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Bild: © Stefanie Moshammer

Essay

Über den Händedruck

Byung-Chul Han veröffentlicht am 17 März 2022 6 min

Die Berührung der Hände lässt Energie zum Anderen fließen. Die Geste befreit uns aus dem Gefängnis des Ich und ist ein Geschenk an das Gegenüber. In viralen Zeiten ist der Händedruck primär eine Beschmutzung. Die Folgen sind fatal. Ein Weckruf von Byung-Chul Han.

Mitten in der Pandemie bin ich auf ein rätselhaftes Wort von Paul Celan aufmerksam geworden. Er schreibt in einem kurzen, enigmatischen Brief an Hans Bender: „Nur wahre Hände schreiben wahre Gedichte. Ich sehe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Händedruck und Gedicht.“ Was könnte damit gemeint sein? Was macht die „wahren Hände“ aus? Werden die Hände in dem Moment „wahr“, in dem sie sich dem Anderen geben? Die wahren Hände sind offenbar suchende Hände. Sie gehören, so Celan weiter, „einem Menschen, d. h. einem einmaligen und sterblichen Seelenwesen, das mit seiner Stimme und seiner Stummheit einen Weg sucht“. Wohin sind die suchenden Hände unterwegs? Zum Anderen, zum Händedruck? Beruht die Wahrheit der Hand auf der Berührung des Anderen? Celan fährt fort: „Gedichte, das sind auch Geschenke.“ Geschenke gelten dem Anderen. Unsere gebenden Hände reichen sie dem Anderen oder mit dankenden Händen nehmen wir sie vom Anderen in Empfang. Das Gedicht ist ein Geschenk, eine Gabe an den Anderen. Die wahren Hände sind die sich gebenden Hände. So gesehen, ist auch der Händedruck ein Geschenk. Für Celan leben die Menschen aber in einer dunklen Zeit ohne Gedicht und Händedruck: „Wir leben unter finsteren Himmeln, und – es gibt wenig Menschen. Darum gibt es wohl auch so wenig Gedichte.“

In der Bemerkung „Ich sehe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Händedruck und Gedicht“ verdichtet sich die ganze Poetik von Paul Celan. In seiner berühmten Rede zum Büchner-Preis schreibt Celan: „Das Gedicht will zu einem Anderen, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Es sucht es auf, es spricht sich ihm zu. Jedes Ding, jeder Mensch ist dem Gedicht, das auf das Andere zuhält, eine Gestalt dieses Anderen.“

Das Gedicht lebt vom Händedruck, von der Berührung des Anderen oder von der Anrufung des Anderen, also von einem Du im emphatischen Sinn. Celan fährt fort: „Geht man also, wenn man an Gedichte denkt, geht man mit Gedichten solche Wege? (…) Wege, auf denen die Sprache stimmhaft wird, es sind Begegnungen, Wege einer Stimme zu einem (…) Du.“

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Kommentare

Andreas Neumair | Montag, 28. März 2022 - 18:02

Wer, bitteschön, hält auf dem Zahnarztstuhl sein Mobilteil in der Hand? Doch wohl nur jemand, der sich an etwas festhalten will. Mutter wäre der Person wahrscheinlich lieber als ein unpersönliches Ding, außer es ist etwas vorgefallen.

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