Direkt zum Inhalt
Menu Top
    loginAnmelden shopping_basketHefte kaufen assignment_addAbonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Dossiers
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
rechercher
 Philosophie Magazin - Impulse für ein freieres Leben
Menu du compte de l'utilisateur
    loginAnmelden shopping_basketHefte kaufen assignment_addAbonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Dossiers
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
Tag - Body
Tag - Body

Bild: picture alliance / EPA | THIBAULT CAMUS / POOL

Impuls

Einbruch des Realen

Alexandre Lacroix veröffentlicht am 24 Februar 2022 6 min

Warum hielten trotz jahrelanger Drohungen so viele eine russische Invasion der Ukraine für unwahrscheinlich? Weil wir alternative Szenarien bevorzugen, um dem Realen zu entfliehen, meint Alexandre Lacroix, Chefredakteur des französischen Philosophie Magazine. Zeit, das Undenkbare anzunehmen.

 

Am Morgen des 24. Februars um 4 Uhr 33, während erste Einschläge von Luftangriffen die wichtigsten ukrainischen Städte trafen und, um Wladimir Putins maliziösen Euphemismus aufzugreifen, eine riesige „Entmilitarisierungs“-Aktion des Landes begann, verfasste die britische Botschafterin in der Ukraine, Melinda Simmons, folgenden Tweet: „Ein völlig ungerechtfertigter Angriff auf ein friedliches Land hat begonnen. Entsetzt. Nur, weil man sich wochen- und monatelang auf diese Möglichkeit vorbereitet und über sie nachgedacht hat, heißt das nicht, dass es nicht schockierend ist, wenn sie tatsächlich eintritt.“

Dieser ernste und ungewohnt nachdenkliche Kommentar kommt den Erklärungen des Philosophen Clément Rosset in Bezug auf das Reale ausgesprochen nah. Die Besonderheit des Ereignisses, dessen, was reell geschieht, besteht in der Tat darin, dass es zugleich überraschend und unvermeidlich ist. Wenn die Geschichte voranschreitet, erstaunt sie uns und schlägt uns in ihren Bann, während sie doch einer unerbittlichen Logik folgt und uns die Ursachen für die wichtigsten Entwicklungen seit langem vor Augen lagen.

Freilich hat kein Krieg Clément Rosset zu seiner bitteren Reflexion in Le Réel et son double (1976) inspiriert, sondern der Mythos von Ödipus. Der grobe Ablauf des Mythos ist bekannt: An dem Tag, als Ödipus erfährt, dass bei seiner Geburt ein Orakel vorhergesagt hat, er werde seinen Vater töten und seine Mutter ehelichen, verlässt er Korinth, damit sich nichts dergleichen zutrage, und läuft von seinen Adoptiveltern weg. Auf dem Weg dauert es nicht lange, bis er mit einem älteren Mann in Streit gerät und ihn erschlägt (das ist sein wahrer Vater, Laios), und später heiratet er eine Frau, ohne zu wissen, dass es seine Mutter ist (Iokaste). Die erste Reaktion beim Hören dieser Geschichte ist oft Empörung: „Mensch, was für ein Idiot, er hätte doch nicht so wegrennen müssen, er stürzt sich ja geradewegs in sein Unglück!“ Wenn man allerdings darüber nachdenkt, ist der Mythos unerbittlich und sein Szenario äußerst fein gestrickt: Es ist sehr schwierig, sich andere plausible Umstände auszudenken, unter denen ein Mensch seinen Vater ermorden und mit seiner Mutter in den Hafen der Ehe einlaufen könnte. Und hier stößt man wieder auf die feine Bemerkung von Melinda Simmons: Wir wissen, was passieren wird, und sind trotzdem überrascht vom Weg, den das Unausweichliche einschlägt, um stattzufinden.

 

Überrascht vom Vorhersehbaren?

Philosophie Magazin +

 

Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein


- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Im Printabo inklusive

Hier registrieren


Sie sind bereits Abonnent/in?
Hier anmelden


Sie sind registriert und wollen uns testen?
Probeabo

  • Email
  • Facebook
  • Linkedin
  • Twitter
  • Whatsapp
Anzeige
Tag - Body

Weitere Artikel

Artikel
11 min

Kant, Nietzsche und Hegel über den Krieg

Alexandre Lacroix 11 April 2022

Wie hätten sich die drei Philosophen Immanuel Kant, Friedrich Nietzsche und Georg Wilhelm Friedrich Hegel zum Krieg in der Ukraine verhalten? In seinem fiktionalen Bargespräch lässt Alexandre Lacroix die drei Geistesgrößen in Königsberg aufeinandertreffen.

Kant, Nietzsche und Hegel über den Krieg

Artikel
6 min

Gefangen im Dilemma?

Wolfram Eilenberger 11 Mai 2016

Erinnern Sie sich noch an Reem? Reem Sahwil ist das palästinensische Mädchen, dem Bundeskanzlerin Merkel vor knapp einem Jahr im Rahmen eines Bürgerdialogs erklärte, dass seine aus dem Libanon eingereiste Familie kein Bleiberecht in Deutschland erhalten werde, da der Libanon keine Kriegszone sei und Deutschland aus den dortigen Lagern schlicht nicht alle Menschen aufnehmen könne. Noch während Merkel ihre Begründung ausführte, fing Reem bitterlich zu weinen an. Die Kanzlerin stockte, ging darauf in einer Art Übersprunghandlung auf das im Publikum sitzende Mädchen zu und begann es zu streicheln, weil, wie Merkel, noch immer mit dem Mikro in der Hand, erklärte, „weil ich, weil wir euch ja nicht in solche Situationen bringen wollen und weil du es ja auch schwer hast“.

Gefangen im Dilemma?

Artikel
6 min

Wo endet meine Verantwortung?

Wolfram Eilenberger 01 Juni 2016

Erinnern Sie sich noch an Reem? Reem Sahwil ist das palästinensische Mädchen, dem Bundeskanzlerin Merkel vor knapp einem Jahr im Rahmen eines Bürgerdialogs erklärte, dass seine aus dem Libanon eingereiste Familie kein Bleiberecht in Deutschland erhalten werde, da der Libanon keine Kriegszone sei und Deutschland aus den dortigen Lagern schlicht nicht alle Menschen aufnehmen könne. Noch während Merkel ihre Begründung ausführte, fing Reem bitterlich zu weinen an. Die Kanzlerin stockte, ging darauf in einer Art Übersprunghandlung auf das im Publikum sitzende Mädchen zu und begann es zu streicheln, weil, wie Merkel, noch immer mit dem Mikro in der Hand, erklärte, „weil ich, weil wir euch ja nicht in solche Situationen bringen wollen und weil du es ja auch schwer hast“.

 


Impulse
7 min

Elon Musk und der altruistische Liberalismus

Julia Werthmann 15 Dezember 2021

Jüngst wurde Elon Musk vom Time-Magazine zur „Person des Jahres“ gekürt. Das stieß im Netz auf reichlich Empörung. Zurecht, meint unsere Autorin, denn Musks altruistischem Liberalismus wohne ein fundamental anti-politischer Gestus inne.

Elon Musk und der altruistische Liberalismus

Gespräch
2 min

Volodymyr Yermolenko: „Wir erleben gerade ein apokalyptisches Szenario“

Michel Eltchaninoff 24 Februar 2022

Während die russische Invasion in vollem Gange ist, haben wir mit dem in Kiew lebenden Philosophen und Journalisten Volodymyr Yermolenko gesprochen. Er berichtet von Explosionen vor seinem Haus, denkt jedoch nicht daran, sein Land zu verlassen und betont die Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Zivilgesellschaft.

Volodymyr Yermolenko: „Wir erleben gerade ein apokalyptisches Szenario“

Impulse
4 min

Gibt es eine Alternative?

Svenja Flasspoehler 20 Januar 2021

Der derzeitige Lockdown wird bis zum 14. Februar verlängert und in Teilen verschärft. Als Grund nennt die Bundesregierung – neben den zwar sinkenden, aber nach wie vor hohen Infektionszahlen – vor allem die Sorge vor den neuen Virusmutationen. Wer jedoch eine solche Präventionspolitik alternativlos bezeichnet, blendet wesentliche Fragen aus. Ein Kommentar von Svenja Flaßpöhler, Chefredakteurin des Philosophie Magazin.

Gibt es eine Alternative?

Gespräch
8 min

Norbert Bolz: „Szenarien sind nicht die Wirklichkeit“

Svenja Flasspoehler 11 März 2021

Der Klimakrise mit Angst zu begegnen, scheint der Sache angemessen. Oder zeigt sich hier ein bedenklicher Habitus unserer Zeit? Ein Gespräch mit dem Philosophen Norbert Bolz

Norbert Bolz: „Szenarien sind nicht die Wirklichkeit“

Impulse
3 min

Das Gift ist die Botschaft

Dominik Erhard 14 September 2020

Dass Alexej Nawalny vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB vergiftet wurde, ist kaum noch zu bezweifeln. Doch warum sollte die russische Regierung einen Anschlag anordnen, der so deutlich auf sie zurückzuführen ist? Weil gerade das Gift selbst die Botschaft ist, wie ein Blick ins Werk des französischen Philosophen Gilles Deleuze verdeutlicht. 

Das Gift ist die Botschaft

Artikel aus Heft Nr. 63 April/Mai 2022 Vorschau
Anzeige
Tag - Body
Hier für unseren Newsletter anmelden!

In einer Woche kann eine ganze Menge passieren. Behalten Sie den Überblick und abonnieren Sie unseren Newsletter „Denkanstöße“. Dreimal in der Woche bekommen Sie die wichtigsten Impulse direkt in Ihre Inbox.


(Datenschutzhinweise)

Jetzt anmelden!

Fils d'ariane

  1. Zur Startseite
  2. Artikel
  3. Einbruch des Realen
Philosophie Magazin Nr.Nr. 70 - Mai 2023
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Juni/Juli 2023 Nr. 70
Vorschau
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Rechtliches
  • Werbung
  • Datenschutzerklärung
  • Impressum
Soziale Netzwerke
  • Facebook
  • Instagram
  • Twitter
  • RSS
Philosophie Magazin
  • Über uns
  • Unsere App
  • PhiloMag+ Hilfe
  • Abonnieren

3 Hefte frei Haus und PhiloMag+ Digitalzugang für nur 20 €

Jetzt ausprobieren!