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Bild: ConvertKit / Keith Pitts (Unsplash)

Lösungswege

Wohin soll ich reisen?

Timm Lewerenz veröffentlicht am 26 Juli 2021 3 min

Ob vor der Haustür oder in fernen Ländern: Der Mensch braucht Urlaub. Aber wo sollte man die Ferien verbringen? Philosophische Reisetipps von Petrarca, Henry D. Thoreau und Hans Blumenberg.

 

„Zum Gipfel des Berges“
Francesco Petrarca (1304-1374)

 

„Unmöglich gelangt ein Wesen von Fleisch und Blut in die Höhe durch Hinabsteigen“, findet der italienische Dichter Francesco Petrarca und wagt den Aufstieg. 1336 erklimmt der Poet den Mont Ventoux in der französischen Provence. Die körperliche Kraftanstrengung, so ist der junge Dichter überzeugt, gehe Hand in Hand mit seelischer Läuterung. Das Bergsteigen nämlich ermögliche es, „nach dem Beispiel des Körpers die Seele zu Höherem“ zu erheben, wie er in einem Brief festhält. Die Mühsal lässt den Gipfelstürmer spüren, was es bedeutet, zum „Gipfel des seligen Lebens“ emporzusteigen. Wer die Spitze des Berges erreicht hat, erwartet zwar das herrlichste Panorama. Doch dem philosophischen Alpinisten wird in diesem Augenblick klar: So beeindruckend dieser Anblick auch sein mag, im Vergleich zur Anmut sittlicher Vollkommenheit verblasst er völlig. Um diese zu erreichen, bedarf es umso größerer Anstrengungen, aber umso größer ist auch der Preis, den es zu erlangen gibt. Nichts, auch nicht das größte Felsmassiv, sei wirklich bewundernswert, sondern nur die edle Seele: „Im Vergleich zu ihrer Größe ist nichts groß“, erkennt Petrarca. War der Ausflug in die Berge also umsonst? Keineswegs, denn nur dem, der den Aufstieg wagt, erschließt sich in aller Tiefe die Überheblichkeit des irdischen Strebens. Nur, wer vom „Berg genug gesehen“ hat, vermag seine „inneren Augen“ auf sich selbst zu richten, wo allein wahre Größe zu erreichen ist. Somit findet der Mensch auf dem Gipfel des Berges zu sich selbst.

 

„In die Wälder“
Henry David Thoreau (1817-1862)

 

Wer zum unverfälschten Kern des eigenen Daseins vordringen möchte, für den gibt es keinen besseren Rückzugsort als den Wald. So sieht es der amerikanische Autor und Philosoph Henry David Thoreau, der „in die Wälder zog“, weil er „bewusst zu leben wünschte“. In den 1840er Jahren baute er sich eine Blockhütte an den Ufern des Wal-den Pond. Dort will er, wie er in Walden (1854) schreibt, die Essenz des Daseins spüren. Nur im Wald, umringt von den Gesängen und Geräuschen ursprünglicher Natur, eröffnet sich einem das wahre Leben, frei von irreführender Dauerbeschallung und lähmender Bequemlichkeit. „Ich wollte tief leben, alles Mark des Lebens aussaugen“, beschreibt der Walderemit seine Motivation. Die Einsichten, die sich dem Denker in seinen achtsamen Naturmeditationen erschließen, tragen tiefe Spuren seiner belebten und belebenden Mitwelt: „Gleich der Weide, die nahe am Wasser steht“, sollten wir uns nahe jener „ewigen Quelle unseres Lebens“ niederlassen, die uns wirklich erfüllt. In-mitten unseres effizienzorientierten Daseins haben wir jedoch verlernt, den Wogen dieser erquickenden Quelle in unserem Inneren zu lauschen. Daher müssen wir, wenn wir wirklich leben wollen, „lernen, wieder wach zu werden“ und zwar „nicht durch mechanische Hilfsmittel, sondern durch das ewige Erwarten des Sonnenaufgangs.“ Und wo ließe sich der Tagesanbruch eindrucksvoller, sehnlicher und ergreifender erwarten als inmitten des allmählich erwachenden Waldes?

 

„An das Meer“
Hans Blumenberg (1920-1996)

 

Wer eine wirkliche Grenzerfahrung sucht, für den gibt es nach Hans Blumenberg kein geeigneteres Reiseziel als das Meer. Die Grenze zwischen Land und Meer sei nämlich nichts geringeres als „die naturgegebene Grenze des Raumes menschlicher Unternehmungen“, wie der gebürtige Lübecker in Schiffbruch mit Zuschauer (1979) schreibt. Das Land repräsentiere die Sphäre des Menschen, in der unser Bedürfnis nach Ordnung und Beherrschbarkeit erfüllt wird. Dieser „feste Grund“ gibt unserem Dasein und Selbstbewusstsein Halt. Demgegenüber steht das Meer als das schlichtweg Andere, eine dämonische „Sphäre der Unberechenbarkeit, Gesetzlosigkeit, Orientierungswidrigkeit“, ja sogar als Sinnbild für „die rohe, alles verschlingende und in sich zurückholende Materie“ überhaupt. Vor allem in der epochenüberdauernden Metapher des Schiffbruch-Erleidens findet sich die Bedeutung des Meeres als „Erscheinungsort des Bösen“. Sollten wir bei all dieser furchterregenden Assoziation das Meer dann nicht lieber meiden? Nein, denn gerade die Konfrontation mit dem Unverfügbaren, mit dem „chaotischen Wirbel“ einer tosenden See lehrt uns, die moderne Welt in all ihrer Reizüberflutung und Unberechenbarkeit zu ertragen. Die „Macht des feindlichen Elements Wirklichkeit“ zeigt sich niemandem so deutlich, wie dem Gischt getränkten Reisenden, der inmitten des Sturmes am Meeresufer entlang stakst. Ist es nicht genau das, was der überarbeitete Urlauber fernab der „eintönigen Arbeit“ sucht: eine wirkliche Erfahrung? •

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