Magischer Materialismus
Listige Berge, lachende Zwirnspulen – bei Kafka wimmelt es von belebten Dingen. Das bleibt auch Philosophinnen des Neuen Materialismus nicht verborgen, die ihn als Vordenker lesen.
Jede Philosophie entdeckt ihren eigenen Kafka. Im 20. Jahrhundert waren es zunächst Existenzialisten, die ihn als Zeugen einer absurden Welt lasen, in der man nicht viel machen kann, außer sich einzurichten. Die Kritische Theorie protestierte vehement dagegen und betonte Kafkas Hoffnung auf Erlösung, die einen Weg aus dem Schlamassel weist. Poststrukturalisten interessierten sich wiederum für Kafkas feines Gespür für Machtverhältnisse und stießen auf Subversionsstrategien wie Komik und Sinnentzug, die die Macht ins Wanken bringen.
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Weitere Artikel
Was ist Materialismus?
In unserer Rubrik Auf einen Blick machen wir philosophische Strömungen in einem Schaubild verständlich. Diesmal: Materialismus.

Die neue Sonderausgabe: Der unendliche Kafka
Auch hundert Jahre nach seinem Tod beschäftigt und berührt Franz Kafka. Fast unendlich erscheint der Interpretationsraum, den sein Werk eröffnet.
Der philosophischen Nachwelt hat Kafka einen Schatz hinterlassen. Von Walter Benjamin und Theodor Adorno über Hannah Arendt und Albert Camus bis hin zu Giorgio Agamben, Gilles Deleuze und Judith Butler ist Kafka eine zentrale Referenz der Philosophie. Überlädt man ihn damit zu Unrecht mit posthumen Deutungen? Vielleicht. Sein Werk lässt sich aber auch als Einladung lesen, seine Rätselwelt zu ergründen und im Denken dort anzuknüpfen, wo er die Tür weit offen gelassen hat.
Hier geht's zur umfangreichen Heftvorschau!

Holy Wood
Hundert Jahre alte Dielen, abgetretene Treppenstufen: Abfallholz ist mehr als tote Materie. Vielmehr besitzt es eine Magie, die sich mit Aristoteles und dem Neuen Materialismus ergründen lässt: Die Kunst ist herauszufinden, nach welcher Form das so eigensinnige Material verlangt.

Okkulter Materialismus
In Das Kapital spukt es, der Kommunismus ist ein „Gespenst“, und Dialektik wirkt wie Zauberei. War Marx ein Geisterseher?

Kafka – der Flüchtige
Kafka scheint eindeutigen Zuordnungen und politischen Großprojekten eine Absage zu erteilen. Poststrukturalisten lesen ihn als Autor des Werdens, sein Werk als „Poetik der Nicht-Zugehörigkeit“. Was aber, wenn auch diese Lesart eine Vereinnahmung darstellt?

Rüdiger Safranski: „Kafka pflegt einen Absolutismus der Literatur“
Existenzielle Schuldgefühle plagten Kafka, der heute vor 100 Jahren gestorben ist. Ihr Ursprung, meint Rüdiger Safranski, liegt im Konflikt zwischen Leben und Schreiben. Im Gespräch erläutert er, wie Kafka beide Pole fast versöhnt und was seine Texte philosophisch so ergiebig macht.

Rechtsleere
Advokaten, Richter und Beamte bevölkern Kafkas Universum. So detailliert der moderne Rechtsstaat aber auch beschrieben wird, so unklar bleibt seine innere Funktionsweise. Besteht gerade darin Kafkas Rechtskritik?

Die Lehren des Gelächters
Nachdem Bilder des lachenden Armin Laschet für Empörung sorgten, musste sich der Kanzlerkandidat entschuldigen. Kulturwissenschaftler Daniel Hornuff erläutert, was dieser Fall über die sich wandelnde Mediendemokratie verrät und warum die sozialen Netzwerke viel besser als ihr Ruf sind.
