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Bild: Fabian Sommer (picture alliance / dpa)

Interview

Olaf Müller: „Wer die Atomkriegsgefahr glaubt kontrollieren zu können, leidet unter einer Kontrollillusion“

Olaf L. Müller, im Interview mit Moritz Rudolph veröffentlicht am 17 Mai 2022 19 min

Der Philosoph Olaf Müller ist bekennender Pazifist. Im Ukrainekrieg empfiehlt er dem Westen Zurückhaltung. Ein Gespräch über Unwissen, Waffenlieferungen, die Gefahr des Atomkriegs und das Gute im Menschen.

 

Herr Müller, kann man im Angesicht des barbarischen Angriffskriegs in der Ukraine noch Pazifist sein? 

Der Pazifismus war nie für schönes Wetter. Wir hatten in den letzten Jahrtausenden immer wieder extrem brutale Angriffskriege, und deswegen hat es nur sehr wenig Leute gegeben, die sich auf einen ernstzunehmenden Pazifismus einlassen konnten. Die Perserkriege, die napoleonischen Kriege, der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg und auch dieser barbarische Angriff auf die Ukraine lassen jedes Mal nachvollziehbare Zweifel am Pazifismus aufkommen. Pazifisten und ihre Gegner sind sich darin einig, dass Putins Überfall ein verbrecherischer, moralisch verwerflicher Krieg ist: Putin hat die Pflicht, ihn zu beenden, er muss das Morden stoppen, er muss seine Truppen abziehen. Das alles steht fest; die Sicherheit dieser Aussagen übertrifft bei weitem alles, was ich nun noch mit Ihnen besprechen möchte. Versuchen wir es trotzdem, trotz meiner eingestandenen Unsicherheit in der eigenen Position. Bei der Frage, was auf der Gegenseite – seitens der Ukraine und des Westens – zu tun ist, muss unterschieden werden zwischen dem, was die Ukrainer tun sollten, und dem, was wir tun sollten. Ich verstehe Moralphilosophie als eine Disziplin, die sich zuallererst auf das eigene Handeln konzentriert. Sie fragt: Was dürfen wir tun? Was müssen wir tun? Was dürfen wir nicht tun? Es scheint klar, dass wir nicht in diesen Krieg hineingezogen werden dürfen, weil das der Dritte Weltkrieg wäre, in dessen Verlauf ganz Europa eingeäschert werden kann. Daneben gibt es den berechtigten, ethisch gesunden Impuls, den Ukrainern zu helfen. Wie sollen und wie können wir ihnen helfen? Als Pazifist bin ich dafür, dass wir scharfe Wirtschaftssanktionen verhängen, noch viel schärfer als jetzt. Ich bin für ein sofortiges Gasembargo, für ein sofortiges Ölembargo. Ich bin für das Einfrieren der Devisenreserven, für den Abbruch der wirtschaftlichen Kontakte – mit Ausnahme von medizinisch notwendigen Lieferungen bin ich für ein Ende aller Wirtschaftsbeziehungen zu Russland. Auch wenn das zu erheblichen Verwerfungen bei uns führen wird: das sind wir den Ukrainern schuldig. Sind wir ihnen aber schuldig, den Dritten Weltkrieg zu riskieren? Da würde ich sagen: Nein.

Wie wahrscheinlich ist denn ein Dritter Weltkrieg? Putin und die anderen Entscheider im Kreml haben doch kein Interesse daran, ihn zu führen. Er würde sie selbst vernichten. Kann man nicht mit einem Minimum an Rationalität bei ihnen rechnen?

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Kommentare

bernhard leidig | Dienstag, 24. Mai 2022 - 09:51

guter Artikel

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