Trigger Transgender
Weniges reizt die Gemüter so sehr wie das Thema Trans. Oft schlagen die Aggressionen in handfeste Gewalt um. Sie richtet sich gegen Menschen, die sich nicht mit jenem Geschlecht identifizieren, das in ihrer Geburtsurkunde steht. Aber woher rührt die Ablehnung, woher kommt der Hass? Welche Rolle spielen dabei unsere Vorstellungen von Normalität? Eine Spurensuche in Schottland.
Oleks Hand zittert, als er dem britischen Zollbeamten seinen Pass gibt. Dieser mustert ihn mit scharfem Blick und hält den Ausweis neben sein Gesicht. Nach kurzer Besprechung mit einem Kollegen wird Olek zur Seite gezogen. Das eingetragene „F“ für „Female“ passt schon lange nicht mehr zu seinem äußeren Erscheinungsbild, und Flugreisen werden deswegen zu einer einzigen Tortur. – Wird er seinen Flug verpassen? Wird er einreisen dürfen? Werden ihn die Zollbeamten diesmal wieder schikanieren, sich über ihn lustig machen? Erinnerungen an Situationen wie diese gibt es zahlreiche in Oleks Leben. Und sie sitzen tief. Es ist Oktober in Edinburgh, in Oleks Altbauwohnung ist es kühl. Trotzdem trägt der Student mit den gebleichten Haaren ein kurzärmliges Top, das den Blick auf seine Tattoos freigibt. Seine Hände hat er um eine Teetasse gelegt, manchmal schaut er aus dem Küchenfenster, vor dem sich die Blätter eines Baumes herbstlich verfärben. Olek ist trans Mann und spricht über seine Angst. Seine Angst, nicht Mann genug zu sein, um seine ärztliche Versorgung zu bekommen. Seine Angst, von Fremden nicht klar als Mann wahrgenommen zu werden. Seine Angst vor gewalttätigen Übergriffen, sobald er eine öffentliche Toilette aufsucht.
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