Poppers schwarze Schwäne
Noch die abstrakteste philosophische Idee wird durch ein Beispiel anschaulich. Karl Popper etwa brauchte nur einen Schwan, um zu erklären, was Wissenschaft wirklich ist.
An einem sonnigen Tag geht ein Vater mit seiner Tochter im Park spazieren. Auf dem See ziehen Schwäne lautlos ihre Bahnen. Die Tiere kommen neugierig näher, recken sich und tauchen ihre schlanken Hälse ins Wasser. „Papa, sind alle Schwäne so schön weiß?“, fragt die Tochter. Aus dieser Alltagsszene lässt sich ein Kerngedanke Karl Poppers (1902–1994) entfalten. Der Philosoph hatte ein Kriterium formuliert, mit dem man wissenschaftliche Aussagen gegen nichtwissenschaftliche abgrenzen kann. Zur Verdeutlichung dieses Abgrenzungskriteriums verwendete er den Satz: Alle Schwäne sind weiß. Der Satz ist seiner Form und seines Inhalts nach ein Kandidat für ein Naturgesetz. Immer, wenn etwas ein Schwan ist, dann ist es weiß. So wie beim Gesetz der Schwerkraft: Immer, wenn wir einen Gegenstand fallen lassen, wird er, sofern keine Gegenkräfte auf ihn einwirken, auf die Erde fallen.
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