Schopenhauer und die Hoffnung
Für Christen ist die Hoffnung eine Tugend. Arthur Schopenhauer, der heute vor 235 Jahren geboren wurde, hingegen verstand sie als „Verwechslung des Wunsches einer Begebenheit mit ihrer Wahrscheinlichkeit“. Wie ist das zu verstehen? Eine Interpretationshilfe.
Das Zitat
„Hoffnung ist die Verwechslung des Wunsches einer Begebenheit mit ihrer Wahrscheinlichkeit. Aber vielleicht ist kein Mensch frei von der Narrheit des Herzens, welche dem Intellekt die richtige Schätzung der Probabilität so sehr verrückt, dass er Eins gegen Tausend für einen leicht möglichen Fall hält. Und doch gleicht ein hoffnungsloser Unglücksfall einem raschen Todesstreich, hingegen die (…) immer wieder auflebende Hoffnung der langsam marternden Todesart.“
– „Parerga und Paralipomena“ (1851)
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