Die Kraft der Unterschiede
Im Einklang mit einem anderen Menschen zu denken, zu fühlen und zu handeln, beschert uns oft Momente der besonderen Lebensfülle. Doch ist Einheit immer erstrebenswert? Oder liegt der wahre Reiz vielmehr in einem kontrastreichen Miteinander?
Enge Freundschaften werden meist in Begriffen der Eintracht, der Nähe und auch der Verwandtschaft beschrieben: „Sie sind ein Herz und eine Seele“, heißt es dann oder auch: „brothers from another mother“ (Brüder im Geiste). In ähnlicher Weise wird innerhalb der philosophischen Tradition vor allem das Ideal der Gleichheit als Basis und Bedingung einer Freundschaft betont. So ist in der griechischen und römischen Antike wahre Freundschaft nur zwischen Tugendhaften möglich. Denn auf der Tugend beruht die „Übereinstimmung in allen Dingen“, wie Cicero schreibt. Und für den Philosophen der Renaissance, Michel de Montaigne, fällt in einer vollkommenen Freundschaft sogar noch die letzte „Naht“ weg, die zwei Seelen miteinander verbindet: „Bei der Freundschaft hingegen, von der ich spreche, verschmelzen zwei Seelen und gehen derart ineinander auf, dass sie sogar die Naht nicht mehr finden, die sie einte.“
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