Muss ich da mitmachen?
Nr. 84 - Oktober/ November
Ob im Netz oder in der analogen Welt: Menschen passen sich leicht an Gruppen an. Folgen Trends. Machen mit. Oft mit fatalen Folgen. Wie also werde ich innerlich freier? Was hilft mir, mich abzugrenzen? Nein zu sagen? Meinen eigenen Weg zu finden?
Alle Texte in der Übersicht
Dossier: Muss ich da mitmachen?
Tugenden gegen den Konformismus
Sie beginnen früh, die Ansteckungen der Anpassung. Umso wichtiger ist zu fragen, was Menschen immunisieren könnte.

Meine Freiheit
Menschen verhalten sich aus unterschiedlichen Gründen nonkonform. Und mit je anderen Konsequenzen. Um eines aber geht es immer: um die Treue zu sich selbst. Drei Geschichten.

Dialektik des Nonkonformismus
Zersetzt die Suche nach der Sonderposition die Gesellschaft? Oder ist sie im Gegenteil Bedingung für deren Gedeihen? Darüber ist man sich in der Geistesgeschichte uneins.

Ralf Konersmann: „Der Außenseiter ist ein ständiges Rätsel“
Menschen, die ein nonkonformistisches Leben führen, verstören die moderne Gesellschaft, meint Ralf Konersmann. In seinem neuen Buch ergründet der Philosoph, welche Funktion diese Einzelnen für die Allgemeinheit haben. Ein Gespräch über das Außenseiterdasein, konformistische Rebellen und die Enge der Gemeinschaft.

Der Stachel im Fleisch der Gesellschaft als Akupunktur
Nonkonformisten können die Allgemeinheit vor Fehlern bewahren. Aber dafür braucht es mehr als bloßes Neinsagen.

Arena
Mutter, Vater, Mutter
In Großbritannien wurden acht Kinder geboren, die jeweils drei Elternteile haben.

Konjunkturen des Völkerrechts
In der internationalen Politik ist Macht derzeit die härteste Währung. Das Recht tritt in den Hintergrund. Solche Phasen hat es immer wieder gegeben. Sie sind Teil einer dialektischen Herausbildung der Welteinheit.

Der „rechte“ Feind
Die Bezeichnung „rechts“ ist im politischen Raum zu einer Allzweckwaffe der Linken mutiert, argumentiert Bernd Stegemann.

Hans Ulrich Gumbrecht: „Nicht zufällig war der Faschismus eine Radiokultur“
Die Stimme beeinflusst uns mehr, als wir oft denken, so Hans Ulrich Gumbrecht in seinem neuen Buch. Ein Gespräch über mystische Körper, Trumps Attraktivität und eine Politik der Anwesenheit.

Der Mensch im Zeitalter der künstlichen Intelligenz
Der Fortschritt auf dem Gebiet der KI erobert immer mehr Bereiche des menschlichen Lebens. Auf der Phil.COLOGNE loten Daniel Kehlmann und Markus Gabriel diese Entwicklung aus: Was lässt sich mit Hegel über die Denkfähigkeit von KI sagen? Ist ChatGPT in der Lage zu verstehen? Und: Kann KI uns möglicherweise Wesentliches lehren – nämlich Nichtmenschliches mit Respekt zu behandeln?

Hegelwende zur Zeitenwende
Als 1989 die Berliner Mauer fiel, dachten nicht wenige, das Ende der Geschichte sei erreicht. Mit Hegel erklärten sie „den Kampf um Leben und Tod“ im liberalen Rechtsstaat für beendet. Auf dem Weg zur Welteinheit gebe es allenfalls soziale Kämpfe um Anerkennung. Heute jedoch kehren die Großmachtkonflikte zurück. Und mit ihnen der physische Ernst, von dem Hegel einst sprach.

Experten für Weltliebe
Fachleute sind besonders gut darin, eine düstere Zukunft zu beschwören: eine Welt ohne Frieden, Wahlen und Golfstrom. Wer das verhindern will, sollte vielleicht nicht immer auf die Schwarzmaler hören.

Leben
Spiel mit dem Tod
Der Erfolg von True Crime zeugt von einer verbreiteten Lust am Gruseln. An den Nacherzählungen realer Verbrechen lässt sich eine Erhabenheit erfahren, die womöglich für alltägliche Ängste wappnet.

Verklebtes Weltverhältnis
Fitness-Influencer auf Social Media scheinen sich einig zu sein: Das Mouth Tape, ein häufig schwarzes Klebeband, das während des Schlafens quer über den Mund geklebt wird, ist der neueste Ausdruck eines gesunden und bewussten Lebensstils.

Strategische Inkompetenz
Er so: „Ich kann die Wäsche nicht so gut aufhängen wie du, bei mir verkrumpelt immer alles und dann trocknet es schlecht!“ Sie so: „Du bist doch körperlich betrachtet deutlich stärker als ich und kannst den Koffer viel bequemer die Treppe runtertragen!“

Lob der Freundlichkeit
Die Freundlichkeit wird im Vergleich zu Erfolg, Attraktivität und Intelligenz gering geschätzt, ja oft geradezu misstrauisch betrachtet. Tatsächlich aber hat sie – in ihren wahrhaftigen Formen – unsere Bewunderung verdient. Was macht echte Freundlichkeit aus? Und woher kommt sie?

Was bedeutet es zu verzeihen?
Ungerechtigkeiten gehören zum Alltag – doch wie geht man mit ihnen um? Eine Möglichkeit: verzeihen. Aber was steckt eigentlich dahinter?

Édouard Louis: „Je inakzeptabler die Gewalt ist, desto mehr müssen wir uns mit ihr beschäftigen“
In seinem Roman Der Absturz zeichnet Édouard Louis die Geschichte seines verstorbenen Bruders nach. Was führte zu seinem Alkoholismus, zu seiner Brutalität und zu seinem frühen Tod? Louis’ Buch versucht, dieses Leben zu verstehen – und reflektiert zugleich das Scheitern bei der Suche nach Gewissheit.

Nachlässigkeit wagen
Meins oder deins? Besitzverhältnisse sind uns meistens sehr wichtig. Doch könnte ein Umdenken die Chance für ein freieres Dasein bergen, meint unsere Kolumnistin Millay Hyatt.

Klassiker
Emmanuel Lévinas und der Andere
Für Emmanuel Lévinas ist das Auftauchen des anderen Menschen die grundsätzlichste aller Erfahrungen. Bevor wir wissen, wer wir selbst sind, erfahren wir uns von einem Du in Anspruch genommen. Der Anblick des Anderen übersteigt unser Erkenntnisvermögen und fordert uns auf, Verantwortung für ihn zu übernehmen. Es ist diese Inanspruchnahme, die die Grundlage der Ethik bildet.

Was ist Deismus?
In unserer Rubrik Auf einen Blick machen wir Begriffsgeschichte in einem Schaubild verständlich. Diesmal: Deismus. Eine Lehre der Aufklärung, nach der der Mensch die Existenz Gottes mittels Vernunft erkennt sowie die Leitlinien eines moralisch guten Lebens – während religiöse Traditionen entweder unnötig sind oder in die Irre führen.

Mission Impossible: Hildegard von Bingen
In unserem Gemüt werden unsere Kräfte „erwärmt und miteinander verbunden“, schreibt die christliche Mystikerin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen. Wie ist das zu verstehen?

Salon
Maus und Anti-Maus
John Maus geht auf seinem neuen Album mit Synthesizer-Sound unter anderem der Frage nach, wer heute der Antichrist ist.

Die Versprechen der Vernunft
In Edgar Reitz’ Film Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes diskutiert Gottfried Wilhelm Leibniz mit Malern und fragt nach dem Verhältnis von Bild und Wahrheit.

Zum Kern der Existenz
Die Ausstellung Edvard Munch. Angst in den Kunstsammlungen Chemnitz zeigt den norwegischen Maler als Künstler, der in seinen Bildern Grundthemen der Existenzphilosophie zum Ausdruck bringt.

Zimmer 42
In ihrem neuen Podcast Zimmer 42 lädt die Philosophin Barbara Bleisch zum Nachdenken über die Kunst des Lebens ein.

Bücher
Wie sexuelle Gewalt sich fortsetzt
„Wir sind Gisèle“ stand während des Vergewaltigungsprozesses von Avignon auf den Transparenten. Die Philosophin Manon Garcia hat den Pelicot-Prozess beobachtet – und erklärt, warum er uns alle angeht.

Ein Dichter, der von Stärke träumt
Rainer Maria Rilke war Sinnsucher, Ästhet, Kritiker der Moderne und Verehrer diktatorischer Macht: ein Schriftsteller voller Widersprüche. Zum 150. Geburtstag beleuchten drei neue Bücher Rilkes Leben – und entdecken den „Dichter der Angst“, den Meister der Selbstmythisierung und den Mussolini-Bewunderer.

Klassenarbeit
Von Statushierarchien, Lohnarbeit und dem Ideal eines vernünftigen Miteinanders: Der Philosoph Hanno Sauer, die Soziologin Nicole Mayer-Ahuja und die Schriftstellerin Heike Geißler setzen unterschiedliche Schwerpunkte in ihren Beschreibungen von Ungleichheit.

Finale
Phil.Kids (06/25)
Kleine Menschen wissen oft mehr als große. Wir fragen, Kinder antworten
