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Bild: gemeinfrei

Klassiker kurz erklärt

Friedrich Nietzsche und die Geschichte

Timm Lewerenz veröffentlicht am 22 September 2021 3 min

Für Friedrich Nietzsche fußte der Umgang mit der Geschichte auf der Fähigkeit, „eine monumentalische, eine antiquarische und eine kritische Art der Historie zu unterscheiden“. Was das bedeuten soll? Wir klären auf! 

 

Das Zitat

 

„In dreierlei Hinsicht gehört die Historie dem Lebendigen: sie gehört ihm als dem Tätigen und Strebenden, ihm als dem Bewahrenden und Verehrenden, ihm als dem Leidenden und der Befreiung Bedürftigen. Dieser Dreiheit von Beziehungen entspricht eine Dreiheit von Arten der Historie: sofern es erlaubt ist, eine monumentalische, eine antiquarische und eine kritische Art der Historie zu unterscheiden.“

Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben (1874)

 

Die Relevanz

 

Wie stehen wir zu unserer Geschichte? Bedienen wir uns ihrer als ein bloßes Hilfsmittel auf der Suche nach Inspiration und Zerstreuung? Verurteilen wir unsere Vorfahren für moralische Verfehlungen oder errichten wir ihnen Denkmäler? Kaum ein Thema wurde in den vergangenen Jahren derart dringlich und konfliktreich verhandelt, wie unser kultureller Umgang mit der eigenen Historie: In Serien wie The Crown und Downton Abbey erbauen wir uns an der Anmut vergangener Zeiten. Auf Instagram inszenieren sich #darkacademics im schnittigen Retro-Gewand zwischen Büsten und Marmorsäulen, Anhänger des #cottagecore zelebrieren ländlich-anakreontische Reinheit. Zeitgleich wird der kulturhistorische Kanon einer moralischen Prüfung unterzogen: Bilder abgehängt, Statuen gestürzt und tradierte Sprechweisen bereinigt. Bei der Vielzahl dieser Erscheinungen fällt es oft schwer, zu erkennen, welche Mechanismen des Erinnerns und Gedenkens zur Anwendung kommen. Orientierung gibt hier der junge Friedrich Nietzsche. Verärgert über seine Zeitgenossen, die Geschichte vor allem als eine Wissenschaft verstanden, war für ihn klar: Wirkliche Historie betreibt man durch Nachahmung, Verehrung und Vernichtung. Doch wann ist welcher Umgang mit der Geschichte angemessen? Und wie finden wir das rechte Maß zwischen Umsturz und Ahnenkult?

 

Die Erklärung

 

Monumentalisch, antiquarisch und kritisch: Hinter diesen Begriffen versammelt Nietzsche Umgangsformen mit der Geschichte. Die monumentalische Historie glorifiziert vergangene Größe, die es wieder zu erlangen gilt. Sie befeuert die Schaffenskraft des Menschen, blendet ihn aber gleichzeitig für die Errungenschaften der Gegenwart. Auch die antiquarische Historie zieht das Alte dem Neuen vor, aber anstatt zu beflügeln, lähmt sie: Der Antiquar hält alte Größe für unwiederbringlich. Er findet sein Glück allein im Bewahren von Traditionen, Werten und Werken. Anders die kritische Historie: Sie fordert die Beseitigung verachteter Denkmäler, Dynastien und Systeme. Frühere Generationen verurteilt sie für ihre Laster, Fehler und Verbrechen. Dabei wird jedoch oft vergessen, dass das Heute aus dem Gestern hervorgegangen ist: Die Axt am Rumpfe des Vergangenen kappt immer auch die eigenen Wurzeln. Nietzsche betont deshalb: Verschiedene Zeiten erfordern verschiedene Historien. Dekaden der Antriebslosigkeit bedürfen des monumentalen Impulses, dem Gefühl der Entwurzelung wirkt der Antiquar entgegen und dem Entrechteten bahnt das Kritische einen Ausweg. Ein sinnstiftender Gebrauch der Geschichte ergibt sich nur aus dem Zusammenklang aller drei Historien: Es gilt, die Vergangenheit zu ehren, ohne sich vor Ihr zu verneigen, aus ihrer Mangelhaftigkeit zu lernen, ohne sich über sie zu erheben, sich von früherer Blüte inspirieren zu lassen, ohne ihr zu verfallen. Erst dann erfüllt die Geschichte ihren Zweck: Sie dient dem Leben. •

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