Lea De Gregorio: „Ich habe fundamental alles hinterfragt“
Lea De Gregorio hat selbst, wie sie es nennt, „Verrückungen“ erlebt. Sie kritisiert die Diskriminierung im gegenwärtigen Psychiatriesystem und plädiert für eine differenziertere Auseinandersetzung mit psychischen Ausnahmezuständen.
Frau De Gregorio, in Ihrem Buch geht es um die Diskriminierung von Psychiatrieerfahrenen, insbesondere Menschen, die schon mal eine Psychose oder Manie diagnostiziert bekommen haben. Mein Eindruck ist, dass Psychosen stärker stigmatisiert sind als andere psychische Erkrankungen wie etwa Depressionen. Woran liegt das?
Erst mal muss man sagen, dass sich das nicht so klar abgrenzen lässt: Es gibt auch Leute, die im Rahmen einer Depression psychotische Symptome erleben und der Begriff „Psychose“ umfasst extrem unterschiedliche Zustände. Das zeigt, dass es sich bei Diagnosen um Konstrukte handelt. Ich denke, die Stigmatisierung hängt damit zusammen, dass der Begriff „Psychose“ oder „Schizophrenie“ in den Medien oft im Zusammenhang mit Gewalttaten benutzt wird. Es gibt etwa eine Studie dazu, dass Vorurteile und negative Einstellungen stark angestiegen sind, nachdem darüber berichtet wurde, dass bei der Frau, die das Attentat auf Oskar Lafontaine verübt hat, eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert war.
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