Der unflätige Riese
Nichts ist so wertvoll wie der Weggefährte eines Philosophen, der geistig mit ihm Schritt hält und den theoretischen Haken folgt, die er schlägt. Robert Pfaller über Humor, Hegel und seine Freundschaft zu Slavoj Žižek.
Slavoj Žižek ist für mich der inspirierendste Philosoph. Was auch immer ich von seinen so zahlreichen Veröffentlichungen lese, löst sofort einen neuen Gedanken in mir aus und weckt meine Lust, einen kleinen Abstecher in ein weniger vertrautes Gebiet des Denkens zu unternehmen. Die spielerische Freude, mit der er die Teile seines Denkens zusammenfügt, regt mich dazu an, seinem Weg mit ähnlicher Leichtigkeit zu folgen. Es ist, als ob man von einem guten Tänzer geführt würde: Man bringt auf diese Weise plötzlich wie von selbst Schritte zustande, die man sich alleine niemals auch nur hätte vorstellen können.
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Was lässt uns lachen? Wie hängen Komödie und Horror zusammen? Und was hat der Witz mit Respekt zu tun? Im Interview zu seinem neuen Buch geht Robert Pfaller unserem Humor psychoanalytisch auf den Grund.

Moralischer Fortschritt kann uns nicht retten
Selten war die Menschheit mit so vielen Krisen gleichzeitig konfrontiert. Diese Diagnose stellt Slavoj Žižek, der zu den bekanntesten Philosophen unserer Zeit gehört. Allerdings wäre es gerade die falsche Strategie, existenzielle Herausforderungen wie die Pandemie, die Umweltzerstörung oder den strukturellen Rassismus als gesonderte Probleme anzugehen. Was wir stattdessen brauchen, so meint Slavoj Žižek, ist eine Politik der revolutionären Gerechtigkeit.

Scheitern ist unausweichlich
Philosophie betreibt Slavoj Žižek zugleich mit Ernst, Humor und Leidenschaft. Manchmal geht er dabei so weit, dass andere sein philosophisches Projekt unterschätzen. Zu Unrecht, wie unser Autor zeigt, der Žižek in seiner Heimatstadt Ljubljana besucht hat.

Slavoj Žižek: „Wir brauchen eine globale Sozialdemokratie“
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Robert Pfaller: „Wir spüren plötzlich alle anderen auf der eigenen Haut“
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Kaum eine Frage wird derzeit kontroverser diskutiert: Ist rücksichtsvolles Sprechen Ausdruck des sozialen Fortschritts? Oder blockieren Sensibilitäten die demokratische Debattenkultur? Der Philosoph Robert Pfaller und die Soziologin Paula-Irene Villa über Verletzlichkeit, Political Correctness und die Macht der Worte.

Robert Pfaller: „Etwas in uns ist mehr als unsere Ängste“
In der Pandemie haben viele Menschen Sorgen, die ihre Genussfähigkeit bedrohen. Doch Intensität entsteht erst, wenn die Furcht uns nicht mehr bestimmt, meint der Philosoph Robert Pfaller im Gespräch.

Warum machen wir nicht mehr aus unserer Freiheit?
Wir sind so frei wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Und doch fühlen wir uns oft gefangen, erdrückt von Anforderungen, getrieben durch inneren Leistungszwang. Was wäre das für ein Dasein, könnten wir es auskosten. Den Augenblick genießen, anstatt ihn zu verpassen. Aus schalen Routinen ausbrechen, weniger arbeiten, Neues wagen – im Zweifelsfall auch gegen gesellschaftlichen Widerstand. Mehr Muße, mehr Lebendigkeit, mehr Spontaneität: Warum packen wir Kairos nicht beim Schopfe, wagen den entscheidenden Schritt? Sind wir zu feige? Zu vernünftig? Zu faul? Christoph Butterwegge, Claus Dierksmeier, Nils Markwardt, Robert Pfaller, Richard David Precht und Nina Verheyen über Wege in eine freiere Existenz.