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Dossier

Wer ist mein wahres Selbst?

Svenja Flasspoehler veröffentlicht am 6 min

Kennen Sie auch solche Abende? Erschöpft sinken Sie, vielleicht mit einem Glas Wein in der Hand, aufs Sofa. Sie kommen gerade von einem Empfang, viele Kollegen waren da, Geschäftspartner, Sie haben stundenlang geredet und kamen sich dabei vor wie ein Schauspieler, der nicht in seine Rolle findet. All diese Blicke. All diese Erwartungen. All diese Menschen, die etwas in Ihnen sehen, das Sie gar nicht sind, und Sie nötigen, sich zu verstellen … Wann, so fragen Sie sich, war ich heute eigentlich ich? Ich – dieses kleine Wort klingt in Ihren Ohren auf einmal so seltsam, dass Sie sich unwillkürlich in den Arm kneifen. Ich – wer ist das? Habe ich überhaupt so etwas wie ein wahres Selbst? Wüsste ich dann nicht zumindest jetzt, in der Stille des Abends, etwas Sinnvolles mit mir anzufangen?

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Kommentare

Vielleicht sind die Informationen, welche man mit der eigenen Identität verbindet, meist über relativ große Teile der Gedächtnisse verteilt, welche nur sehr selten vergleichsweise gemeinsam erinnert werden. Um ab und an ein Ich wahrzunehmen, ist es vielleicht hilfreich, Erinnerungen von sich zu schaffen, an welche man gerne denkt. Das können vielleicht Erinnerungen an gute Versuche sein. Gute Versuche in möglichst vielerlei Teilen des Daseins, so auch in der Erotik und dem Lieben.

Ich und selbst sind 2 Begriffe, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wer die beiden verwechselt, vertauscht, ist ein Suchender. Die Autorin hat einen schönen Versuch gewagt, scheitert jedoch durch Mangelnde Kenntnis ihres eigenen selbst an der Identifikation mit Ihrem Ich.

Das Ich ist im Selbst enthalten,
ein Ich kann nie zum selbst werden…
Ich denkt, selbst fühlt.
Das Leben ist selbst, du kannst Leben nicht denken, du kannst du nur lebendig fühlen. Aus mange an dem Gefühl an Lebendigkeit suchen Menschen nun nach Ihrem Selbst. Es ist die Such nach dem Mittelpunkt des Kreises, der existiert, denn ohne Ihn gäbe es den Kreis nicht doch durch die Kreiszahl Pi, wissen wir dass der Mittelpunkt des Kreises in der Unendlichkeit nach innen nie erreicht werden kann.

Im selbst ist nicht nur das bewusste Ich, alles Unbewusste und nicht Erfahrbare ist ebenfalls Teil des Selbst.
Das ist „Ich“ ein in sich geschlossenes System, das Selbst hingegen ist offen und daher die Innenwelt untrennbar mit der Umwelt in Interaktion. Je offener die Verbindung zum Selbst ist, sprich dies als Gefühl erfahren wird, umso stärker die sipirituelle Erfahrung des Einsseins mit dem Universum. Ein Ich kann das nicht. Nur die Erfahrung in der Gemeinschaft, dass ich, Du nicht nur ein Wir sind, sondern auch es selbst. Das ist die spürbare Verbundenheit zum Leben. Menschen die mit sich unverbunden sind, suchen in Ihrem Verlust nach einer Kompensation und finden diese in Zugehörigkeit zu einer Rolle, einem politischen, religiösen oder anderen wiederum geschlossenen System in welchem die Ichstruktur ein Gefühl von Zugehörigkeit mit echter Verbindung verwechselt.

Das Selbst ist Ich, Du, Wir und Es.
Selbstliebe, liebt alles so wie es ist, Es liebt das Leben, es ist das was uns trotz noch so versehrtem oder verblendeten Ich am Leben festhalten lässt und und auch beim lösen vom Leben im Tod einen Halt gibt. Wer sich selbst liebt und offen ist, liebt alle Menschen.

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