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Bild: © Nikita Teryoshin

Essay

Mit Tolkien auf die Barrikaden

Friedrich Weißbach veröffentlicht am 21 Juli 2022 6 min

Vielen gilt Tolkien als Verfechter einer vormodernen, traditionellen Gesellschaft. Doch sein Werk lässt sich auch anders lesen: als Inspiration für aktuelle Widerstands- und Emanzipationsbewegungen.

 

Gut gegen Böse, Hell gegen Dunkel, Moral und Tugend gegen Barbarei und Grausamkeit. Das Bild, das Der Herr der Ringe zeichnet, reiht sich ein in die unzähligen Heldenerzählungen und Mythen der westlichen Geschichte. Auf den ersten Blick erscheinen die Widerstandsbewegungen, die Tolkien erschafft, heutzutage als veraltet, konservativ und überkommen. Doch schaut man genauer hin, offenbaren sie auch für die Gegenwart wichtige Motive im Kampf gegen das Böse. Dabei steht das Böse nicht einfach nur für Unterdrückung, sondern für all die Dynamiken, Handlungen und Motive, die ein friedliches Miteinanderleben gefährden: Tolkiens Der Herr der Ringe plädiert für einen rücksichtsvollen Umgang mit der Natur, ein antimaterialistisches Weltbild, für transnationale Solidarität und die Hinterfragung klassischer Rollenbilder. Nicht ohne Grund etablierten sich Tolkiens Werke in den 1960er- und 1970er-Jahren als Kultbücher der Bürgerrechts- und Antikriegsbewegung. Sicher, diese emanzipativen Motive erweisen sich als mehrdimensional, brüchig und bei Weitem nicht stringent. Dies wird besonders an der Weltvorstellung deutlich, die Tolkien in seinem Werk zeichnet. Mittelerde ist ein Ort autarker Nationen, die sich durch ihre reichhaltigen Kulturen, individuellen Handwerkskünste und Sprachen voneinander unterscheiden. Zwischen den Völkern besteht scheinbar kein Austausch – weder auf ökonomischer noch auf kultureller Ebene. Tolkiens Konstruktion von isolierten Völkern erinnert an kommunitaristische Gesellschaftsvorstellungen, die als Antwort auf den liberalen Individualismus die Bedeutung der Gemeinschaft in ihrer kulturellen, sprachlichen und ethnischen Dimension in den Mittelpunkt ihrer Philosophie rücken.

Doch um Sauron zu trotzen, müssen die Gemeinschaften zusammen kämpfen und fest eingefahrene Feindschaften, Vorurteile und Ressentiments überwunden werden. Das Böse, so die moralische Botschaft des Werkes, kann nur vereint besiegt werden. Symbolisch dafür steht die Gemeinschaft der Gefährten. So ehrenvoll der Zusammenschluss auf den ersten Blick auch scheint, er kann bei Tolkien nur durch die Abgrenzung gegen einen größeren Feind geschehen. Dies erinnert an ein Kernmotiv der politischen Theorie von Carl Schmitt, wonach die Konstituierung einer Gemeinschaft notwendig mit einer Abgrenzung gegen einen äußeren Feind einhergehen muss. Betrachtet man die Einigkeit der als hirntot deklarierten NATO und der konstant zerstrittenen EU angesichts des Feindes Russland, sieht man, wie diese Logik auch heute noch unser politisches Geschehen prägt. Doch wenn sich eine Gemeinschaft immer nur über ein Außen konstituieren kann, bedeutet dies, dass man notwendigerweise eines Feindes bedarf, um die Einheit und damit den inneren Frieden zu gewährleisten. Die Konflikte zwischen den Völkern bleiben dagegen ungelöst. Sobald der gemeinsame Feind besiegt ist, drohen diese wieder auszubrechen. Es bleibt offen, was mit der viel beschworenen Einheit der Völker Mittelerdes geschieht, nachdem der Ring vernichtet wurde.

 

Tolkien – ein Rassist?

 

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Stanley Cavell: „Der Kampf zwischen Hoffnung und Verzweiflung motiviert das Denken“

Artikel aus Sonderausgabe 22 Sommer 2022 Vorschau
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