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Bild: Dušan veverkolog (Unsplash)

Beispielsweise

Die Stacheln der anderen

Vincent Valentin veröffentlicht am 16 Januar 2014 2 min

Noch die abstrakteste Theorie wird durch ein Beispiel anschaulich. Arthur Schopenhauer legt mithilfe eines Stachelschweins das wahre Wesen unserer sozialen Bindungen frei.

 

Im Winter sind die Stachelschweine zwischen zwei Leiden hin- und hergerissen. Entweder sie halten sich voneinander fern und leiden unter der Kälte. Oder sie schmiegen sich aneinander, um sich warm zu halten, aber dann dringen ihnen ihre Stacheln gegenseitig ins Fleisch. Sie suchen also nach einer akzeptablen Vermittlung zwischen eisiger Einsamkeit und stacheliger Nähe.

Mit dieser Fabel bringt Arthur Schopenhauer (1788-1860) in einfacher Form einen der wichtigsten Aspekte seines Denkens auf den Punkt. Wie die Stachelschweine im Winter, so finden sich auch die Menschen voneinander angezogen: „So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Inneren entsprungen, die Menschen zueinander, aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab. Die mittlere Entfernung, die sei endlich herauszufinden und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte.“

 

Das Leben als Pendel

 

Für Friedrich Nietzsche drückte sich in diesem Text die Geistesverfassung einer Gesellschaft aus, die vulgär, gleichförmig geworden war. Sigmund Freud schätzte die Parabel, in der er seine eigene Skepsis gegenüber dem Zivilisationsprozess wiederfand, der ihm zufolge zwar notwendig ist, aber auch Neurosen verursacht. Vielleicht war es kein Zufall, dass er auf seinem Schreibtisch ein kleines Stachelschwein als Briefbeschwerer stehen hatte.

Arthur Schopenhauer veranschaulicht mit diesem Beispiel die sein Werk durchziehende Idee, dass das Leben „gleich einem Pendel (schwingt), hin und her zwischen dem Schmerz und der Langeweile“. In der Liebe, wo der eine, der sich annähern möchte, leidet, und der andere sich gleichgültig langweilt, wirkt das gleiche Prinzip. Jeder von uns ist notwendigerweise im Zwiespalt zwischen diesen zwei Miseren. Auf der einen Seite die Einsamkeit, die den Menschen als soziales Wesen verkümmern lässt. Auf der anderen Seite das soziale Spiel, in das uns der von Schopenhauer so genannte „Lebenswille“ treibt, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen, aber in dem man kaum eine wirkliche Möglichkeit findet, sich zu entfalten.

Müssen wir also wählen zwischen quälender Einsamkeit und dem Leiden an der Gemeinschaft? Nein, denn es gibt eine dritte Möglichkeit, mit der die Parabel schließt: „Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine Beschwerde zu geben, noch zu empfangen.“ Schopenhauer zieht also eine selbst gewählte, souveräne Einsamkeit vor, die nur gelingt, wenn der Mensch bereit ist, seinen ihn zur Sozietät drängenden Lebenswillen aufzugeben. So befreit der Mensch sich von seinen Herdeninstinkten, von seinen vergeblichen und nie erfüllbaren Wünschen. Die Weisheit, die sich daraus ergibt, ist allerdings negativ: Es geht nicht um Glück, sondern nur um die Fähigkeit, nicht zu leiden, nicht gestochen zu werden. •

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Artikel aus Heft Nr. 14 Feb./Mär. 2014 Vorschau
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