Donatella Di Cesare: „Es gibt keine Demokratie ohne Gastfreundschaft“
Gastfreundschaft gilt oft als Maßstab für eine humanere Migrationspolitik. Zu Recht? Die italienische Philosophin Donatella Di Cesare erklärt, warum wahre Demokraten die Welt nicht in Gastgeber und Gäste einteilen und was sich mit Aischylos und Derrida dennoch aus dem Konzept lernen lässt.
Der französische Philosoph Jacques Derrida bezeichnet Freundschaft als eine Weise des Liebens. Freundschaft, so sagt er, besteht darin zu lieben. Für welche Handlung steht die Gastfreundschaft?
Gastfreundschaft ist der deutsche Begriff für das, was wir auf Italienisch ospitalità, auf Englisch hospitality, nennen. Bei ospitalità denke ich nicht unmittelbar an Freundschaft, sondern eher an eine ethische, manchmal auch religiöse Geste der Aufnahme. Diese Geste geht über das Recht und die Politik eines Staates hinaus. Und sie steht für eine Herausforderung, denn es handelt sich um die Aufnahme eines Fremden, der ein möglicher Freund oder aber auch ein Feind sein könnte. Insofern besteht hier ein Unterschied zwischen Freundschaft und Gastfreundschaft.
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