Der geistige Boden des Trumpismus
Trump als „weird“ zu bezeichnen, greift zu kurz. Vielmehr gilt es, die philosophische Schattengeschichte seines Erfolgs freizulegen. Ein Intro von Svenja Flaßpöhler.
„Diese Typen sind einfach nur weird.“ Tim Walz, Gouverneur von Minnesota und Stellvertreter von Kamala Harris, äußerte diesen Satz Ende Juli und traf inmitten der neu entflammten Wahlkampfeuphorie zielsicher einen Nerv. Mit der Bezeichnung „weird“, zu Deutsch „seltsam“, „komisch“, „eigenartig“, meinte Walz den Ex-Präsidenten mitsamt seinem ergebenen Wendehals-Vize J. D. Vance. Seither ist das Adjektiv zum Kampfbegriff der Demokraten avanciert. Das Wort fehlt in praktisch keiner Wahlkampfrede.
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Menschen als Pragmatiker zu bezeichnen, ist ein zwiespältiges Lob. Das gilt im Alltag, derzeit aber besonders in der Politik. Pragmatismus gehört zu den Kardinaltugenden unserer Epoche. Doch zugleich impliziert er Ideenarmut und Prinzipienlosigkeit. Besonders in Deutschland besitzt die aus den USA stammende Denktradition ein zweifelhaftes Image. Sie gilt als rein zweckorientiert, theoriefern und allzu marktkonform. Dabei ist der Pragmatismus eine philosophische Bewegung, der es vor allem um eines geht: eine radikale Erneuerung der liberalen Demokratie. Also auf zur Tat!
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2010 wurde der Berliner Schriftsteller Wolfgang Herrndorf mit einem Glioblastom diagnostiziert, einem in 100 Prozent der Fälle tödlichen Tumor. In seinem Blog „Arbeit und Struktur“ schrieb er über sein Leben ohne Zukunft, bevor er sich im August 2013 das Leben nahm. Mit der philosophischen Substanz dieses Unternehmens befasste sich Svenja Flaßpöhler 2012 im Philosophie Magazin.