Lützerath: Wer ist hier undemokratisch?
Als Protest gegen den geplanten Abriss des Dorfes Lützerath zur Abtragung von Kohle kam es zu zahlreichen Blockaden durch Klimaaktivisten. Ihr Widerstand wurde von vielen Politikern als antidemokratisch angeklagt. Schaut man jedoch genau hin, zeigt sich: Die vermeintlichen Demokraten sind die eigentlichen Antidemokraten.
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Ohne Konflikt keine Demokratie
Die Blockaden der „Letzten Generation“ rufen Unverständnis und Ärger, mitunter gar Widerstand hervor. Aber ist Protest nicht Bestandteil einer funktionierenden Demokratie? Eine Betrachtung auf Basis der „Radikalen Demokratietheorie“.

Protest im Kostüm
In Lützerath schubst ein als Mönch verkleideter Mann einen Polizisten. Er ist nicht der erste Demonstrant in skurriler Verkleidung, der zum Maskottchen einer Bewegung wird. Doch woher rührt die Verbindung von Protest und Kostüm?

Wir sind die Neuen
Ein neuer politischer Raum ist entstanden zwischen Trillerpfeifen, Bannern und Schulrucksäcken, in Deutschland und weltweit. Jugendliche protestieren auf den Straßen und blockieren Kohlegruben, um die Gesellschaft wachzurütteln. Mit Hannah Arendt lässt sich sagen: Eine neue Form von Macht ist in einer Generation entstanden, die immer für unpolitisch gehalten wurde und jetzt der Frage gegenübersteht: Wie weit soll Aktivismus gehen?

Die neue Sinnlosigkeit des Homo fluxus
Die Forderung nach dem Aufgehen der eigenen Existenz im Beruf trifft auf eine Arbeitswelt, in der die Ergebnisse des eigenen Tuns vor allem durch die Digitalisierung immer schwerer fassbar sind. Wenn Arbeit ohne Werk überhaupt erfüllend sein kann, unter welchen Bedingungen ist dies möglich? Oder entlarvt uns bereits die Hoffnung, unsere Erwerbstätigkeit sollte sinnvoll sein, als willige Sklaven des Systems? In seinem Essay zeichnet Nils Markwardt historisch nach, wie die Arbeit zum vermeintlichen Sinngaranten wurde und wie wir uns dieser Illusion eventuell entledigen können.

Im Reich der Geschwindigkeit
Kaum ein anderes Land wandelt sich derzeit so radikal wie China. Während in den hypermodernen Städten ein einzigartiger Leistungs- und Konkurrenzdruck herrscht, scheint in vielen entvölkerten Dörfern die Zeit wie stehen geblieben. Hartmut Rosa bereiste zwei Wochen das Reich der Mitte und zeichnet das Porträt einer gespaltenen Gesellschaft, die alles auf Aufstieg setzt. Doch zu welchem Preis?

Julian Assange und Peter Singer – wie die Welt retten?
Julian Assange soll an die USA ausgeliefert werden, wo er wegen Spionage angeklagt ist. 2012 organisierte das Philosophie Magazin einen Dialog zwischen Assange und Peter Singer zur Frage: In welchen Fällen ist die Offenlegung geheimer Informationen geboten, in welchen sollte sie bestraft werden?

Kaum zu glauben! - Vier Skeptiker
Skeptiker sind Querdenker. Mit einfallsreichen, bisweilen surreal anmutenden Gedankenexperimenten stellen sie die Grundlagen unseres Weltbildes infrage. Sie erweisen sich damit bis heute als die eigentlichen Motoren der Philosophiegeschichte. Ein Überblick der einflussreichsten Zweifels-Fälle. Und ihrer Entgegnungen.
Holger Schulze: „Schallwaffen sind im Grundsatz antidemokratisch“
Die griechische Polizei setzt seit kurzem Schallwaffen gegen Flüchtlinge ein. Der Musik- und Kulturwissenschaftler Holger Schulze erklärt, welche Schäden diese anrichten, weshalb sie autoritären Regimen als „Diskurskiller“ dienen und wieso sie international geächtet werden sollten.

Kommentare
Friedrich Weißbach irrt, wenn er argumentiert, dass das Territorialrecht aufgehoben sei und es einen neuen Gesellschaftsvertrag notwendig mache. Noch gelten die Gesetze des Staates, in dem demokratisch Gesetze entstehen und legitimiert werden, der Einzelne das Recht bricht und zurecht angeklagt und verurteilt wird. Die Vereinbarungen der Klimakonferenzen sind nicht rechtsverbindlich und erst recht nicht in nationales Recht umgesetzt worden. Und moderne Demokratien beruhen nicht auf dem zweifehaften „Gemeinwillen“ von Rousseau, sondern auf Verfassungen, die sich die Staaten geben und ggf an die veränderten Erfordernisse anpassen. Weißbachs Verteidigung der eskalierenden Proteste steht auf argumentativ wackligen Stelzen.
Vielleicht brauchte man gar nicht mal so weit zu gehen, schließlich gab es das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das der Genehmigung von RWE zumindest inhaltlich entgegensteht. Zu erwähnen wäre ebenfalls das geforderte Moratorium der 'Scientists for Future' als legitime demokratische Forderung der Zivilgesellschaft.
Klimatrendverbesserung: Wenn 100% Einsparung Deutschlands geringer ist, als das jährliche globale Emissionswachstum, denke ich eher an Geoengineering zur Akutbehandlung.