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Bild: Rüdiger Wölk, United Archives (Imago)

Klassiker

Fundstück zur Wahl: „Mit dem Stimmzettel den Tod weglegen“

Elias Canetti veröffentlicht am 22 Februar 2025 2 min

In seinem Hauptwerk Masse und Macht betont Elias Canetti die Transformationsleistung von Wahlen: Wo früher Heere gegeneinander kämpften, entscheidet heute die Mehrheit der Stimmen. 


„Die Wahl des Abgeordneten ist im Prinzip den Vorgängen im Parlament verwandt. Als der beste unter den Kandidaten, als der Sieger gilt, wer sich als der Stärkste erweist. Der Stärkste ist der, der die meisten Stimmen hat. Würden die 17562 Menschen, die für ihn sind, als geschlossenes Heer gegen die 13204 antreten, die seinem Gegner folgen, sie müßten den Sieg erringen. Auch hier soll es nicht zu Toten kommen. Immerhin ist die Unverletzlichkeit der Wähler nicht so wichtig wie der Stimmzettel, die sie abgeben und die den Namen ihrer Wahl enthalten. Die Beeinflussung der Wähler bis zu dem Augenblick, in dem sie sich auf den Namen ihrer Wahl endgültig festlegen, ihn niederschreiben oder bezeichnen, mit so ziemlich allen Mitteln ist erlaubt. Der gegnerische Kandidat wird verhöhnt und dem allgemeinen Haß auf jede Weise preisgegeben. Der Wähler kann ich in vielen Wahlschlachten herumtummeln; ihre wechselnden Schicksale haben für ihn, wenn er politisch orientiert ist, den größten Reiz. Aber der Moment, in dem er dann wirklich wählt, ist beinahe heilig; heilig sind die versiegelten Urnen, die die Wahlzettel enthalten; heilig der Vorgang des Zählens. Das Feierliche in all diesen Verrichtungen entstammt dem Verzicht auf den Tod als Instrument der Entscheidung. Mit jedem einzelnen Zettel wird der Tod gleichsam weggelegt. Aber was er bewirkt hätte, die Stärke des Gegners, wird in einer Zahl gewissenhaft verzeichnet. Wer mit diesen Zahlen spielt, wer sie verwischt, wer sie fälscht, läßt den Tod wieder ein und ahnt es nicht. Begeisterte Kriegsliebhaber, die sich über Stimmzettel gern lustig machen, geben damit nur ihre eigenen blutigen Absichten zu. Wahlzettel wie Verträge sind für sie ein bloßer Fetzen Papier. Daß sie nicht in Blut getaucht sind, erscheint ihnen verächtlich, ihnen gelten nur Entscheidungen durch Blut.“

Elias Canetti: Masse und Macht. Frankfurt am Main und Wien (Büchergilde Gutenberg) 1978 (Erstveröffentlichung: 1960). S. 217/218

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Wolfram Eilenberger legt mit Nietzsche frei, wie man existenzielle Krisen nicht nur überleben, sondern für sich nutzen kann. Ariadne von Schirach singt dagegen ein Loblied auf den Menschen als ewiges Mangelwesen, und im Dialog mit dem Kulturtheoretiker Thomas Macho sucht Roger Willemsen nach dem Gleichgewicht zwischen beschädigter Existenz und Liebe zur Welt.

 


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