auch solche Abende? Erschöpft sinken Sie, vielleicht mit einem Glas Wein in der Hand, aufs Sofa. Sie kommen gerade von einem Empfang, viele Kollegen waren da, Geschäftspartner, Sie haben stundenlang geredet und kamen sich dabei vor wie ein Schauspieler, der nicht in seine Rolle findet. All diese Blicke. All diese Erwartungen. All diese Menschen, die etwas in Ihnen sehen, das Sie gar nicht sind, und Sie nötigen, sich zu verstellen … Wann, so fragen Sie sich, war ich heute eigentlich ich? Ich – dieses kleine Wort klingt in Ihren Ohren auf einmal so seltsam, dass Sie sich unwillkürlich in den Arm kneifen. Ich – wer ist das? Habe ich überhaupt so etwas wie ein wahres Selbst? Wüsste ich dann nicht zumindest jetzt, in der Stille des Abends, etwas Sinnvolles mit mir anzufangen?
Marcus S. Kleiner: „Wenn mein Buchhändler sich wie diese Algorithmen verhielte, würde ich ihn anzeigen“
Für viele ist nichts entspannender als ein Abend vor Netflix. In seinem jüngst erschienenen Buch Streamland argumentiert der Medienwissenschaftler Marcus S. Kleiner jedoch: Für die willkommene Ablenkung zahlen wir einen hohen Preis. Denn die algorithmisch generierten und persönlich zugeschnittenen Empfehlungen veränderten unser Verhalten weit über den Bildschirmrand hinaus. Warum Netflix und Co. das Erbe der Aufklärung gefährden und welche Schritte dennoch aus einer On-demand-Gesellschaft führen könnten, erläutert der Autor im Interview.

Die Kraft der Unterschiede
Im Einklang mit einem anderen Menschen zu denken, zu fühlen und zu handeln, beschert uns oft Momente der besonderen Lebensfülle. Doch ist Einheit immer erstrebenswert? Oder liegt der wahre Reiz vielmehr in einem kontrastreichen Miteinander?
