Kant und der Rassismus
Immanuel Kant gilt als der bedeutendste Philosoph der deutschsprachigen Aufklärung. Manche halten ihn gar für den größten Denker überhaupt. Vor einiger Zeit wurden Vorwürfe laut: Kant soll Rassist gewesen sein. Stimmt das?
In gut drei Jahren, am 22. April 2024, ist es so weit: Immanuel Kant feiert seinen 300. Geburtstag. Mit den Vorbereitungen zum Festjahr sind die Bundesregierung und zahlreiche Kulturinstitutionen schon lange beschäftigt. Bereits 2016 richtete die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften eine Tagung aus, um die Phase der Vorfreude offiziell einzuläuten. Wahrscheinlich liegen schon diverse Entwürfe zur „300-Jahre-Kant“-Briefmarke vor. Von all den Kant-Büchern, an denen gerade feißig geschrieben wird, ganz zu schweigen. Und falls wir in Sachen Pandemie so richtig Pech haben sollten, werden Museum-Shops 2024 garantiert Atemschutzmasken mit dem Konterfei des Königsbergers im Angebot führen.
Im Ranking der Philosophen besetzt Kant hierzulande den ersten Platz (dicht gefolgt von Hegel, dessen Jubeljahr gerade überstanden ist). Auch wer niemals eine der „Drei Kritiken“ aufgeschlagen hat, verbindet mit dem Namen des Verfassers zumindest einen der folgenden Begriffe: Aufklärung, Autonomie, kategorischer Imperativ, Menschenwürde, Weltfrieden, Universalismus. Während Kants Tage und Jahre in kurioser Gleichförmigkeit verliefen (Sex, Frauenoder Männergeschichten, Weltreisen, Süchte und Exzesse sucht man in seiner Biografie vergebens), revolutionierte er nachhaltig die Erkenntnistheorie und die Lehre vom richtigen Handeln. Als „Alleszermalmer“ (den Spitznamen hatte ihm der jüdisch-preußische Aufklärer Moses Mendelssohn verliehen) machte er überlieferte Dogmen und Autoritätsansprüche zunichte. Unerschütterlich war einzig sein Glaube an die innere Freiheit des Menschen. Unübersehbare Spuren seines Denkens finden sich heute im Grundgesetz ebenso wie in der Charta der Vereinten Nationen.
In jüngster Zeit hat Kants populäres Image als Überphilosoph allerdings empfindlich gelitten. Grund hierfür sind einige Passagen aus seinen Werken, die vergangenen Sommer im Zuge von postkolonialer Geschichtsaufarbeitung und Black-Lives-Matter-Bewegung öffentlich diskutiert wurden, insbesondere in den Feuilletons. „War Kant Rassist?“, lautete die Gretchenfrage der lebhaft ausgetragenen Debatte. Nein, meinten die einen: Zwar klinge das, was Kant einst über Schwarze und amerikanische Ureinwohner gesagt habe, heute fragwürdig bis skandalös. Das werde übrigens schon länger in der Fachwelt problematisiert. Dennoch sei Kants „Rassentheorie“ allenfalls ein Nebenschauplatz seines Denkens, seine „eigentliche“ Philosophie bleibe davon unberührt. Man könne Kant nicht einfach so an heutigen Maßstäben messen. Also, wieder zurück zur Tagesordnung. Und lasst um Himmels willen die Kant-Denkmäler stehen.
Andere hingegen meinten, Kant verdiene den Titel des Rassisten selbst unter Berücksichtigung der historischen Distanz. Seine Äußerungen zum Thema „Rasse“ könnten keineswegs als unschöner Wurmfortsatz seines Werks abgetan werden. Interessant wird dann allerdings die Frage: Inwiefern kann man noch zwischen dem „Rassisten“ Kant und dem „Philosophen“ Kant unterscheiden? Für manche funktioniert das problemlos. Für andere sitzt hier nicht nur Kant auf der Anklagebank, sondern auch das, wofür er exemplarisch steht: der Universalismus. Unter diesem Schlagwort, so der Vorwurf, werde zwar seit Langem Gleichheit „für alle“ gepredigt, in Wahrheit gehe es um die Privilegien-Sicherung einiger Auserwählter. Wir kommen später darauf zurück. Zunächst: Was hatte Kant wo und wann zum Thema „Rasse“ eigentlich gesagt?
Nur eine Verfehlung der frühen Jahre?
Zu einschlägiger Berühmtheit gelangte ein Satz aus der „Physischen Geografie“: „Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der Weißen. Die gelben Indianer haben schon ein geringeres Talent. Die Neger sind weit tiefer, und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen Völkerschaften.“ Wenn man unter einem Rassisten jemanden versteht, der Menschen aufgrund von Äußerlichkeiten abwertet, dann erfüllt derjenige, von dem dieser Satz stammt, eindeutig das Kriterium. Nur stammte er wirklich von Kant? Mit absoluter Sicherheit kann hier davon nicht ausgegangen werden. Bei der „Physischen Geographie“ handelt sich um eine auf Grundlage von Kants verschollenen Manuskripten zusammengestellte Vorlesungsnachschrift, die 1802 erschien. Der greise Kant hatte zu diesem Zeitpunkt längst aufgehört, eigenhändig verfasste Werke zu publizieren. Allerdings wird man auch in Schriften fündig, bei denen Kants Autorschaft als gesichert gilt, insbesondere in den „Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen“. Darin widmet sich der 40-Jährige dem ästhetischen Empfinden bei seinen europäischen Nachbarn und in fernen Ländern. Von Persern und Holländern ist er durchaus angetan. Die einen könnten so schöne Gedichte schreiben, die anderen seien „emsig und ordentlich“. Andere genügen seinen eigenen Ansprüchen dafür umso weniger. „Die Negers von Afrika haben von der Natur kein Gefühl, welches über das Läppische stiege.“ Zudem seien Schwarze „sehr eitel und so plauderhaft, dass sie mit Prügeln müssen auseinander gejagt werden.“ Das klingt eindeutig. Aber, könnte man hier einwenden, die Schrift stammt von 1764 und fällt somit in Kants „vorkritische“ Schaffensphase. Da war er noch ein unbedeutender Provinzphilosoph ohne Festanstellung, der brav dem Rationalismus anhing, wie ihn sein damaliger Abgott Gottfried W. Leibniz propagiert hatte. Wenn Kant in dieser Phase stecken geblieben wäre, dann wäre ihm von der Nachwelt wohl kein einziges Denkmal erbaut worden, an dem man jetzt rütteln könnte.
Die Erweckung aus dem dogmatisch-rationalistischen Schlummer fand bei Kant irgendwann nach 1770 statt, maßgeblich ausgelöst durch die Lektüre der Werke des schottischen Philosophen David Hume, der, nebenbei bemerkt, unlängst ebenfalls öffentlichkeitswirksam des Rassismus bezichtigt wurde. Zwischen 1781 und 1790 veröffentlichte Kant nicht nur seine kritischen Hauptwerke, er befasste sich auch weiterhin mit dem Thema „Rasse“. Im November 1785 erschien in der Berlinischen Monatsschrift, damals die preußische Intellektuellen-Zeitschrift schlechthin, der Aufsatz: „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“. Kant unterscheidet hier vier Rassen nach Hautfarbe (andernorts kommt er auf fünf). Alle Menschen, so seine These, stammten von einer gemeinsamen Ursprungsrasse ab. Als Beweis gilt ihm die Tatsache, dass sich Angehörige verschiedener Rassen problemlos miteinander fortpflanzen können.
Georg Forsters Kritik der reinen Vernunft
Als Kant 1785 in der Berlinischen Monatsschrift den Aufsatz „Bestimmung des Begriffs einer Menschenrasse“ veröffentlichte, reagierten keineswegs alle Leser mit Zustimmung. Besonders vehemente Kritik wurde vom damals 32-jährigen Georg Forster vorgetragen, dem berühmten Ethnologen, Reiseschriftsteller, Revolutionär und wohl meistgereisten Deutschen des 18. Jahrhunderts. 1786 veröffentlichte Forster seine Kant-Replik im Teutschen Merkur. Dabei wurde kein gutes Haar am Text des Philosophen gelassen. Allein schon Kants Behauptung, alle Rassen würden die Abkunft von einer gemeinsamen Stammrasse teilen (Monogenese): Forster vermutete dahinter theologisch überkommenes Gedankengut und stellte die These von mindestens zwei Ursprüngen (Polygenese) dagegen. Was den jungen Kant-Kritiker jedoch besonders reizte, war die Selbstherrlichkeit, mit der Kant, der (fast) nie aus dem verschlafenen Königsberg herausgekommen war, über Menschen anderer Kontinente dozierte. Kant habe sich, so der Vorwurf, mit seinem Text „aus seiner Sphäre“ gewagt und sich in Dinge gemischt, von denen er nichts verstehe. Zudem kränkte Forster, dass Kant behauptet hatte, man könne sich von der „Hautfarbe der Südseeinsulaner“ keine Vorstellung machen – und das, nachdem Forster derlei doch in seinem jüngsten Werk auf der Grundlage seiner Feldforschung beschrieben hatte. Kant kümmerte sich in seiner Rassentheorie nur selektiv um aktuelle Entdeckerberichte, in erster Linie sprach er auch hier als Transzendentalphilosoph, der begreifen wollte, wie unser Erkenntnisapparat die Wirklichkeit, mit der er es zu tun hatte, strukturierte und systematisierte. Forster kann mit diesem Ansatz gar nichts anfangen. Gegen Kants „Ausgeburten des Verstandes“ verteidigt er die Bedeutung von Anschauung, Erfahrung und Erleben. Es finden sich in dieser Debatte jede Menge Polemik und Eitelkeiten. Dennoch steht sie exemplarisch für einen frühen Methodenstreit des Empirikers gegen den Theoretiker.
Man merkt dem Text an, dass er verfasst wurde, bevor Charles Darwin die Gesetze der Evolution entdeckte und Gregor Mendel die Regeln der Vererbung. Was zudem auffällt, insbesondere im Vergleich mit früheren Texten: Wenn man vom häufigen Gebrauch des N-Worts und anderen heute unüblich gewordenen Begriffen absieht, finden sich in dem Text keine explizit abwertenden Vokabeln. Kant spricht fast ausschließlich deskriptiv über die physiologischen Unterschiede zwischen Menschen. Es wird diesmal keine „Rassenhierarchie“ aufgestellt. Ebenso wenig spricht er Nichtweißen kognitive oder moralische Fähigkeiten ab. Unverkennbar ist der Text der Klassifikationsmanie der Aufklärung verhaftet. Die neu entdeckte, von der Theologie befreite Vernunft wird auf alles und jeden angewandt. Zwar kann man Kant vorwerfen, dass er sich in diesem Text als Eurozentrist zu erkennen gibt, etwa wenn er seine Leser mit „wir Weißen“ anspricht (höchstwahrscheinlich hatte er gar keine nichtweißen Leser. Der einzige schwarze Intellektuelle, den es im 18. Jahrhundert in Preußen gegeben hatte, war der aus Ghana stammende, als Kind versklavte Philosoph Anton Wilhelm Amo und der lebte damals nicht mehr).
Auch sind die von Kant geäußerten Hypothesen und Erkenntnisse nach heutigem Stand fast durchgängig falsch. Im engeren Sinne „rassistisch“ ist der Text allerdings nicht. Dass das Konzept der Rasse wissenschaftlich unhaltbar ist und dass unter Berufung auf dieses Konzept die Verbrechen des Kolonialismus und des Nationalsozialismus begangen wurden, das wissen wir heute. Nur können wir dieses Wissen nicht bei jemandem voraussetzen, der vor 300 Jahren geboren wurde. Wahrscheinlich wäre Kant die Rassismus-Debatte erspart geblieben, zumindest wäre sie wesentlich milder ausgefallen, wenn er es bei diesem Text von 1785 belassen hätte. Seht, hätte man zu Kants Gunsten einwenden können, zu jener Zeit, als Kant seine großen erkenntnistheoretischen und moralphilosophischen Geistesblitze hatte, da hat er ebenfalls erkannt, dass es falsch war, andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe zu degradieren.
Mitten im Selbstwiderspruch
Leider hat Kant es nicht bei diesem Text belassen. Drei Jahre später hat er „nachgebessert“. In „Über den Gebrauch teleologischer Prinzipien in der Philosophie“ (1788) hat er nicht nur die erkenntnistheoretische Notwendigkeit des Rassebegriffs betont, sondern erneut eine rassistische Werteskala aufgestellt. Diesmal waren es die amerikanischen Ureinwohner, die – „zu aller Kultur unfähig“ – rassenhierarchisch ganz unten angesiedelt wurden.
Es ist zweifelsohne gerechtfertigt, Kant als Rassisten zu bezeichnen. Nicht nur weil er sich offenkundig, über Jahrzehnte hinweg, abfällig über Menschen anderer Hautfarbe geäußert hat. Sondern vor allem, weil er Immanuel Kant war. Denn der hätte es tatsächlich besser wissen müssen. Absurderweise zeugen davon gerade diejenigen seiner Schriften, die nahezu zeitgleich mit seinen zuletzt genannten rassenkundlerischen Aufsätzen veröffentlicht wurden. In seiner moralphilosophischen Hauptschrift, der „Kritik der praktischen Vernunft“, und in der drei Jahre zuvor erschienenen „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ stellt er Prinzipien auf, die deutlich klüger sind als seine eigenen Ressentiments. Denn der kategorische Imperativ gilt auch für Nichtweiße. Das ist keine wohlmeinende nachträgliche Lesart, sondern folgt unmittelbar aus Kants Wortlaut: „Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“ Und selbst wenn sich Kant andernorts zu abscheulichen rassistischen Aussagen verstiegen hat, geht er doch nicht so weit, den Schwarzen, „Gelben“ oder „Roten“ den Status der Person oder des Menschseins abzusprechen. Streng genommen gibt es auch kein Mehr oder Weniger an Menschenwürde, das einem zukommen könnte. Zumindest nicht, wenn man den moralphilosophischen Schriften folgt. Allerdings schrammt Kant in seinen Rasse-Texten gefährlich nah daran vorbei, Nichtweißen die „Vernunftbegabung“ abzusprechen, die doch für seine Definition des Menschseins essenziell ist. Und ohne Vernunft hat auch niemand die Fähigkeit zur Autonomie. Dann würde der moralische Universalismus eben doch nicht mehr so universell gelten.
Das bleibt ein offenkundiger Selbstwiderspruch bei Kant. Die Philosophin Pauline Kleingeld bezeichnete ihn deswegen als „inkonsistenten Universalisten“. Vor einigen Jahren verfasste die niederländische Kant-Expertin einen in der Fachwelt viel beachteten Aufsatz („Kant’s Seconds Thoughts on Race“, 2007), in dem sie unter anderem zeigte, dass Kants es ab circa 1790 aufgab, nach Hautfarbe zu bewerten. Der Begriff „Rasse“ taucht zwar weiterhin auf, jedoch gab es keine moralische oder intellektuelle Stufenleiter mehr. Woher dieser Gesinnungswandel bei Kant rührte, darüber lässt sich nur spekulieren. Ganz frei von Ressentiments war er dennoch nicht. Beispielsweise finden sich antisemitische Äußerungen bei Kant, der privat eng mit jüdischen Philosophen befreundet war, auch in den 1790ern. Allerdings wandte sich der späte Kant entschieden gegen Kolonialismus und Sklaverei (die er in den 1780ern noch für legitim zu halten schien). 1795 formulierte er seine Vision des Weltbürgerrechts und schrieb für seine Zeit unglaubliche Sätze wie diesen: Dass es nun unter „den Völkern der Erde“ so weit gekommen ist, „dass die Rechtsverletzung an einem Platz der Erde von allen gefühlt wird“.
Wenn wir heute in der Lage sind, Kants rassistische Äußerungen zu kritisieren, dann nicht zuletzt deshalb, weil Kant uns mit seiner universalistischen Moral- und Rechtsphilosophie das Instrumentarium hierfür geliefert hat. Und nur weil Kant bisweilen hinter seine eigenen Ideale zurückfiel, sind diese Ideale keineswegs ungültig. Der Satz des Pythagoras (a2+b2=c2) wird ja auch nicht falsch, nur weil Pythagoras sich gelegentlich verrechnet hat. Für den Umgang mit Kants Schriften gilt, was schon vor jeder Rassismus-Debatte galt. Wenn man sie liest, sollte man sich seines Verstandes bedienen. Kants Denkmal kann ruhig stehen bleiben, nicht als Heiligenfigur, sondern als Wegweiser. Denn Wegweiser sind selbst nicht am Ziel, sie zeigen lediglich die Richtung an. •
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