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Corona und Klasse

Oliver Nachtwey veröffentlicht am 26 März 2020 2 min

Oft heißt es: das Virus sei egalitär, weil es jeden treffen könne. Das mag an sich stimmen. Doch Gesundheitsrisiken sind auch eine Frage der Sozialstruktur.

Manche glauben, das Coronavirus sei egalitär und demokratisch – es könne alle treffen, unabhängig von Stand und Klasse. Prinz Charles ist an Covid-19 erkrankt, Friedrich Merz hat es und Tom Hanks auch. Das Virus allein mag vielleicht klassenblind sein, die Risikoverteilung in unserer Gesellschaft ist es nicht. Das Management und viele Angestellte können ihre Aufgaben aus dem Home Office erledigen. Während sie über die vielen Videokonferenzen jammern, müssen Reinigungskräfte, die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken, die Leute an den Supermarktkassen, die Pflegekräfte ihre Arbeit physisch vor Ort verrichten.

Weil ihr Job eine soziale Distanz kaum zulässt, tragen sie ein gesteigertes Infektionsrisiko. Um zur Arbeit zu kommen, sind sie häufiger auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen und wohnen in der Regel in kleineren Wohnungen. Auf der Dachterrasse mit den Kindern entspanntes Homeschooling zu machen, ist für sie schlicht keine Option.

Das Virus mag egalitär sein, aber die Infektionsrisiken und die sozialen Risiken sind von der Sozialstruktur geprägt

Wenn sie nicht in sogenannten systemrelevanten Jobs sind, sondern eine Servicekraft im Restaurant, eine freiberufliche Tontechnikerin oder in anderen prekären Beschäftigungen festhängen, dann droht ihnen bald der Arbeitsplatzverlust. Das Virus mag egalitär sein, aber die Infektionsrisiken und die sozialen Risiken sind von der Sozialstruktur geprägt.

Die ökonomische, soziale und kulturelle Vollbremsung hat an die Oberfläche gebracht, was sonst verborgen bleibt: wer unsere Gesellschaft wirklich zusammenhält, wer für die tägliche Reproduktion, die Gesundheit, die Pflege, die Ernährung sorgt. Es sind die die gleichen, die auch die höchsten persönlichen Risiken tragen müssen. Auf die meisten Berater, Werber kann man gerade getrost verzichten, also auf all diejenigen mit, wie David Graeber es genannt hat, „Bullshitjobs“. Wenn die Coronakrise irgendwann überwunden sein sollte, spätestens dann müssen wir den Maschinenraum der Gesellschaft sanieren. •

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